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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Abkürzung durch die Stadt, wechselte auf die Route 1 und ließ zwei Ausfahrten vorbeirauschen. Dann bog ich in den Abzweig, der direkt auf das Gelände führte, fand die B Street und hielt auf dem Besucherparkplatz von TriBro Tech. Das Gebäude vor mir war ein Flachbau aus Sichtbeton mit einer Backsteinfassade, das Firmenschild rechts vom Eingang verkündete »TriBro Tech«.
    Das Foyer war zweckmäßig eingerichtet, anthrazitfarbene Auslegware, Industriestandard, handelsübliche dunkle Holzmöbel, Neonbeleuchtung von der Decke, große Kunsttopfpflanzen an der Tür. Sehr ordentlich, sehr sauber. Die Frau hinter dem Schreibtisch war von professioneller Freundlichkeit. Ich nannte meinen Namen und fragte sie, ob ich Singhs Vorgesetzten sprechen könne.
    In einem Türrahmen hinter der Frau tauchte ein Mann auf. »Andrew Cone«, stellte er sich vor. »Kann ich Ihnen weiterhelfen?«
    Andrew Cone war etwa Mitte vierzig, von durchschnittlicher Größe, schlank, hatte stark gelichtetes, brünettes Haar, liebenswürdige braune Augen. Er trug ein blaues Anzughemd, den Kragenknopf geöffnet, die Ärmel gleichmäßig hochgekrempelt, dazu Khakihosen. Er führte mich in sein Büro und wies auf einen Stuhl gegenüber von seinem Schreibtisch. Der Raum war geschmackvoll eingerichtet, auf dem Tisch ein Kaffeebecher mit dem Aufdruck
Der beste Papi der Welt,
im Regal gerahmte Fotos, zwei kleine Jungen und eine blonde Frau. Am Strand. In Festtagskleidung. Einen kleinen gefleckten Hund knuddelnd.
    »Ich suche Samuel Singh«, sagte ich zu Andrew Cone und gab ihm meine Visitenkarte.
    Er lächelte mich mit gerunzelter Stirn an. »Kautionsdetektiv? Was hat so ein hübsches Mädchen wie Sie in so einem harten Beruf verloren?«
    »Ich mach’s hauptsächlich, um meine Miete zu zahlen.«
    »Und jetzt ist Singh Ihnen entwischt.«
    »Noch nicht. Sein Visum ist noch eine Woche gültig. Das ist nur eine Routineüberprüfung.«
    Cone drohte mir mit erhobenem Zeigefinger. »Das ist geschwindelt. Singhs Vermieterin und ihre Tochter waren schon vor Ihnen da. Die beiden haben Singh seit fünf Tagen nicht mehr gesehen. Und wir auch nicht. Vergangenen Mittwoch ist Singh nicht zur Arbeit erschienen, und seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört. Ich habe den Artikel heute in der Zeitung gelesen. Kein gutes Timing, würde ich mal sagen.«
    »Haben Sie eine Idee, wo Singh sein könnte?«
    »Nein. Aber wohl an keinem guten Ort. Er hat am Freitag sein Gehalt nicht abgeholt. Normalerweise sind es nur die Toten und die Abgeschobenen, die ihr Geld nicht abholen.«
    »Hatte er einen Spind hier? Freunde, die ich mal sprechen könnte?«
    »Er hatte keinen Spind. Ich habe mich umgehört, aber viel habe ich nicht in Erfahrung bringen können. Singh galt allgemein als beliebt, aber er war ein Einzelgänger.«
    Ich sah mich in dem Büro um. Es gab nichts, woraus man entnehmen konnte, was TriBro Tech herstellte. »Was ist das eigentlich für ein Unternehmen? Und was hat Singh für Sie gemacht?«
    »TriBro Tech produziert hochspezielle Bauteile für Spielautomaten. Mein Vater und seine beiden Brüder haben die Firma zweiundfünfzig gegründet, und jetzt gehört sie mir und meinen beiden Brüdern. Bart und Clyde. Meine Mutter hatte sich Hoffnungen auf eine große Familie gemacht und gedacht; es würde die Sache vereinfachen, wenn sie ihren Kindern Namen in alphabetischer Reihenfolge gibt. Ich habe noch zwei Schwestern, Diane und Evelyn.«
    »Und nach fünf Kindern haben Ihre Eltern aufgehört.«
    »Nach fünf Kindern haben sich meine Eltern scheiden lassen. Ich glaube, es war einfach zu stressig, mit fünf Kindern in einem Haus mit nur einem Badezimmer zu leben.«
    Ich musste unwillkürlich lachen. Andrew Cone war mir sympathisch. Er war ein angenehmer Mensch, und er hatte Sinn für Humor. »Und Singh?«
    »Singh war Computertechniker. Er arbeitete in der Qualitätskontrolle. Wir haben ihn befristet eingestellt, als Vertretung für eine Frau, die in den Mutterschaftsurlaub gegangen ist.«
    »Glauben Sie, dass sein Verschwinden irgendwie mit seiner Arbeit im Zusammenhang steht?«
    »Meinen Sie, ob die Mafia ihn aus dem Weg geräumt hat?«
    »Das meine ich auch damit, ja.«
    »Eigentlich sind wir nur ein winziges Rädchen in dem Kasinogetriebe«, sagte Cone. »Ich glaube, die Mafia hätte kein Interesse an Singhs Beitrag zum Glücksspiel.«
    »Verbindungen zum Terrorismus?«
    Cone grinste und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    »Unwahrscheinlich. Soweit ich weiß, war

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