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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Zimmer nach Popcorn.
    Der Duft strömte vom Wohnzimmer herauf, wo Joe und Bob am Fernseher ein Baseballspiel verfolgten. Ich schlurfte die Treppe hinunter und sah in der Popcornschüssel nach. Leer. Dann sah ich mir eine Zeit lang das Spiel an. Langweilig.
    Joe sah zu mir herüber. »Ich kann anrufen und absagen.«
    »Das kannst du nicht. Es ist ein Geburtstagsfest!«
    »Mir würde schon was Gutes einfallen. Ich könnte sagen, du hättest dir das Bein gebrochen, oder ein Blinddarmdurchbruch wäre schuld. Oder du hättest unbedingt zu Hause bleiben wollen, weil du von unserem Schlabbersex nicht genug kriegen könntest.«
    »Vielen Dank auch, dass du dir Gedanken machst. Aber ich glaube, das würde alles nicht funktionieren.«
    »Der Sex würde ganz bestimmt funktionieren.«
    Ich lachte ihn an und brachte die leere Popcornschüssel in die Küche. »Ein Versuch wär’s wert.«
    Ich steckte einen Bagel in den Toaster, beschmierte ihn mit reichlich Butter und aß ihn, so dass das Fett auf meinen Ärmel tropfte. Wusste ich nicht mehr, wie man einen Bagel aß? Ich ging wieder nach oben, duschte und zog mich für das Abendessen um.
    Mein Make-up hatte ich noch nicht fertig aufgetragen, da tauchte Morelli in der Badezimmertür auf. Schulter am Türpfosten gelehnt, Hände in den Taschen. »Wir sind spät dran«, sagte er. »Alles gut?«
    Nichts war gut. Essen mit Joes Familie, da stand ich schon vorher unter Strom. Versehentlich hatte ich mir jetzt auch noch mit der Wimperntuschebürste ins Auge gestochen und mich beinahe geblendet. »Alles bestens«, sagte ich. »Noch eine Minute.«
    »Auf deinem Auge ist ein dicker schwarzer Fleck.«
    »Das weiß ich selbst. Geh weg!«
    Zehn Minuten später stakste ich in meinen Riemchensandalen mit den hohen Stöckeln die Treppe hinunter, ich trug ein wippendes Röckchen und ein elastisches Top. Es war das Beste, was ich unter den Umständen auftreiben konnte. Ich hatte nicht allzu viele Kleider in Joes Haus.
    »Hübsche Klamotten«, sagte Joe, mit Blick auf den Rock.
    »Das wird scharf, wenn wir später nach Hause kommen. Du hast ein Höschen an, oder?«
    »Stimmt.«
    »Willst du es nicht lieber ausziehen?«
    »Lieber nicht.«
    »Mann wird ja noch fragen dürfen«, grinste Morelli. »Das Abendessen wäre um einiges interessanter.«
    Als wir eintrafen, saßen schon alle am Tisch. Joes Mom am Kopfende, Grandma Bella neben ihr, dann kam Mary Elizabeth. Neben Mary Elizabeth saß Joes Schwester Cathy, am Fußende des Tisches Joes Onkel. Cathy gegenüber saß ihr Mann, und Joe und ich wurden Mary Elizabeth und Bella gegenüber platziert.
    »Entschuldigt die Verspätung«, sagte Joe. »Polizeidienst.«
    Mary Elizabeth sah irgendwie glückselig aus. Vor ihr stand ein leeres Cocktailglas und ein halb leeres Glas Wein.
    »Matratzenhorchdienst, würde ich eher sagen.«
    Bella schimpfte Joe mit erhobenem Zeigefinger aus. »Alle Männer in der Familie Morelli sind Sexbestien.«
    »He«, rief Onkel Mario, »so was sagt man nicht.«
    Mario war Bellas Vetter ersten Grades und der einzige männliche Morelli, der aus Bellas Generation war. Den Männern der Sippe Morelli war meist kein besonders langes Leben beschieden. Mario war klein und runzlig, aber er hatte noch immer eine dichte, drahtige schwarze Haarmähne. Man munkelte, dass er sie mit schwarzer Schuhcreme behandelte.
    Grandma Bella sah Mario mit ihrem stechenden Blick an.
    »Willst du damit andeuten, dass du keine Sexbestie bist?«
    »Ein Italohengst und eine Sexbestie sind bekanntlich nicht ein und dasselbe. Ich würde mich als einen Italohengst bezeichnen.«
    Joe goss unsere Weingläser voll. »Salute«, sagte er.
    Alle Gäste prosteten sich zu. »Salute.«
    »Du warst heute gar nicht in der Kirche«, sagte Grandma Bella zu Joe.
    »Ich musste die Messe heute ausfallen lassen«, sagte Joe.
    Schon vergangene Woche musste er die Messe ausfallen lassen. Und die Woche davor auch. Das letzte Mal, dass Joe eine Kirche von innen gesehen hatte, war Weihnachten.
    »Ich habe für dich gebetet«, sagte Bella.
    Joe trank einen Schluck Wein und sah Bella über den Rand seines Glases hinweg an. »Ich danke dir.«
    »Ich habe gebetet, die Bambini mögen über den Tod ihrer Mutter hinwegkommen.«
    Joes Mutter klammerte sich an ihr Glas und funkelte Bella böse an. Mir blieb die Luft weg. Alle anderen sackten mit einem Seufzer
Oh nein, nicht das schon wieder!
auf ihren Stühlen zusammen.
    »Welche Bambini?«, fragte Joe.
    »Du wirst viele Bambini haben. Die

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