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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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schlecht werden. Soll ich dich ausziehen?«
    »Nein. Aber es wäre schön, wenn du das Zimmer mal anhalten würdest, damit sich nicht alles in meinem Kopf dreht.«
    Ich war wach, aber ich hatte Angst davor, die Augen aufzuschlagen. Ich ahnte, dass hinter den Augenlidern die Hölle lauerte. Mein Gehirn passte nicht mehr in meinen Schädel, und die kleinen Teufel stachen mit heißen Stangen in meine Augäpfel.
    Vorsichtig öffnete ich ein Auge und blinzelte Morelli an.
    »Hilfe!«, flüsterte ich.
    Morelli hielt eine Tasse Kaffee in der Hand. »Du hast dich echt zugeschüttet gestern Abend.«
    »Ich habe mich doch nicht zum Idioten gemacht, oder?«
    »Du warst bei einem Abendessen mit meiner Familie, Honey. Deren Idiotentest besteht niemand, nicht mal in Höchstform.«
    »Deine Mutter ist kein Idiot.«
    »Meine Mutter hat dich ganz gern.«
    »Wirklich?« Ich stemmte mich hoch in eine sitzende Haltung, legte beide Hände seitlich an den Kopf und drückte fest zu, damit mein Gehirn nicht explodierte. »Nie wieder. Nie wieder einen Tropfen Alkohol. Na gut, vielleicht mal ein Bierchen ab und zu, aber das war’s auch.«
    »Ich war schon draußen und habe
das Allheilmittel
geholt«, sagte Morelli. »Ich muss los, zur Arbeit, aber erst will ich noch sehen, dass es dir wieder besser geht.«
    Ich schlug das andere Auge auf. Ich schnupperte in der Luft. »
Das Allheilmittel?
Wirklich?«
    »Unten«, sagte Morelli. »Ich habe es in die Küche gestellt. Soll ich es dir hochbringen?«
    Nicht nötig, ich war schon auf den Beinen. Ich bewegte mich. Langsam. Ich stand an der Treppe. Ein Schritt nach dem anderen. Ich würde es schaffen. Ich hielt die Hände vor die Augen, damit die Augäpfel nicht aus dem Kopf kullerten, während ich die Stufen nahm. Dann hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen. Zentimeterweise ging es vorwärts. Ich war in der Küche. Ich blinzelte in den roten Dunst, und dann sah ich es. Es stand auf dem kleinen Küchentisch aus Holz. Eine Tüte McDonald’s-Pommes und eine große Cola.
    Vorsichtig glitt ich auf einen Küchenstuhl und nahm die erste Pommes in den Mund. »Ahh«, sagte ich.
    Morelli fläzte sich in den Stuhl mir gegenüber und trank seinen Kaffee aus. »Geht’s dir schon besser?«
    Ich schlürfte meine Cola und aß noch mehr Fritten. »Viel besser.«
    »Darf’s auch etwas Ketchup sein?«
    »Unbedingt.«
    Morelli holte die Ketchupflasche aus dem Kühlschrank und goss etwas Soße auf einen Teller. Ich zermanschte einige Pommes in dem Ketchup und probierte sie.
    »Ich glaube, die Gehirnschwellung lässt langsam nach«, sagte ich zu Morelli. »Das Pochen hat aufgehört.«
    »Immer ein gutes Zeichen«, sagte Morelli. Er spülte seine Tasse aus und stellte sie in den Geschirrabtropfer. »Ich bin schon weg. Ich muss den Computer ins Labor bringen.« Er küsste mich auf die Stirn. »Sei vorsichtig. Tank ist draußen. Pass auf, dass du ihn nicht versehentlich abhängst.«
    »Ich stehe in deiner Schuld«, sagte ich.
    »Ja, ich weiß. Ich habe mir auch schon was überlegt.«
    Mit diesen Worten war er verschwunden.
    Bob saß neben mir, wartete geduldig auf seinen Anteil. Ich gab ihm ein paar Pommes, aß den Rest auf und trank die Cola. Ich rülpste laut und fühlte mich wieder wie ein anständiger Mensch.
    Nach dem Duschen zog ich einen knappen Jeansrock, ein weißes T-Shirt und weiße Turnschuhe an. Mein Haar band ich zu einem Pferdeschwanz zusammen, trug etwas Lippenstift und nur einen Hauch Wimperntusche auf, und der Tag konnte beginnen.
    Ich rief Lula an und erwischte sie in einer Raststätte.
    »Alles in Ordnung«, sagte sie. »Ich und Buuh frühstücken gerade. Wir kommen gut voran. Immer die Route Forty lang. Es ist wirklich interessant. Ich bin noch nie durch so eine Landschaft gefahren. Das ist das Land der Cowboys und Indianer.«
    Ich legte auf, warf eine Rosine und ein Bröckchen Käse in Rex’ Käfig, drückte Bob kurz an mich und sagte beiden, dass ich bald wieder da wäre. Ich schloss hinter mir die Haustür ab und winkte Tank zu. Tank erwiderte ein kurzes Nicken.
    Die paar Meter zum Haus meiner Eltern legte ich mit dem Auto zurück und stellte mich in die Einfahrt. Meine Oma machte mir auf. Sie hatte schon vor der Tür auf mich gewartet, einem geheimnisvollen Instinkt folgend, der allen Burgeranerinnen eigen ist, eine Art Frühwarnsystem, dass eine Tochter oder Enkelin im Anmarsch ist.
    »Du wirst schon wieder von diesem Riesen verfolgt«, sagte Grandma zur Begrüßung.
    »Das ist

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