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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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meine Füße nicht sehen. Habe ich Schuhe an?«
    »Ja«, sagte ich. »Turnschuhe.«
    Sie tastete sich ab. »Und eine Hose auch, oder?«
    »Eine schwarze Stretch-Shorts.« So weit gestretcht, dass es nicht mehr fein aussah.
    Meine Mutter kam mit dem Gepäck die Treppe herunter.
    »Willst du nicht doch lieber heiraten?«, fragte sie Valerie.
    »Ich könnte noch eben schnell Father Gabriel anrufen. Er kann gleich zum Krankenhaus kommen. Es passiert andauernd, dass Leute im Krankenhaus heiraten.«
    »Eine Wehe!«, sagte Valerie, keuchte und japste und klammerte sich verkrampft an Kloughns Hand.
    Kloughn ging auf die Knie. »He! Du brichst mir ja alle Finger!«
    Valerie hörte nicht auf zu japsen.
    »Na gut«, sagte Kloughn. »Jetzt, wo die Hand schon taub ist, ist es nicht mehr ganz so schlimm. Außerdem habe ich ja noch eine andere Hand. Und wahrscheinlich ist die Hand, die du hältst, auch gar nicht richtig gebrochen. Nur zerdrückt. Das wird schon wieder. Zerdrückt ist nicht so schlimm. Zerdrückt. Zerstampft. Vermanscht. Alles in Ordnung. Das heißt, nicht gebrochen, oder?«
    Die Wehe ging vorüber, und wir schoben Valerie durch die Tür nach draußen auf den Bürgersteig, zur Garageneinfahrt. Während wir alle noch rummachten und uns irgendwie dusslig dabei anstellten, war mein Vater längst aus dem Haus gehuscht und hatte den Wagen geholt. Manchmal haut mich mein Vater echt um. Oberflächlich gesehen interessieren ihn nur Fleisch, Fernseher und Kartoffelbrei, aber in Wahrheit bekommt er alles mit.
    Wir bugsierten Valerie auf den Beifahrersitz. Albert, meine Mutter und ich nahmen hinten Platz. Grandma und die Mädchen blieben zu Hause und winkten. Die Fahrt ging ja nur ein paar Straßen weiter. St. Francis konnte man von uns aus zu Fuß erreichen, wenn man einen kleinen Spaziergang machen wollte. Vom Auto aus rief ich Morelli an und sagte ihm, dass ich zum Essen nicht da sein würde. Morelli sagte, das sei okay, da sowieso nichts Essbares im Hause wäre.
    Auch wenn Morelli und ich nun mit vereinten Kräften wirtschafteten, wir hätten es mit keiner noch so schlechten Hausfrau aufnehmen können. Bob bekam regelmäßig zu fressen, denn sein Futter brauchten wir nur aus einem großen Beutel in seinen Napf zu schaufeln, und für uns gab’s nur Fertig- und Tiefkühlgerichte.
    Albert und ich begleiteten Valerie in die Notaufnahme, während mein Vater und meine Mutter einen Parkplatz suchten.
    Eine Schwester kam auf uns zu. »Ach, Gottchen!«, sagte sie. »Valerie Plum? Dich habe ich ja seit Jahren nicht gesehen. Ich bin Julie Singer. Das heißt, heute heiße ich Julie Wisneski.«
    Valerie klimperte mit den Wimpern. »Du hast Whiskey geheiratet? In den war ich auf der Highschool mal verknallt.«
    Ich staunte nicht schlecht. Ich war nur ein paar Jahre jünger als Valerie, aber ich wusste nicht, dass sie mal in Whiskey verknallt gewesen war. Whiskey war der süßeste Bengel überhaupt, aber er hatte nicht allzu viel in der Birne. Wenn man sich über Autos mit Whiskey unterhielt, bewegte man sich auf sicherem Terrain, alle anderen Themen konnte man getrost vergessen. Zuletzt hörte ich von ihm, da hatte er Arbeit in einer Werkstatt in Ewing gefunden, wahrscheinlich fühlte er sich da pudelwohl.
    »Oh, eine schlimme Wehe«, stöhnte Valerie. Ihr Gesicht lief rot an, und sie hielt sich die Hände auf den Bauch.
    »Was meinst du?«, fragte ich Julie. »Ich kenne mich da nicht so rasend gut aus, aber sie kriegt doch ein Kind, oder?«
    »Ja, ja«, sagte Julie. »Entweder ein Kind oder zweiundvierzig Schoßhündchen. Was habt ihr Valerie denn zu essen gegeben?«
    »Alles.«
    Meine Mutter und mein Vater kamen von draußen herein.
    »Julie Wisneski!«, rief Mom. »Ich wusste gar nicht, dass Sie hier arbeiten.«
    »Schon seit zwei Jahren«, sagte Julie. »Ich bin vom Helene Fuld hier herübergewechselt.«
    »Wie geht es den Jungen? Und was macht Whiskey?«, wollte meine Mutter wissen.
    Sie erntete ein breites Lachen von Julie. »Meine Männer treiben mich noch mal in den Wahnsinn!«
    Dad sah sich schon mal um. Ihm waren Whiskey und die Jungen egal. Er suchte den Flur nach Fernsehern und Getränkeautomaten ab. Es ist immer gut, wenn man weiß, wo sich in einer neuen Umgebung die lebenswichtigen Güter befinden.
    Julie zwängte Valerie in einen Rollstuhl und schob sie davon. Meine Eltern folgten den beiden. Kloughn und mir blieb es überlassen, die Anmeldeformalitäten zu erledigen. Aus den Augenwinkeln erkannte ich eine bullige

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