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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Nachrichten vom Webmaster erhalten hast. Das gehört zu seinem Job, Nachrichten zu verschicken. Er scheucht die Beute auf, während die Spieler noch in der Eliminierungsphase sind. Das ist mein zweites Spiel. Mein erstes liegt schon einige Jahre zurück. Bei dem bin ich auch als Letzter übrig geblieben. Damals musste ich einen Polizisten jagen.«
    »Und was sollen die Blumen?«
    »Das ist das Kennzeichen von
The Game.
Wenn du das Spiel des Webmasters spielst, ist man der Rote-Rosen-und-weiße-Nelken-Spieler.«
    Nicht zu fassen: Da stand ich auf dem Bürgersteig und unterhielt mich mit diesem Knaben, der eher aussah wie Green Goblin und nicht wie ein Fischmarder und mich mit einer Waffe bedrohte – und nicht ein einziges Auto fuhr vorbei! Kein Mensch kam durch die Tür zur Notaufnahme geschlendert, auf der Suche nach einem Platz, wo er heimlich rauchen konnte. Kein Notarztwagen mit Blaulicht die Straße entlanggerast.
    »Bist du nicht noch ein bisschen zu jung, um Menschen zu töten?«, sagte ich. Als hätte Wahnsinn etwas mit Alter zu tun.
    »Ja, soweit ich weiß, bin ich der jüngste Mitspieler. Als ich Lillian Paressi tötete, war ich siebzehn. Ich war so aufgeregt, dass ich es mit ihr getrieben habe, als sie tot war.«
    »Widerlich.«
    Fisher Cat kicherte. »Vielleicht treibe ich’s mit dir ja auch, wenn ich dir den Kopf weggeblasen habe. Mit Singh hätte ich es machen sollen. Der Webmaster hatte mich nach Las Vegas geschickt, um Singh zu suchen. War nett von euch, dass ihr den kleinen Scheißer für mich gefunden habt. Man steigt nicht einfach so aus einem
Game
aus. Das
Game
ist alles.«
    Ich dachte, ich würde ruhig und gelassen klingen, meine Stimme nicht schwanken. Meine Atmung schien normal. Ich stellte Fragen. Aber tief im Innern schlotterte ich vor Angst. Dieser Mensch war schwer krank. Er hatte eine Waffe. Und ich würde ihm seinen Abend vermiesen, wenn ich mich nicht friedlich töten ließe.
    »Fisher Cat hat einen ausgeprägten Geruchssinn«, sagte er. »Ich kann deine Angst riechen.«
    »Ich glaube nicht, dass du meine Angst riechst«, sagte ich.
    »Meine Schwester hat ihr Wasser auf mir abgeschlagen.«
    »Mach dich ja nicht lustig über mich«, brüllte er plötzlich.
    »Das ist kein Spaß. Das ist ein
Game.
«
    Scheiße. Volltreffer. Jetzt ist er sauer auf dich, Stephanie.
    Er fuchtelte mit der Waffe. »Los. Geh zu der Tiefgarage.«
    Ich zögerte, und er hielt mir die Waffe ins Gesicht. »Ich schwöre dir, wenn du dich nicht bewegst, erschieße ich dich gleich hier an Ort und Stelle.«
    Vielleicht konnte er ja wirklich Angst riechen. Ich jedenfalls strahlte eine wahnsinnige Angst aus. Ich ging auf die Garage zu, und ich dachte, vielleicht gar nicht schlecht. Sie sah leer aus, aber die Besuchszeiten des Krankenhauses waren noch nicht vorbei, und es mussten noch Leute da sein. Ich hatte nie darauf geachtet, aber es musste hier doch Überwachungskameras geben; ob sie funktionierten oder überhaupt jemand den Bildschirm beobachtete, war natürlich eine andere Frage.
    Mittlerweile waren wir an der Rückseite der Garage angelangt. Ich nahm an, wir würden sie durch den Hintereingang betreten, und wenn wir erst mal drin waren, nahm ich mir wenigstens vor, würde ich einen Ausbruchsversuch starten, hinter ein Auto springen und dann laufen, was die Beine hergaben und wie am Spieß brüllen. Nicht gerade genial, der Plan, ich weiß, aber was Besseres fiel mir nicht ein.
    »Stehen bleiben«, kommandierte er. »Hier ist mein Truck.«
    Es war ein dunkelblauer Pick-up, er stand am Straßenrand. Der Lack war verblasst, und am Auspuff schimmerte Rost durch. Die Ladefläche war mit einem alten weißen Verdeck aus Fiberglas versehen. Meinen Fluchtplan konnte ich also getrost abhaken.
    »Hinten einsteigen«, sagte Fisher Cat. »Wir fahren ein bisschen spazieren.«
    Auf keinen Fall würde ich einsteigen. Die Pistole machte mir Angst, und der Truck wäre der Tod. Ruckartig holte ich aus und riss mich von Fisher Cat los. Er schoss einmal, und ich spürte die Kugel meinen Arm streifen. Ich schlug eine andere Richtung ein, und er lief hinter mir her, erwischte einen Zipfel meines Shirts, und ich verlor das Gleichgewicht. Ich fiel auf ein Knie, zog meinen Verfolger mit zu Boden, und die Waffe fiel ihm aus der Hand.
    In dem Moment wurde ich zur Furie. Plötzlich war ich total stinkig, zog ihm mit meiner Tasche eins über den Schädel, dass ihm der Kiefer runterklappte und ihm schummrig wurde. Ich hätte noch mal mit der

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