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Reine Glückssache

Reine Glückssache

Titel: Reine Glückssache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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genügte, damit er von Tank herunterfiel. Tank lag auf dem Rücken, ein Bein seltsam verdreht.
    »Gib mir den Gnadenschuss«, bat Tank. »Der tut nicht so weh.«
    Ich rief einen Krankenwagen, danach rief ich Ranger an. Eine halbe Stunde später wurde Tank, das Bein durch eine aufblasbare Schiene stabilisiert, auf einer Bahre in den Wagen geschoben.
    Ranger und ich standen nebeneinander und sahen dem Wagen hinterher, bis er um die nächste Ecke verschwunden war. An Tanks Truck gelehnt, stand ein großer kahler, etwas tumber Mann mit schwarzen Jeans und T-Shirt, die muskelbepackten Arme über der vorgewölbten Brust verschränkt, die Knopfäuglein stur auf Ranger und mich gerichtet.
    »Ich muss ins Krankenhaus fahren und mich um Tank kümmern«, sagte Ranger. »Ich habe Cal gebeten, dich ab jetzt im Auge zu behalten.«
    »Cal hat einen brennenden Schädel auf seine Stirn tätowiert. Und er hat Muskeln an Stellen, wo bei normalen Menschen gar keine Muskeln wachsen. Cal sieht aus wie ein … Steroidasaurus.«
    »Unterschätz ihn nicht«, sagte Ranger. »Immerhin kann er seinen Namen buchstabieren. Und wenn er nicht vergisst, regelmäßig seine Medikamente einzunehmen, ist er auch nicht übertrieben gewalttätig. Außerdem spendet er satt Schatten.«
    Ich verdrehte die Augen an die Decke.
    Ranger zog mich an sich und küsste mich auf die Stirn.
    »Ihr beiden kommt schon zurecht.« Er trat einen Schritt zurück und wandte sich Butchy zu, der an Händen und Füßen gefesselt auf der Bordsteinkante saß. Er packte sich Butchy, zog ihn hoch, dass er auf die Beine kam und übergab ihn Steroidasaurus.
    Gegen sechs Uhr waren wir endlich fertig auf der Polizeiwache. Butchy saß angekettet auf einer Bank neben dem Beamten, der die Prozessliste führte. Steven Wegan war in Polizeigewahrsam. Für beide hatte ich eine Empfangsbestätigung in der Tasche. Kein schlechter Tag, was den Umsatz betraf. Ein schlechter Tag für Tanks Bein. Auf jeden Fall ein komischer Tag, in Gesellschaft von Rangers Chorknaben.
    Auf halbem Weg nach Hause klingelte mein Handy. »Deine Schwester hat Wehen«, sagte Grandma. »Sie führte sich gerade einen Virginia-Schinkenbraten zu Gemüte, da haben die ersten Wehen eingesetzt.«
    »Ist sie auf dem Weg ins Krankenhaus?«
    »Sie überlegt, ob sie schon los soll. Was meinst du, soll ich Albert Bescheid sagen?«
    »Auf jeden Fall. Es ist doch auch
sein
Kind. Er hat alle Schwangerschaftsgymnastikkurse mit Valerie zusammen besucht.«
    »Valerie ist nur nicht gut gelaunt. Du weißt ja, wie sie ist, wenn man sie mitten beim Essen stört. Noch dazu bei einem saftigen Schinken.«

12
    Valerie saß auf dem Sofa im Wohnzimmer. Sie machte ihre Atemübungen und strich sich mit den Händen über den Bauch. Neben ihr standen meine Mutter und meine Oma und sahen zu. Die beiden Mädchen waren im Flur und glotzten Valerie mit großen Augen an. Mein Vater saß in seinem Sessel vor dem Fernseher und zappte sich durch die Programme.
    »Na?«, sagte ich. »Wie geht’s?«
    Hinter mir sprang krachend die Haustür auf und Albert stolperte herein. »Bin ich zu spät? Habe ich was verpasst? Was ist los?«
    »Mommy kriegt ein Baby«, sagte Angie.
    Mary Alice nickte zustimmend.
    Albert sah grässlich aus. Das Hemd hing ihm aus der Hose, sein Blick war glasig, das Gesicht kreidebleich, und auf den Backen zeichneten sich rote Flecken ab.
    »Du siehst irgendwie krank aus«, sagte Grandma zu ihm.
    »Soll ich dir ein Schinkensandwich machen?«
    »Ich habe noch nie ein Kind bekommen«, sagte Albert.
    »Ich bin da ein bisschen behämmert.«
    »Ich spüre gerade eine neue Wehe«, sagte Valerie. »Kann jemand mal den Zeitabstand messen? Ich habe das Gefühl, die Wehen folgen ziemlich dicht aufeinander.«
    Ich verstand nichts vom Kinderkriegen, ich wusste nur, dass es in einem Krankenhaus meistens besser funktionierte. »Sollen wir nicht lieber ins St. Francis fahren?«, schlug ich vor. »Hast du schon ein Köfferchen fertig gepackt?«
    Valerie machte wieder Atemübungen und strich sich über den Bauch, und meine Mutter lief nach oben, um einen Koffer zu holen.
    »Was meinst du, Valerie«, fragte ich sie, als sie mit dem Gereibe und dem Gehechel aufhörte. »Du hast das doch schon mal erlebt. Bist du so weit, dass du ins Krankenhaus kannst?«
    »Ich war schon vor Wochen so weit«, sagte Valerie. »Hilf mir mal jemand beim Aufstehen.«
    Albert und ich fassten sie links und rechts unter und hievten sie hoch.
    Sie schaute an sich herab. »Ich kann

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