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Reinen Herzens

Reinen Herzens

Titel: Reinen Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Reich
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eines. Unfassbar. Es würde Zeit brauchen, sich daran zu gewöhnen. Er dachte an Magda. Was würde sie dazu sagen? Auch darüber konnte er sich später den Kopf zerbrechen, ebenso wie über sein Techtelmechtel mit Larissa und was es für seine Beziehung mit Magda bedeutete. Er horchte in sich hinein. Sein Gewissen rührte sich nicht. Gut. Eine Sorge weniger.
    »Tochter? Vater?«, fragte Larissa. »Ich verstehe nicht ganz …« Und das war noch untertrieben.
    »Egal. Ich erkläre es dir später. Was wollte Ota?«
    »Na schön, obwohl ich vor Neugier gleich sterbe. Also, sie haben die Knochen im Grunde identifiziert, und der Inspektor ist auf dem Weg zu Kafka in die Kanzlei. Der muss ihm ein paar Fragen beantworten, Ota scheint anzunehmen, dass Kafka irgendwas mit Irenas Tod zu tun hat – aber das ist ja wohl nicht so. Und dann habe ich Magda angerufen. Dein Freund Felix Benda ist aufgetaucht. Wollte wissen, wo du bist. Und er hat ihnen eine mindestens so unglaubliche Geschichte aufgetischt wie John uns. Es geht um rotes Quecksilber oder Uran und um das Philadelphia-Experiment und allerlei Science-Fiction …«
    »Rotes Quecksilber, ja?«, unterbrach Agáta sie interessiert.
    »Sie wissen davon?«
    »Oh, jeder Alchemist, der auf sich hält, weiß davon. Es ist ein Bestandteil des Steins der Weisen, es wird auch philosophischer Merkur genannt. Ein rotes Pulver. Ein schönes Märchen. Macht seit Jahrhunderten stetig die Runde und ist nicht totzukriegen – aller modernen Naturwissenschaft zum Trotz.« Sie zwinkerte verschmitzt. »Aber es geistern noch allerlei neuere Geschichten über dieses ominöse rote Quecksilber durch die Welt. Eine absurder als die andere. Moderne Urban Legends , wenn ihr versteht, was ich meine. Letztens habe ich in diesem Zusammenhang sogar etwas über Nähmaschinen gelesen …«
    »Das sagte Magda auch«, unterbrach Larissa sie, »aber alles in allem habe ich den Eindruck, dass an Johns Geschichte doch etwas dran sein könnte. Sie haben Benda die Fotos gezeigt, und er hat ein paar Leute darauf erkannt. Unter anderem Martin Trojan …« Nähmaschinen und rotes Quecksilber, fragte sie sich, was für eine Geschichte das wohl war? Sie setzte zu der Frage an, aber Hermiona unterbrach sie.
    »Den kenne ich«, sagte das Mädchen, das sich inzwischen gefasst hatte. Aber Davids Hand ließ sie nicht los, hielt sie wie ein Schraubstock.
    »Woher kennst du ihn?«, fragte David. Was war das mit den Nähmaschinen? … Irena hatte welche aufgekauft – egal, später. Jetzt war erst mal Martin Trojan dran, der Mann interessierte ihn inzwischen brennend.
    »Ich habe ihn bei Gustav gesehen, und dann war er bei uns – und hat geholfen … Und dann habe ich ihn gesehen, als er etwas aus dem Schuppen geschafft hat. Ich war mit Opa im Wald gewesen und habe mich noch ans Fenster gesetzt, es war so eine schöne Nacht, viele Sterne am Himmel. Am nächsten Morgen bin ich in den Schuppen gegangen, in dem er und Gustav diese Obstkisten gelagert hatten. Die waren noch da, aber diese schwarzen Kugeln waren weg.« Sie schwieg einen Moment. »Ich habe ihn auch mit einem anderen Mann gesehen, aber das ist schon länger her. Das war in der Nähe vom Kammerbühl. Und es war nachmittags. Ich saß auf einem Baum. Sie haben miteinander gesprochen, verstanden habe ich sie leider nicht gut, es hatte was mit Kuba zu tun, aber als dieser Martin Trojan weggegangen ist, hat der andere nach ihm gerufen und da hat er ihn Viktor genannt.«
    »Woher hast du eigentlich meinen Namen gewusst, als ich hier ankam?«, wollte David wissen.
    Hermiona lächelte. »Ich habe gehört, wie Valeska mit Agáta telefoniert hat. Sie hat sich den Namen aufgeschrieben. Ich kannte ihn ja, den Mann, er war irgendwie komisch. Ich habe mich gewundert, dass er einen Yoga-Kurs machen will, weil er sich so schlaksig bewegt hat, richtig ungelenkig. Deshalb bin ich auch zu Valeska gekommen, um zu sehen, ob es derselbe ist, der bei Gustav war und bei uns. Auf den ersten Blick hat es so ausgesehen. Aber … er hatte keine Narbe im Gesicht – und du hast die Finger auf den Boden gekriegt, das hätte der nie geschafft. Du warst also jemand anders.«
    »Hm, du wärst ein guter Polizist, Hermiona«, sagte David. »Glaubst du, du würdest den anderen Mann, den, den der Trojan Viktor genannt hat, wiedererkennen?«
    Hermiona nickte. »Klar. Ich habe die beiden lange genug beobachtet. Außerdem …«
    »Ja?«
    »Ich habe ihn heute gesehen«, flüsterte sie, »als ich zu

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