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Reingekracht: Familien-Bullshit-Bingo (German Edition)

Reingekracht: Familien-Bullshit-Bingo (German Edition)

Titel: Reingekracht: Familien-Bullshit-Bingo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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auszuweichen.
    „Mein Bruder steht also auf riesige, baumelnde Möpse“, fasste meine Schwester zusammen. Musste sie es unbedingt so –
bildlich
– ausdrücken?
    „Himmel, Julia, ich wollte heute noch etwas essen“, sprudelte es angewidert aus mir heraus. Ich merkte es zu spät. Patrick schnellte herum und ließ den Blick beängstigend lange auf meinen Knien ruhen, ehe er sich dazu aufraffen konnte, mir ins Gesicht zu sehen. Schon klar! Ich hatte es gewagt, unflätig über Brüste zu sprechen. Was gab es darauf in
Hetenland
? Zehn Peitschenhiebe? Julia lachte. Verspottete sie mich etwa?
    Plötzlich kippte der Wagen beinahe, als meine Schwester ihn rasch zwischen zwei Autos auf die erste Spur zwängte. Böses Gehupe hinter uns, Julia hob den Mittelfinger und mit einem weiteren gefährlichen Schlenker lenkte sie auf die Abfahrt. Viel zu schnell raste sie auf das Gebäude der Tankstelle zu und bremste die Rostschüssel im letzten Moment quietschend ab.
    „Du besorgst etwas für die Eltern – auch in meinem Namen, ich geh derweil aufs Klo“, unterrichtete sie mich über die geplanten Aktivitäten der nächsten Minuten.
    „Du Luder!“, schalt ich sie. Sie machte
mir
ein schlechtes Gewissen, weil ich kein Geschenk für unsere Mutter gekauft hatte, und dabei hatte sie selbst auch noch nichts besorgt!
    „Ich bleib hier sitzen, wenn es recht ist“, erklärte Patrick. Am liebsten wäre ich nun auch im Auto geblieben, hätte mit ihm gewartet, bis Julia alles erledigt hatte. Ehe ich ausstieg neigte ich mich zwischen die Vordersitze, kam Patricks Kopf dabei betörend nah und fragte in einem Tonfall, als beabsichtige ich ihm Drogen zu verticken:
    „Kann ich dir etwas mitbringen?“
    „Eine Coke“, trällerte Julia, die sich angesprochen fühlte und sprang aus dem Wagen, richtet den Mantel und stöckelte zu den Toiletten.
    „Und für dich?“, fragte ich Patrick mit unangemessen vertrauter Stimme, wobei ich seinem Ohr so gefährlich nahekam, dass ich versucht war hineinzubeißen, sanft und zärtlich daran zu knabbern, mit meiner Zunge daran zu lecken und …
    „Nichts, danke“, antwortete er, drehte mir sein Gesicht zu um mich anzusehen, und rückte erschrocken zurück als er feststellte, wie nah wir uns gekommen waren. Betreten kletterte ich aus dem Auto und bewegte mich auf den Shop zu. Dabei redete ich mir ein zu spüren, dass Patrick meinen Körper musterte, also kniff ich instinktiv den Hintern zusammen. Mir war, als habe ich mindestens acht Beine unter Kontrolle zu bringen und vor lauter Angst einen unattraktiven Gang zu haben, stolperte ich über die Fußmatte vor dem Eingang. Das musste ja sein!
    Ich spiegelte mich im Glas der Tür und fragte mich, ob ich Patrick, rein hypothetisch natürlich, gefallen könnte, wenn er denn schwul
wäre
.
    Ich trug Jeans, die für teures Geld abgetragen aussahen und damit Verwegenheit in meine Erscheinung zauberten. Nun, das Hauptkriterium sie zu kaufen war gewesen, dass sie meinen Hintern schön knackig erscheinen ließen und meine Beine muskulöser wirkten, als sie waren. Auf meinem Shirt prangte ein Aufdruck der drei Affen, blind, stumm, taub – ich hielt es für die beste Wahl für Familienfeiern. Jetzt, als ich darüber genauer nachdachte: ich hatte es definitiv die letzten fünf Male auch angehabt. Vermutlich dachte meine Verwandtschaft, ich besäße seit Jahren nur dieses eine Shirt. Darüber trug ich eine schokoladenbraune Strickweste, die so geschnitten war, dass sie meine Schultern breiter und die Hüften schmaler wirken ließ. Außerdem unterstrich sie die Farbe meiner Augen und des Haars. Aus den hinteren Reihen meines Gedächtnisses stolperte ein Satz aus
'Das Schweigen der Lämmer': 'Würdest du mich ficken? Ich würde mich ficken. Ich würde mich durchficken.'
    Die Blumen, die es zu kaufen gab, waren teuer und sahen billig aus. Meine Mutter würde sofort merken, dass sie eine lieblose Besorgung unterwegs an der Tankstelle gewesen waren. Andererseits kannte sie es von mir nicht anders, und wie immer packte ich deswegen auch noch eine Schachtel Pralinen dazu. Die war hier so richtig teuer und besänftigten mein schlechtes Gewissen.
    Ich holte eine Coke aus dem Kühlfach und hatte das unbändige Bedürfnis, Patrick etwas mitzubringen, obwohl er nichts wollte, nur was? Ich hatte nicht die geringste Ahnung und schlich gestresst durch die Regale. Hatte ich Blumen, Pralinen und Coke innerhalb einer halben Minute zusammengetragen, benötigte ich für die Suche

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