Reingeschneit!
beunruhigenden Gedanken endlich zur Seite. “Wie ist es denn eigentlich mit Marc an der Bar gelaufen?”
“Besser als in eurer Runde.”
“Das war keine Kunst.”
“Nein. Aber ich denke, dass wir tatsächlich einen kleinen Fortschritt gemacht haben. Allerdings ist dein Bruder schwer einzuschätzen.”
“Das war er immer. Besonders in den letzten Monaten. Ich glaube, dass ihm irgendetwas zu schaffen macht. Doch er redet nicht darüber. Also muss es mit einer Frau zu tun haben.”
“Dann sollte er aufpassen, dass ihn nicht das gleiche Schicksal ereilt wie mir. Es würde ihm recht geschehen, wenn ihre Familie in Marble Falls lebt und ihn auf Anhieb nicht ausstehen kann. Aber ich habe mit meinen eigenen Problemen genug zu tun.” Er sah Jessica ernst an. “Das, was du gesagt hast, bevor du aus der Lodge gestürmt bist – dass du vielleicht nicht in der Kirche erscheinst –, ist dir das nur im Zorn herausgerutscht, oder hast du das wirklich so gemeint?”
Sie wollte es hastig ableugnen, presste aber die Lippen zusammen. Denn dieses Thema war zu wichtig, um Eric eilig zu beschwichtigen.
“Nun, das ist das vielsagendste Schweigen, das ich jemals gehört habe.”
“Eric … Ich …” Sie verstummte, als er aufstand und vor ihr auf und ab ging.
Schließlich drehte er sich zu ihr um und fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. “Du bist dir nicht mehr sicher”, stellte er heiser fest.
Jessica stand nun auch auf, ging zu Eric und legte die Hände an seine Wangen. “Was meine Gefühle für dich angeht, bin ich mir absolut sicher.”
“Aber nicht mehr, ob du mich heiraten willst.”
“Nein, aber …” Sie seufzte tief. “Ich kann diese Streitereien nicht mehr ertragen, Eric. Weißt du, wie viele Auseinandersetzungen wir während der sechs Monate vor unserer Verlobung hatten?”
Er überlegte kurz. “Nein. Hatten wir – abgesehen von ein paar Unstimmigkeiten – überhaupt welche?”
“Ich kann mich nur an zwei alberne Missverständnisse erinnern, dir wir schnell klären konnten. Die restliche Zeit war zauberhaft.” Sie hatten romantische Abende verbracht, an denen sie viel miteinander geredet und gelacht hatten, und anschließend sinnliche Nächte, in denen sie sich leidenschaftlich geliebt hatten. Als sie sich im letzten Winter kennengelernt hatten, waren sie Schlittschuh gelaufen und hatten lange Spaziergänge im Schnee unternommen. Im Frühjahr waren sie gewandert und hatten beschauliche Abende zu Hause verbracht. Und dann im Sommer hatten sie draußen und drinnen Picknicks veranstaltet. Anfang Herbst hatte Eric ihr einen Heiratsantrag gemacht – womit ihre Probleme begonnen hatten.
“Die Streitereien seit unserer Verlobung kann ich schon nicht mehr zählen”, fuhr Jessica ruhig fort. “Ich habe das Gefühl, die ganze Zeit über zu kämpfen. Wenn nicht mit meiner Mutter, dann mit einem meiner Brüder oder mit dir. Ich habe gern meine Ruhe und meinen Frieden. Hayden's zu managen, verursacht mir genug Stress. In meinem Privatleben kann ich diesen Nervenkrieg nicht brauchen. Ich bin es einfach so verdammt leid, ständig zu kämpfen.”
Zärtlich nahm Eric nun ihre Hand, hob sie an seine Lippen und küsste die Handfläche. “Dann lass uns aufhören zu kämpfen.”
“In Anbetracht der letzten Monate – und die Situation scheint sich tagtäglich zuzuspitzen – ist das leichter gesagt als getan.”
“Nein, das ist es nicht”, meinte Eric. “Wir müssen nur aufhören, miteinander zu kämpfen und stattdessen gemeinsam füreinander kämpfen. Unsere Familien sind für die Spannungen verantwortlich. Das kann uns nichts anhaben, wenn wir es nicht zulassen, Jess.”
“Eine tolle Theorie, über die wir bereits geredet haben. Aber wie die letzten Monate gezeigt haben, ist es schwierig, die eigene Familie zu ignorieren. Besonders wenn man mit ihnen zusammenarbeitet und nur wenige Kilometer von ihnen entfernt wohnt. Und wenn die Verwandten sogar während eines Kurzurlaubs auftauchen, in den du dich geflüchtet hast.”
“Das ist definitiv schwierig. Aber nicht unmöglich. Und jetzt sind sie weg.” Eric nahm ihre andere Hand und legte sie auf seine Brust. “Ich liebe dich so sehr, Jess. Nichts ist mir so wichtig wie du. Das weißt du, nicht wahr?”
Jessica blinzelte, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten, und nickte zaghaft. “Ich bin nur so furchtbar enttäuscht.”
“Von mir?”
“Nein. Von der ganzen Situation. Ich habe mir das immer als ein großes, glückliches
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