Reingeschneit!
und Beklemmung nach, und bald darauf war der Anfall überstanden. Ebenso erleichtert wie ausgelaugt, setzte sie sich auf.
In diesem Moment betrat Eric die Hütte, und als er sie mit seinen blauen Augen ernst und besorgt ansah, stiegen ihr erneut Tränen in die Augen. Verdammt, an diesem gemeinsamen Wochenende sollten sie glücklich sein und sich auf ihre Zukunft freuen. Jessica war nicht so naiv zu glauben, dass in ihrem gemeinsamen Leben immer alles eitel Sonnenschein sein würde. Aber sicherlich sollten sie auch nicht ständig durch die unglückseligen Umstände derart gestresst und frustriert sein.
Wortlos schloss er die Tür hinter sich, zog seinen Parka und die Stiefel aus und kam zum Bett. Dann setzte er sich neben Jessica und zog sie in seine Arme.
Sie war froh und dankbar, seine Kraft und Stärke zu spüren. Fest schlang sie die Arme um seine Taille und barg ihr Gesicht an seiner Halsbeuge. Es war ihre Lieblingsstelle, und sie nahm genussvoll seinen klaren und maskulinen Duft wahr.
Eric küsste sie aufs Haar. “Bist du in Ordnung?”, flüsterte er.
Sie nickte, weil ihre Kehle wie zugeschnürt war. Dann schüttelte Jessica den Kopf und zuckte die Achseln. Wie sollte sie ihm erklären, dass sie sich ihrer selbst nicht sicher war? Sie wusste nur, dass sie total erschöpft war.
Eric zog Jessica noch fester an sich, als befürchtete er, sie könnte ihm entgleiten.
Lange hielten sie sich einfach in den Armen und schwiegen, bis sie den Kopf hob und Eric ansah.
Doch bevor sie etwas sagen konnte, legte er die Hand auf ihre Wange und strich mit dem Daumen über die zarte Haut. “Du hast geweint.”
Sie lächelte schwach. “Na toll. Als Krönung des Ganzen ist mein Gesicht auch noch verschwollen, und ich habe rote Augen.”
“Du bist schön. Und es bricht mir das Herz. Ich kann es nicht ertragen, dich weinen zu sehen.”
“Du hast es nicht gesehen – du siehst nur die entsetzlichen Nachwirkungen. Und ich habe nicht wirklich geweint. Meine Augen haben nur fürchterlich getränt.”
Jessicas Versuch, einen Witz zu machen, entlockte Eric nicht einmal ein Lächeln. “Willst du mir erzählen, was passiert ist?”
Sie seufzte tief. “Das Übliche – eine hässliche Auseinandersetzung. Haben meine Mutter und Kelley dich nicht mit den blutrünstigen Details versorgt?”
“Ich habe nicht danach gefragt. Stattdessen habe ich ihnen unmissverständlich klargemacht, dass mich diese Auseinandersetzungen genauso krank machen wie dich. Dass sie nach Hause fahren, uns allein lassen und bis Dienstag keinen Versuch unternehmen sollen, Kontakt zu uns aufzunehmen – es sei denn, es handelt sich um einen wirklichen Notfall, bei dem es um Leben und Tod geht.”
“Hoffentlich wird Mom das nicht als Einladung auffassen, sich wegen des einen oder anderen Zipperleins ins Krankenhaus einweisen zu lassen”, meinte Jessica trocken.
“Falls ja, wette ich mit dir um zehn Dollar, dass Kelley ihr zuvorkommen wird.”
Sie legte die Hände auf Erics Brust und fühlte seinen Herzschlag. “Es tut mir leid, dass ich weggelaufen bin, aber ich war so … Ich war kurz davor, laut zu schreien.” Sie berichtete ihm von der nervenaufreibenden Diskussion über die Details der Blumendekoration, des Hochzeitsmenüs und der Servietten. “Ich habe an meinem Wein genippt und gebetet, dass es bald ein Ende haben würde.” Sie schüttelte den Kopf. “Und ich habe die Geduld bewahrt, bis ich das Foto des Hochzeitskleides gesehen habe, das übrigens meine Mutter bereits für mich bestellt hat.” Ihr schauderte. “Hast du es gesehen?”
“Ja. Es ist fürchterlich aufgeplustert.”
Jessica nickte. “Ich habe meiner Mutter gesagt, dass ich dieses Kleid auf keinen Fall tragen werde.”
“Und da ist der Streit entbrannt?”
“Genau. Obwohl die Auseinandersetzungen vorher auch nicht gerade angenehm waren.”
Eric strich ihr eine Haarsträhne zurück. “Es tut mir leid, dass sie hergekommen sind und ich nicht darauf bestanden habe, dass sie sofort wieder verschwinden. Und es tut mir leid, dass sie dich so aufgeregt und aus der Fassung gebracht haben. Ich garantiere dir, dass sie uns vor Dienstag nicht wieder stören werden.”
Aber was kommt danach? Dann wird der Albtraum wieder von vorn losgehen, dachte Jessica. Über die Hochzeitsarrangements war immer noch nicht das letzte Wort gesprochen. Und selbst wenn das geklärt sein würde, wären damit die Vorbehalte ihrer Familie gegenüber Eric nicht vom Tisch. Sie schob die
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