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Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Titel: Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Hottenrott
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Platz. „Warum wollten sie mich denn sprechen?“
    Maximilian lehnte sich entspannt zurück, ließ den Kugelschreiber auf dem Tisch liegen und ve rsuchte sich ein Lächeln abzugewinnen. „Es ist meine Art neue Politiker, die auch noch so ambitioniert zu sein scheinen, persönlich zu begrüßen. Vielleicht brauchen sie irgendwann einmal meine Hilfe.“
    Doch Van Datz winkte ab. „Vielen Dank für ihr Angebot, aber ich habe es alleine hierher g eschafft, dann werde ich es auch alleine weiterschaffen, Herr Präsident.“
    Mit einer solchen Reaktion hatte der Präsident nicht gerechnet.
    „Und sicher wissen sie schon durch ihre Vorzimmerdame, dass ich sie im Visier habe, oder etwa nicht?“ Van Datz lehnte sich leicht nach vorn und er hatte ein gefährliches Lächeln auf den Lippen. Ein Lächeln, das sagte, ich werde dich ausschalten.
    Doch nun lehnte sich auch Maximilian nach vorn. „Wenn sie es nicht auf die sanfte Tour verstehen wollen, dann eben die härtere Variante. Ich werde sie ausschalten, wenn es erforderlich ist, und glauben sie ja nicht, ich gehe zimperlich mit ihnen um.“
    „Das hoffe ich doch“, erwiderte Van Datz mit funkelnden Augen. „Ich suche immer nach einer guten Herausforderung.“
    „Was wollen sie?“
    Van Datz lehnte sich wieder zurück und ve rschränkte die Arme vor der Brust. „Sicher denken sie, es ginge mir um ihren Posten, aber ich habe offengestanden kein Interesse daran, Präsident zu werden. Nein, mir geht es um ganz andere Sachen, Maximilian.“
    „Die da wären?“
    „Sie haben Fehler begangen und ich bin der festen Überzeugung, dass sie diesen Posten nicht ohne Hilfe bekommen haben. Noch habe ich keine Beweise, aber ich wette, dass sie die Präsidentin ausgeschaltet haben.“
    Maximilian schluckte laut.
    „Und ihre Reaktion, Herr Präsident, zeigt mir, dass ich nicht ganz daneben liege.“
    „Meine Reaktion sollte ihnen zeigen, welche Grenzen sie mit solchen Vermutungen überschre iten. Ihnen sollte bewusst sein, dass sie hier mit dem Präsidenten der Europäischen Union sprechen.“
    „Wenn sie die Präsidentin getötet haben, verdi enen sie diesen Titel absolut nicht.“
     
     
     
     
    Zahllose Büroräume, die allesamt nicht beleuc htet waren. Niemand war hier zu sehen. Nur ein paar Wachen, die, mit Taschenlampen bewaffnet, durch die Gänge zogen. Doch ihnen konnten wir mühelos ausweichen.
    „Wir müssen den Senderaum finden“, flüsterte Sam mir zu. „Von dort aus können wir unsere Bo tschaft senden.“
    Ich nickte zustimmend. Wenn Sam über diese Operation sprach, dann klang es so einfach, aber eigentlich war alles viel komplizierter. Es musste viel komplizierter sein.
    Orientierungslos und ohne einen festen Plan schlichen wir durch die Korridore. Lediglich einige, spärlich gesäte Schilder gaben uns einen groben Weg vor.
    Sam war der Meinung, wir müssten nach einem Studio suchen. Von dort aus könnten wir die Bo tschaft, die Bloomquvist vorbereitet hatte, senden und so der Welt das wahre Gesicht des Präsidenten Maximilian zeigen.
    „Da vorne muss es sein“, sagte Sam mit ihrer nervösen Stimme. Ihr war sehr wohl bewusst, wie wichtig diese Mission war.
    Wir pressten uns an die Wand. Ich stand links und Sam rechts von der Tür, auf der mit großen Lettern STUDIO stand.
    Sie nickte mir zu, zeigte mit ihrem Finger auf die Tür und formte eine Faust. Das sollte so viel b edeuten wie, wir stürmen da rein und wenn Soldaten drin sein sollten, werden die ausgeschalten. Eine einfache Geste für einen ganzen Satz.
    Ich nickte entschlossen und hob meinen Da umen. Das hieß, ich bestätige.
    Sam nickte wieder und zeigte mir fünf Finger. Sie zählte nun herunter.
    Vier.
    Drei.
    Zwei.
    Ein Finger.
    Die Faust.
     
     
     
     
    Eine unheimliche Stille herrschte in dem Büro. Hier hätte eine Stecknadel fallen können und man hätte sie laut genug gehört. Die beiden Politiker sahen sich mit scharfem Blick und knirschenden Zähnen an.
    „Ich denke, es ist besser, wenn sie jetzt mein Büro verlassen“, sagte Maximilian bemüht ruhig. Er hätte Van Datz am liebsten aus dem Parlament werfen lassen, aber dazu musste er sich erst etwas zuschulden kommen lassen.
    Ohne seinen bohrenden Blick abzuwenden, stand Van Datz auf. Er verneigte sich mit aller Höflichkeit vor dem Präsidenten und verließ dann leise das Büro.
    Maximilian folgte mit seinem Blick dem Parlamentarier, als rechnete er jederzeit mit einem Angriff.
    Diese Schlacht hatte weder Maximilian noch Van Datz

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