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Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition)

Titel: Reinheit: Chronik der Freiheit - Band I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Hottenrott
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und zog das Mikrofon aus seinem Tisch, um sprechen zu können.
    „Ist es richtig, dass sie keinerlei Anstrengungen unternommen haben, um herauszufinden, was für Leute das sind, die dort unsere Grenze überschre iten wollten?“
    Maximilian nickte. „Das ist richtig. In Anbetracht der gebotenen Situation hatten wir nicht wirklich viel Zeit, um noch herauszufinden, wer dort unsere Grenze bedrohte.“
    „Also gehe ich durchaus recht in der Annahme, dass dieses, und verzeihen sie diesen harten Ausdruck, Desaster hätte verhindert werden können, wenn sie schneller und präziser agiert hätten? Sicher ist ihnen bekannt, dass man nicht ohne Kontrolle auf Fremde schießen darf, oder Herr Präsident?“
    Maximilian schluckte.
    Wer war dieser Mann?
    „Das ist mir bekannt, aber ich möchte noch ei nmal den Zeitdruck der Situation betonen.“
    Doch der Fragende winkte ab, als wolle er Max imilians Ausflüchte nicht weiter hören. „Entschuldigen sie diese wertenden Worte, aber ihr Verhalten erscheint mir inakzeptabel, Herr Präsident. Ihnen ist doch sicher bewusst, in welch brenzliger Lage sich die Stabilität und Sicherheit der Union befindet, oder? Meinen sie oder halten sie es da für klug, mit solchen Einsätzen und Fehltritten Schlagzeilen zu machen?“
    Ein zustimmendes Raunen ging durch den Saal. Dieser Mann hatte die Leute auf seiner Seite.
     
     
     
     
    Für ein Gebäude, in dem sich lediglich ein Sender befand, war es ziemlich nahe an einer Festung dran.
    Hohe Mauern, Schützentürme, automatische Schussanlagen und Wachen. Nicht einmal die I nternierungslager waren derart gut gesichert gewesen.
    Ich hockte mit Sam im hohen Gras. Glückliche rweise befand sich der Sender, den wir benutzen wollten und, der die höchste Reichweite hatte, etwas außerhalb der großen Städte. Und vielleicht war er gerade wegen dieses Umstandes so gut gesichert.
    „Irgendwie müssen wir da ungesehen reinko mmen, Serah“, flüsterte mir Sam zu. „Wenn sie uns hier erwischen, würden sie uns sicher wegsperren.“
    Ich nickte Sam zu. Es war schon recht dunkel und dank unserer dunklen Kleidung waren wir kaum noch sichtbar.
    „Wir werden uns erst einmal das Gebäude von allen Seiten ansehen müssen.“
     
     
     
     
    „Ich denke, die Leute haben lieber ein paar tote Flüchtlinge an der Grenze als Feinde in ihrem Vo rgarten“, erwiderte Maximilian nüchtern.
    Der Saal schwieg plötzlich und der Mann, der diese Frage gestellt hatte, schluckte laut.
    „Entschuldigen sie meine harten Worte, aber ich weiß es leider nicht anders auszudrücken, meine Damen und Herren. Ihnen ist es vielleicht nicht bewusst“, führte Maximilian weiter aus, während er auf den Fragenden zeigte, „aber wir befinden uns an der Schwelle zu einem Krieg. Wir haben keinerlei Informationen von Russland, nicht einmal die Vereinten Nationen wissen mit Sicherheit, was sich in dem Land abspielt. Europa ist stark, aber ich bezweifle, dass wir stark genug sind, um einen Kampf gegen Russland zu führen.“
    Widerwillig nickte der Mann nur noch und Maximilian wusste sofort, dass dieser Mann noch Probleme machen wird.
    „Ich habe die nötigen Handlungen ergriffen, um dieses Land zu schützen, aber ich gebe auch zu, dass diese Handlungen drastisch waren. Täte ich dies nicht, würde ich sie in diesem hohen Hause belügen, meine Damen und Herren.“
    Zustimmendes Raunen.
    Der Fragende nahm wieder Platz.
    „Ich fahre nun fort. Nach der Schlacht wies ich die Soldaten an, zu überprüfen, wer sich unserer Grenze genähert hatte. Schon während der Kampfhandlungen ist es allen Beteiligten aufgefallen, dass sich unsere vermeintlichen Feinde nicht zur Wehr setzten. Ganz im Gegenteil hatten wir das Gefühl, sie würden noch in unser Gewehrfeuer fahren. Auch in diesem Moment, und das können sie mir gern als Versäumnis ankreiden, dachte ich nicht daran, dass es sich hierbei um Flüchtlinge handeln würde.“
    Ein weiteres zustimmendes Raunen.
    „Ich kann ihnen versichern, dass die getöteten Flüchtlinge eine ordentliche Bestattung erfahren werden und wir werden uns, soweit es uns möglich ist, bei ihren Angehörigen melden.“
     
     
     
     
    „Diese Leichen stinken wie die Pest“, murrte ein Soldat herum. Er packte einen leblosen Körper an den Schultern und zerrte ihn erst vorsichtig und dann mit größerer Gewalt aus dem Wrack heraus. Dabei rissen die Beine vom Körper ab.
    „Ist das widerlich“, beschwerte sich der Offizier, der direkt daneben stand und alles

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