Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
fehlten nun der kleinen Kolonie keineswegs, einen eigentlichen Werth erlangte es aber natürlich erst, wenn es wieder auf der alten Erde in Umlauf kommen konnte. Es galt also jetzt, den ganzen Münzenvorrath der Gallia zusammenzuscharren. Isaak Hakhabut’s Interesse lief demnach darauf hinaus, seine Waaren vor der Rückkehr an den Mann zu bringen, da sie schon ihrer Seltenheit wegen auf der Gallia in noch höherem Werthe stehen mußten als auf der Erde – aber damit zu warten, bis in Folge der nicht abweisbaren Bedürfnisse der Kolonie die Nachfrage das Angebot übersteigen werde. Dann mußte eine merkliche Preissteigerung eintreten und ein guter Gewinn gesichert sein. Hakhabut’s Losung hieß also: Verkaufen, aber abwarten, um besser zu verkaufen.
    Das waren etwa die Gedanken, mit denen der Jude sich in der engen Cabine der Hansa beschäftigte. Jedenfalls war man dabei seines widerwärtigen Anblicks enthoben, worüber sich Niemand beklagen konnte.
    Während des Monats April belief sich der von der Gallia zurückgelegte Weg auf 23 1 / 2 Millionen Meilen und der Abstand von der Sonne am Ende des Monats auf 66 Millionen Meilen. Der Professor hatte sehr genaue Ephemeriden entworfen, auf welchen die elliptische Bahn des Kometen verzeichnet stand. Vierundzwanzig ungleich große Abtheilungen dieser Curve stellten die vierundzwanzig Monate des Gallia-Jahres dar. Diese Abtheilungen veranschaulichten also den allmonatlich durchlaufenen oder zu durchlaufenden Weg. Die ersten zwölf Segmente der Curve nahmen bis zum Punkte des Aphels an Länge ab – ganz entsprechend einem der drei Kepler’schen Gesetze jenseit dieses Punktes wuchsen diese Abtheilungen wieder je nach der Annäherung an das Perihel der Bahn.
    Eines Tages – es war am 12. Mai – legte der Professor dem Kapitän Servadac, Grafen Timascheff und Lieutenant Prokop seine Arbeit vor, welch’ Letztere dieselbe mit leicht begreiflichem Interesse betrachteten. Die vollständige Bahnlinie der Gallia lag vor ihren Augen, und sie erkannten, daß sich dieselbe bis etwas über die Bahn des Jupiter hinaus erstreckte. Die jeden Monat zurückgelegten Strecken, sowie die Abstände von der Sonne waren auch in Zahlen ausgedrückt. Hier zeigte sich Alles ganz klar, und sobald Palmyrin Rosette sich nicht geirrt hatte, wenn die Gallia ihre Revolution wirklich genau in zwei Jahren vollendete, so mußte sie auch der Erde an der Stelle des ersten Zusammenstoßes wieder begegnen, da letztere in derselben Zeit zweimal ihre Bahn um die Sonne vollendet haben mußte. Von welchen Folgen aber würde der neue Zusammenstoß begleitet sein? Man wagte kaum darüber nachzudenken.
    Wenn man auch über die unbedingte Verläßlichkeit der Palmyrin Rosette’schen Arbeit vielleicht einige Zweifel hegte, so erschien es doch gerathen, diese nicht sichtbar werden zu lassen.
    »Die Gallia wird demnach, sagte Hector Servadac, im Laufe des Monats Mai nur 18,240,000 Meilen durchfliegen und sich von der Sonne bis auf 83,400,000 Meilen entfernen?
    – Ganz richtig, bestätigte der Professor.
    – Wir haben also die Zone der teleskopischen Planeten schon überschritten? fügte Graf Timascheff hinzu.
    – Urtheilen Sie selbst, Herr Graf, erwiderte Palmyrin Rosette, ich habe die Zone jener Planeten hier eingezeichnet.
    – Und der Komet wird also, fragte Hector Servadac weiter, gerade ein Jahr nach dem Passiren des Perihels an seinem Aphel anlangen?
    – Gewiß.
    – Am nächsten 15. Januar?
    – Natürlich, am 15. Januar … und doch, nein! rief der Professor. Warum sagen Sie am 15. Januar, Kapitän Servadac?
    – Weil der Zeitraum vom 15. Januar bis wieder zu demselben Datum ein Jahr oder, anders ausgedrückt, zwölf Monate umfaßt.
    – Zwölf Erdenmonate, ja! versetzte der Professor, nicht aber zwölf Gallia-Monate!«
    Lieutenant Prokop konnte sich bei diesem unerwarteten Ausspruche eines Lächelns nicht erwehren.
    »Sie lachen da, Herr Lieutenant, wandte sich der Professor an diesen, und warum lachen Sie denn?
    – O, Herr Professor, nur deshalb, weil ich sehe, daß Sie den Erdenkalender reformiren wollen.
    – Ich will nichts Anderes, mein Herr, als logisch sein!
    – Ja wohl, wir wollen logisch verfahren, lieber Professor, rief Hector Servadac dazwischen, immer nur logisch!
    – Geben Sie zunächst zu, fragte Palmyrin Rosette in trockenstem Docententone, daß die Gallia zwei Jahre nach Passirung ihres Perihels wieder bei demselben eintreffen wird?
     

    Sie ähnelten graziösen Eskimos. (S.

Weitere Kostenlose Bücher