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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zugefroren ist, können sie zu uns gelangen, sobald sie nur wollen. Wir haben keine Veranlassung, ihren Empfang so sehr zu loben, und wenn sie hierher kommen, werden wir uns rächen …
    – Indem wir sie besser aufnehmen, als jene uns, hoffe ich, bemerkte Graf Timascheff.
    – Ja, Sie haben recht, Herr Graf, antwortete Kapitän Servadac, denn in der That, hier giebt es jetzt weder Franzosen, noch Engländer oder Russen …
    – Oho, fiel ihm Graf Timascheff in’s Wort, Engländer sind und bleiben in jedem Falle Engländer!
    – Freilich, versetzte Hector Servadac, darin liegt gleichzeitig ihr Vorzug und ihr Fehler!«
    In dieser Weise beschloß man sich also bezüglich der kleinen Besatzung von Gibraltar zu verhalten. Auch für den Fall, daß man sich dahin entschieden hätte, wiederholt eine Verbindung mit diesen Engländern anzuknüpfen, so wäre es vorläufig nicht einmal möglich gewesen, denn die Dobryna hätte nicht, ohne ernste Gefahr zu laufen, in die Nähe jenes Eilandes zurückkehren können.
    In der That sank die Temperatur mehr und mehr. Nicht ohne Unruhe überzeugte sich Lieutenant Prokop, daß das Meer rings um die Goëlette bald werde zum Stehen kommen. Dabei entleerten sich bei dieser stets unter Dampf fortgesetzten Reise die Kohlenbehälter mehr und mehr, so daß ein Mangel an Heizmaterial einzutreten drohte, wenn man dasselbe nicht einigermaßen schonte. Der Lieutenant entwickelte diese beiden gewiß triftigen Gründe, und so beschloß man unter Erwägung der zwingenden Umstände die Rundfahrt mit Erreichung jener vulkanischen Landspitze abzubrechen. Jenseit derselben fiel die Küste wieder nach Süden zu ab und verlor sich in einem unübersehbaren Meere. Es wäre eine Unklugheit gewesen, die Dobryna jetzt, wo es ihr an Brennmaterial zu fehlen begann, in einen Ocean zu führen, der jeden Augenblick fest werden konnte, was unzweifelhaft die verderblichsten Folgen haben mußte. Außerdem durfte man voraussetzen, in diesem ganzen Theile der Gallia, welcher der früheren afrikanischen Wüste entsprach, kein weiteres Land, als das bis jetzt bekannte, anzutreffen – einen Boden, dem Wasser und Humus vollständig fehlten und den keine Menschenarbeit jemals ertragfähig zu machen im Stande wäre. Es konnte also keinen Schaden bringen, die Nachforschungen für jetzt einzustellen, um sie später unter günstigeren Verhältnissen wieder aufzunehmen.
    An diesem Tage, am 5. März, beschloß man also, daß die Dobryna nur zur Insel Gourbi, von der sie höchstens zwanzig Lieues (= 12 Meilen) trennten, zurückdampfen sollte.
    »Mein armer Ben-Zouf! sagte Kapitän Servadac, der während dieser fünfwöchentlichen Reise häufig seines Gefährten gedacht hatte. Wenn ihm nur kein Unglück zugestoßen ist!«
    Die kurze Ueberfahrt von der vulkanischen Landspitze bis zur Insel Gourbi wurde nur durch einen einzigen Zwischenfall unterbrochen. Man fand nämlich im Meere eine zweite Nachricht jenes geheimnißvollen Gelehrten, dem es ohne Zweifel gelungen war, die Elemente der Gallia-Bahn zu berechnen, und der ihrem Laufe Tag für Tag folgte.
    Bei Sonnenaufgang entdeckte die Schiffswache einen Gegenstand im Wasser, den man bald auffischte. Dieses Mal ersetzte eine Conservebüchse die traditionelle Flasche, aber auch heute verschloß ein Siegel mit demselben Abdruck hermetisch die Oeffnung des Gefäßes.
    »Von demselben an dieselben!« sagte Kapitän Servadac.
    Das Gefäß ward sorgfältig geöffnet und man fand in ihm ein Document, dessen Inhalt lautete wie folgt:
     
    »
Gallia(?)
    Ab sole
, am 1. März, Dist.: 87,000.000 L.!
    (46,800.000 M.)
    Durchlaufener Weg von Februar bis März:
    59,000.000 L.! (34.500,000 M.)
    Va bene! All right! Nil desperandum!
     
    Entzückt!«
     
    »Weder eine Adresse, noch sonst eine nähere Bezeichnung! rief Kapitän Servadac, man möchte wahrlich hierbei an eine fortgesetzte Mystification denken!
    – Dann müßte diese Mystification freilich in sehr vielen Exemplaren ausgeführt werden, bemerkte Graf Timascheff, denn da wir schon ein zweites Mal ein solches Document auffanden, müßte dessen Verfasser seine Büchsen und Etuis über das Meer geradezu ausgesäet haben.
    – Wer mag aber dieser hirnverbrannte Gelehrte sein, der nicht einmal daran denkt, seinen Aufenthalt anzugeben?
    – Seinen Aufenthalt? Der ist im Grunde des Astrologenbrunnens! antwortete Graf Timascheff mit einer Anspielung auf die bekannte Fabel La Fontaine’s.
    – Das ist wohl möglich; doch wo ist dieser

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