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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gesetzten Gourbi begeben. Auch das Wachthaus war wieder hergestellt und Galette und Zephyr mit reichlicher Streu versorgt. Hier in dieser bescheidenen Hütte bot Hector Servadac seinen Gästen Unterkommen an, ebenso wie der kleinen, von ihrer Ziege begleiteten Nina. Unterwegs noch ergötzte sich Ben-Zouf an zwei herzhaften Küssen Nina’s und Marzy’s, welche ihm diese beiden zutraulichen Wesen aus gutem Herzen gegeben hatten.
    Nun wurde im Gourbi sofort eine Berathung abgehalten, was wohl zunächst vorzunehmen sei.
    Als brennendste Frage trat dabei vor allen die nach der zukünftigen Wohnung hervor. Wie sollte man sich auf der Insel einrichten, um der furchtbaren Kälte zu trotzen, welche die Gallia auf ihrer interplanetarischen Fahrt jedenfalls heimsuchen würde, und deren Dauer man gar nicht abzuschätzen wußte? Diese Zeitdauer hing offenbar von der Excentricität der von dem Asteroïden durchlaufenen Bahn ab, und es konnten vielleicht viele Jahre vergehen, bevor derselbe wieder in seine Sonnennähe zurückkehrte. Dazu besaß man keineswegs reichliche Vorräthe an Heizmaterial, Kohle z.B. gab es gar nicht, Bäume nur wenige, wohl aber die betrübende Aussicht, daß während der Periode der gewiß excessiven Kälte gar nichts wachsen werde. Was war zu thun? Wie konnte man sich vor diesem drohenden Verhängniß am besten schützen? Ein Ausweg mußte, und zwar in kürzester Frist, gefunden werden.
    Die Ernährungsfrage der Kolonie bot weniger unmittelbare Schwierigkeiten; auch bezüglich des nothwendigen Getränkes war gewiß nichts zu fürchten. Ueber die Ebene rannen ja mehrere Bäche, deren Wasser verschiedene Cisternen füllte. Durch andauernde Kälte mußte auch das Meer der Gallia gefrieren und trinkbares Wasser in Ueberfluß liefern, da Eis ja bekanntlich kein Körnchen Salz mehr enthält.
    Die Nahrung im strengsten Sinne des Wortes, d.h. ein Vorrath an den zur Erhaltung des Lebens nothwendigen stickstoffhaltigen Materialien war für lange Zeit gesichert. Einestheils lieferten die Cerealien, welche nur der Einbringung harrten, andererseits die auf der Insel zerstreuten Heerden einen hinreichenden Vorrath. Während der Kälteperiode mußte das Land natürlich unfruchtbar bleiben und konnte an eine weitere Futterernte zur Ernährung der Hausthiere nicht gedacht werden. Dieser Umstand nöthigte zu gewissen Maßregeln, und wenn es gelang, die Dauer des Umlaufs der Gallia um das Centrum der Attraction festzustellen, so wollte man darnach die Zahl der während der Winterperiode zu haltenden Thiere berechnen.
    Die eigentliche Bevölkerung der Gallia aber bestand, abgesehen von den dreizehn Engländern in Gibraltar, aus acht Russen, zwei Franzosen und einer kleinen Italienerin. Elf Bewohner hatte die Insel Gourbi also zu ernähren.
    Nach Feststellung dieser Zahl durch Hector Servadac ließ sich aber plötzlich Ben-Zouf noch vernehmen.
    »Nein, mein Kapitän, rief er, es thut mir leid, Ihnen widersprechen zu müssen. Ihre Rechnung stimmt noch nicht.
    – Wieso?
    – Ich muß Ihnen melden, daß wir dreiundzwanzig Einwohner sind!
    – Hier auf der Insel?
    – Ja wohl.
    – Erkläre Dich näher, Ben-Zouf.
    – Bis jetzt fand ich noch keine Gelegenheit, meinen Rapport abzustatten. Während Ihrer Abwesenheit hab’ ich Tischgäste bekommen.
    – Tischgäste?
    – Freilich … Doch, zur Sache, fuhr Ben-Zouf fort. Sehen Sie sich einmal um, und auch Sie, meine Herren Russen. Die Erntearbeiten sind gewiß schon weit vorgeschritten und dazu hätten doch meine zwei Arme beim besten Willen nicht genügt.
    – Das sehe ich ein, bemerkte Lieutenant Prokop.
    – Kommen Sie Alle mit. Es ist nicht weit von hier. Nur zwei Kilometer. Doch die Gewehre wollen wir mitnehmen.
    – Um uns zu vertheidigen? … fragte Kapitän Servadac.
    – Nicht gegen Menschen, beruhigte ihn Ben-Zouf, aber gegen die verwünschten Vögel.«
    Neugierig erregt, folgten Kapitän Servadac, Graf Timascheff und Lieutenant Prokop der Ordonnanz, während sie die kleine Nina nebst ihrer Ziege im Gourbi zurückließen.
    Unterwegs unterhielten Kapitän Servadac und seine Begleiter ein wohlgezieltes Gewehrfeuer gegen die Wolke von Vögeln, welche über ihnen hin und her schwebte. Letztere bestand aus Abertausenden wilder und langgeschwänzter Enten, Wasserschnepfen, Lerchen, Krähen, Schwalben und anderen, zu denen sich die Seevögel, wie Trauerenten, Sturmvögel, Möven, und von Federwild Wachteln, Rebhühner, Schnepfen und andere mischten. Kein Schuß ging fehl, zu

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