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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Brunnen?«
    Diese Frage des Kapitän Servadac blieb vorläufig freilich unbeantwortet. Weilte der Urheber jenes Documentes auf irgend einem verlorenen Eilande, das der Dobryna nicht in Sicht gekommen war? Reiste er vielleicht an Bord eines Schiffes ebenso auf dem neuen Mittelmeer umher, wie die Goëlette dasselbe befahren hatte? – Niemand vermochte das zu sagen.
    »Jedenfalls, äußerte der Lieutenant Prokop, wenn das Document ernsthaft gemeint ist – und allem Anscheine nach muß man das glauben – können wir daraus zwei wichtige Schlußfolgerungen ziehen. Die erste ist die, daß die Bewegungsgeschwindigkeit der Goëlette sich um dreiundzwanzig Millionen Lieues (= 13 4 / 5 Millionen Meilen) vermindert hat, da der vom Januar zum Februar durchlaufene Weg zweiundachtzig Millionen Lieues (= 49 1 / 5 Millionen Meilen) betrug, während die Bahnlänge vom Februar bis März nur noch neunundfünfzig Millionen Lieues erreicht.
     

    Nina und ihre Ziege Marzy. (S. 155.)
     
    Die zweite aber ist die, daß die Entfernung der Gallia von der Sonne, welche sich am 15. Februar auf neunundfünfzig Millionen Lieues (= 34 1 / 2 Millionen Meilen) belief, am 1. März bis auf achtundsiebzig Millionen Lieues (= 46 4 / 5 Millionen Meilen) gestiegen, also um neunzehn Millionen Lieues (= 10 1 / 2 Millionen Meilen) gewachsen ist. Je weiter die Gallia sich demnach von der Sonne entfernt, desto mehr vermindert sich die Schnelligkeit ihrer Bewegung, was mit den Gesetzen der Himmelsmechanik vollständig übereinstimmt.
    – Und daraus schließest Du, Prokop? fragte Graf Timascheff.
     

    Sie unterhielten ein wohlgezieltes Gewehrfeuer. (S. 167.)
     
    – Daß wir, wie ich schon früher aussprach, eine elliptische Bahn verfolgen, deren Excentricität zu berechnen uns vor der Hand freilich unmöglich ist.
    – Außerdem fällt mir auf, fuhr Graf Timascheff fort, daß der Urheber jener Schriftstücke sich wiederum des Namens ›Gallia‹ bedient. Ich schlage also vor, denselben definitiv für das neue Gestirn, welches uns trägt, anzunehmen und auch dieses Meer das ›Gallia-Meer‹ zu nennen.
    – Angenommen, erwiderte Lieutenant Prokop, ich werde es unter diesem Namen eintragen, sobald ich unsere neue Seekarte entwerfe.
    – Ich für meinen Theil, ließ sich endlich Kapitän Servadac vernehmen, ich möchte eine dritte Bemerkung machen; mir scheint, jener wackere Mann ist mehr und mehr von den jetzigen Verhältnissen entzückt, und was auch kommen möge, immer und ewig werde ich mit ihm ausrufen:
Nil desperandum!
«
    Einige Stunden später meldete die Schiffswache, daß die Insel Gourbi in Sicht sei.
Achtzehntes Capitel.
Welches von dem Empfange des General-Gouverneurs der Insel Gourbi und den Vorkommnissen während seiner Abwesenheit handelt.
    Die Goëlette hatte die Insel vom 31. Januar verlassen und kehrte zu ihr zurück am 5. März, nach einer Reise von fünfunddreißig Tagen – da das Erdenjahr ein Schaltjahr war. Diese fünfunddreißig Tage entsprachen siebenzig Gallia-Tagen, weil die Sonne während jenes Zeitraumes den Meridian der Insel ebenso viele Male passirte.
    Hector Servadac fühlte sich innerlich erregt, als er sich diesem letzten, von der allgemeinen Zerstörung verschonten Restchen des algierischen Bodens näherte. Wiederholt hatte er sich während dieser langen Abwesenheit gefragt, ob er es wohl noch an derselben Stelle sammt dem treuen Ben-Zouf wiederfinden werde. Diese Zweifel erschienen nicht ungereimt, wenn man bedenkt, welch’ eingreifende Veränderung die Oberfläche der Gallia durch jene unerhörten kosmischen Processe erlitten hatte.
    Die Befürchtungen des Stabsofficiers sollten sich zum Glück aber nicht erfüllen. Die Insel Gourbi war vorhanden; ja – welch’ eigenthümliche Erscheinung – noch vor der Ankunft im Hafen des Cheliff vermochte Hector Servadac eine sonderbare Wolke wahrzunehmen, welche nur etwa hundert Fuß über dem Boden seines Gebietes schwebte. Als die Goëlette nur noch wenige Kabellängen von der Küste entfernt war, zeigte sich die erwähnte Wolke als eine sehr dichte Masse, welche automatisch in der Atmosphäre auf-und niederwogte. Kapitän Servadac erkannte auch sehr bald, daß es sich hier nicht um eine Anhäufung zur Bläschenform condensirter Dunstmassen, sondern um eine ungeheure Schaar von Vögeln handelte, welche sich, ähnlich den Häringszügen im Meere, dicht aneinander gedrängt hielten. Aus der Mitte dieser weit hingestreckten Wolke tönte ein betäubendes Geschrei, dem von unten

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