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Reise durch die Sonnenwelt

Reise durch die Sonnenwelt

Titel: Reise durch die Sonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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alle Hindernisse. (S. 188.)
     
    Die Schaluppe dampfte längs der Küste hin, um einen geeigneten Landeplatz aufzusuchen.
     

    Ueber dem südlichen Horizonte erhob sich ein heller, aufleuchtender Punkt, (S. 190.)
     
    Nach halbstündiger Fahrt entdeckte man denn auch einen halbmondförmigen Felsenausschnitt, eine Art kleinen Hafen, der der Goëlette und der Tartane einen hinlänglichen Schutz zu bieten versprach, wenn die Umstände deren Ueberführung hierher räthlich erscheinen lassen sollten.
    Die Dampfschaluppe wurde festgelegt und ihre Passagiere landeten an dem gegenüber liegenden Ufer von dem, auf welchem der Lavastrom sich längs des Bergabhanges nach dem Meere hinabwälzte. Zu ihrer größten Befriedigung bemerkten Kapitän Servadac und seine Gefährten, wie sich die Temperatur der Atmosphäre merklich steigerte, je näher sie kamen. Vielleicht sollte die Hoffnung des Stabsofficiers in Erfüllung gehen! Fand sich in dieser ungeheuren Bergmasse eine nur irgend bewohnbare Aushöhlung, so entgingen die Bewohner der Gallia vielleicht der am ernsthaftesten drohenden Gefahr.
    Nun durchsuchten und durchstöberten sie alle Winkel und Spalten des Berges, erklommen die steilsten Abhänge, erkletterten die breiten Absätze und sprangen gleich flinken Gemsen, mit denen sie jetzt an specifischer Leichtigkeit wetteiferten, von einem Block zum anderen, ohne aber jemals einen anderen Boden anzutreffen, als jene in hexagonalen Prismen angeschossene Substanz, welche das einzige Mineral des Asteroïdes darzustellen schien.
    Ihre Bemühungen sollten jedoch nicht vergeblich sein.
    Hinter einer gewaltigen Felswand, deren Spitze gegen den Himmel pyramidenartig aufstieg, öffnete sich vor ihnen eine enge Galerie, richtiger ein langer, dunkler, in der Seite des Berges ausgehöhlter Schlauch. Ohne Zaudern traten sie durch seinen, etwa zwanzig Meter über der Meeresfläche gelegenen Eingang in denselben ein.
    Kapitän Servadac und seine Gefährten mußten sich durch die tiefe Dunkelheit fast hindurchtasten, indem sie mit der Wand des Tunnels stets Fühlung behielten und mit den Füßen etwaige Vertiefungen des Bodens aufzuspüren suchten. An dem zunehmenden Grollen und Donnern erkannten sie, daß der Centralkamin des Vulkanes von hier nicht fern sein könne. Am meisten fürchteten sie aber, durch eine unpassirbare Erdwand ihre Untersuchung unterbrochen zu sehen.
    Kapitän Servadac bewahrte sich jedoch ein wahrhaft unerschütterliches Vertrauen, das sich je länger je mehr auch des Grafen Timascheff und des Lieutenants Prokop bemächtigte.
    »Vorwärts! Vorwärts! drängte er. Unter außergewöhnlichen Umständen gilt es auch, außerordentliche Hilfsmittel aufzusuchen. Das Feuer ist entfacht; der Ofen ist in der Nähe. Die Natur selbst liefert das Brennmaterial! Alle Teufel, wir werden uns billig eine warme Stube verschaffen!«
    Die Lufttemperatur betrug jetzt mindestens fünfzehn Grad über Null. Legten die Männer hier die Hände dichter an die Wand, so fühlten sie, daß diese schon fast heiß war. Die den Berg bildende Felsmasse schien ein ebenso guter Wärmeleiter zu sein wie die Metalle.
    »Da sehen Sie es ja, wiederholte Hector Servadac mehrmals, da unten steckt eine leibhaftige Calorifere!«
    Als die Wanderer noch weiter eindrangen, erhellte ein glänzender Lichtschein den bis dahin dunklen Schacht, und es zeigte sich eine große, blendend erleuchtete Höhle. Die Temperatur ihres Innern war zwar ziemlich hoch, aber doch erträglich.
    Welcher Ursache verdankte wohl diese in der Gebirgsmasse ausgeschachtete Höhle ihren Glanz und ihre Wärme? Ganz einfach einem Lavastrome, der vor ihrer nach dem Meere zu weit offenstehenden Mündung herniederstürzte. Die Erscheinung erinnerte an die Wasserwand des Niagara, welche die berühmte Grotte der Winde mit einem feuchten, stahlgrünen Vorhange abschließt. Hier bestand dieser Vorhang nur nicht aus ungeheuren Wassermassen, sondern aus einem Flammenmeere, das vor der Höhlenöffnung lodernd herabfloß.
    »O du hilfreicher Himmel! rief Kapitän Servadac, so viel hatte ich von dir ja gar nicht erbeten!«
Einundzwanzigstes Capitel.
In welchem der Leser erfährt, welch’ prächtige Ueberraschung die Natur eines schönen Tages den Bewohnern der Gallia bereitet.
    Diese durchwärmte und hell erleuchtete Höhle bot der kleinen Welt der Gallia, welche darin untergebracht werden sollte, in der That eine prächtige Wohnung. Und nicht nur Hector Servadac nebst »seinen Unterthanen«, wie Ben-Zouf

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