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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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die Konditionierung. Sie würden aber ausgezeichnete Handarbeiter oder Dienstpersonal abgeben – alle gesund und garantiert gutmütig, keinerlei genetische Defekte! Für runde zweitausend Stellare gehören sie Ihnen!«
    Als der Verkäufer zurückkam, hatten Gildoran und Ramie sechs Kinder nach der Beschreibung auf den Kästen ausgesucht; sie hatten alle einen garantiert hohen IQ, mathematische und mechanische Begabung, zwei hatten beiderseits Chirurgen als Eltern, und zwei verfügten über einen Stammbaum mit musikalischem Talent.
    Der Phänotyp oder die Hautfarbe waren natürlich belanglos, weil sie nach zwei Jahren sowieso Späher waren. Dafür würden harte Strahlung und Überlichtgeschwindigkeit schon sorgen. Er sah zu, wie die Servos die Kinder, die für die Vergnügungswelt vorgesehen waren, in ein Gefährt verluden, das aussah, als bestehe es aus einer Anzahl von kleineren, aufeinandergestapelten Skinner-Boxen. Das war der übliche Babytransporter für den Weg durch den Transmitter. Er fragte abrupt: »Wie können Sie so herzlos sein, sie an etwas zu verkaufen, was auf ein Leben der Prostitution herausläuft?«
    Der kleine Mann zuckte die Achseln. »Auf manchen Welten sind Roboter verboten, und das nur, damit sich Leute ihren Lebensunterhalt mit Handarbeit verdienen können. Was soll’s – manche Läden verkaufen ja auch an euch nichts, weil, wie wir alle wissen, ungefähr ein Drittel der Kinder sterben wird. Ich für mein Teil, ich verkaufe sie für alles außer zum Essen – das geht mir zu weit. Einige exklusive Betriebe liefern für Restauration …«
    »Was ist denn das?«
    »Entschuldigung. Das ist ein alter Verkäuferausdruck, hat mit Essen zu tun, von ganz früher. Andere machen auf Luxus, verkaufen nur Einzelstücke, und das nur an Familien. Ich aber, ich verkaufe an jeden, der das Geld dafür hat, und ich stelle keine Fragen, und das ist auch gut so – wo würdet ihr Leute denn die Kinder herbekommen, wenn wir es alle so genau nehmen würden?«
    Eine Legende, aber eine Legende, die sie hassen.
    Der kleine Verkäufer war jetzt voll in Fahrt.
    »Es gibt schließlich Milliarden zuviel Babys – die meisten holen wir uns auf billigen Welten, die ein Bevölkerungsproblem und zugleich eine seltsame Religion haben, die es nicht zuläßt, daß es gelöst wird – verrückte Welten, auf denen Abtreibung illegal ist, oder Welten mit einem Fruchtbarkeitskult. Das ist doch hier besser, als wenn sie en bloc in die Sklaverei verkauft würden.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht«, sagte Gildoran entschuldigend. »Hier, die sechs nehmen wir, glaube ich.« Er hatte sich die Nummern auf den Kästen aufgeschrieben. »Außerdem wollen wir einen Babytransporter mieten; wir schicken die Kästen in weniger als einer Stunde zurück, wenn wir die Babys verladen haben.«
    Er blieb stehen und sah zu, wie die Servos die Kinder verluden. Eines von ihnen hatte dunkle schräge Augen, wie Ramie, und eine weiche, goldene Haut. Er hätte es gern herausgenommen und gedrückt. Auch Ramie sah genau zu. Er sah sie fragend an, und sie murmelte: »Ach, nichts, ich habe mir nur gerade überlegt, wie das wäre, wenn ich selbst eines auf die Welt bringen könnte …«
    »Lästig, nehme ich an, und außerdem würde es die Routine auf dem Schiff stören«, sagte Gildoran und machte bewußt einen Spaß daraus.
     
    Manche Fragen durfte man nie stellen. Ramie würde es noch lernen …
     
    Während Ramie sich um den Babytransporter und die Servos kümmerte, die die Kinder auf dem langen und komplizierten Weg durch den Transmitter versorgen sollten, bis sie wieder auf der Welt waren, von der aus sie aufgebrochen waren, ging Gildoran mit dem Verkäufer zur Computerstation, wo er das Geld von der Zentrale zur Brutstation überwies. Er überlegte sich kurz, ob er schnell noch ein letztes Mal etwas auf einem Planeten essen sollte, bevor er zum Schiff zurückging. Nein, besser nicht; sie hatten noch einen langen Weg mit dem Transmitter vor sich – mindestens eine Dreiviertelstunde, wenn man sich überlegte, daß sie sicher die Kabinen würden suchen müssen, die groß genug waren, um sechs Babys zu transportieren – und je früher die Babys auf die Samtfalter verladen waren, desto eher waren ihre Schwierigkeiten zu Ende.
    Er hatte schon damit begonnen, sich selbst zu dem erfolgreich durchgeführten Auftrag zu gratulieren. Mit der Hilfe der Servos, die fertig programmiert gemietet wurden, war es einfach, Kabinen von ausreichender Größe zu

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