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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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könnte, Ramie.“
    „Wenn uns das in feindliche Parteien aufspaltet, dann sicher nicht“, sagte Ramie. „Ich verstehe, was du meinst. Ich habe schon oft gedacht, es wäre die perfekte Lösung, wenn wir erwachsene Freiwillige anheuern könnten, wann immer wir sie brauchen. Dann gäbe es auch nicht so viele Unterschiede zwischen den Spähern und den Menschen auf den Planeten.
    Wir wären für sie nicht mehr Monster, und sie wären für uns nicht mehr eine fremde Rasse. Der Unterschied zwischen uns wäre nicht größer als der zwischen den Insassen der Kinderstation und der regulären Mannschaft. Wir wären alle zusammen nur noch Menschen.“ Sie überlegte einen Moment, und ihr hübsches, blasses Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. „Vielleicht wäre das mit jeder Spähermannschaft möglich, aber es wäre schwierig, weil wir von ihnen erwarten würden, daß sie genauso wie wir sind, und das könnten sie nicht.“ Sie seufzte und schüttelte den Kopf. „Na ja, vielleicht findet sich ja die richtige Antwort.“
    „Wenn wir die Leute von der Wellenkrone bei uns in die Mannschaft aufnehmen müssen“, sagte Gildoran rauh, „dann werde ich lieber zum Erdenwurm! Besser hier unter Fremden leben, von denen ich weiß, daß es Fremde sind, als zu versuchen, so zu tun, als wären sie es nicht.“ Ramie sah ihn verblüfft und schockiert an. „Das könntest du uns antun, Gildoran?“

    Er wandte sich von ihr ab und sagte rauh: „Ich wäre nicht der erste, und ich wäre nicht der letzte.“
    Er dachte darüber nach, während er sich übellaunig den Ausgehanzug für den formalen Empfang durch den Ratsvorsitzenden anzog.

    Vielleicht wäre ich der letzte. Was haben sie auf Basis gesagt –
    daß die Späherschiffe vielleicht aufgegeben werden sollten?
    Naja, ich bin sicher, daß der Kosmos auch ohne sie wunderbar überleben würde, zumindest für die nächsten Millionen Jahre.
    Vielleicht gibt es etwas Besseres, wenn sie herum sind.

    Gilmerrit trat mit einer engen grünen Robe in der Farbe ihrer Augen hinter ihn. „Gehst du auch zum Empfang des Ratsvorsitzenden?“
    „Wahrscheinlich komme ich darum nicht herum“, sagte Gildoran. „Rae hat verlangt, daß wir alle gehen. Gehst du etwa nicht?“
    „Ich würde es lieber lassen, aber wenn du gehst, dann gehe ich auch“, sagte sie. „Wer ist denn dieser Ratsvorsitzende?“
    „Woher soll ich das denn wissen? Ich nehme an, irgendein wichtiger Politiker mit einer Schwäche für Späher. Ich habe keine Ahnung, ob er uns nur in einem romantischen Licht sieht oder sich davon überzeugen will, ob wir die Kinder, die wir stehlen oder kaufen, wirklich umbringen und auffressen.“ Gilmerrit drückte mit ihrem Gesicht deutlich ihren Ekel aus.
    „Gibt es wirklich noch Leute, die das glauben?“
    „Merrit, es gibt Leute, die alles glauben“, sagte Gildoran.
    „Dann sollten wir vielleicht Gilmarina mitnehmen, um ihnen das Gegenteil zu beweisen“, sagte Gilmerrit, und Gildoran zuckte die Achseln. „Wenn sie das will, nehme ich sie gern mit, aber eigentlich ist es eine Schande. Sie ist einfach noch zu jung für diese elenden formellen Angelegenheiten.“ Gildoran fand Gilmarina bei Rae. Sie spielte in einem der Freizeiträume auf einer großen elektronischen Harfe. Marina war kürzlich offiziell aus der Kinderstation entlassen worden und hatte ein eigenes Zimmer, das sie mit Gilrita teilte.

    Die Kinderstation ist jetzt leer. Es ist seltsam, wie tot das Schiff ohne Kinder an Bord erscheint. Und die Kinder sind die einzige Zukunft, die wir haben.

    Gildoran stand still und unbeweglich und hörte der Frau und dem Mädchen zu, wie sie ein kompliziertes Duett spielten.
    Gilrae bemerkte ihn zuerst und unterbrach sich mitten in einem Arpeggio.
    „Wie ich sehe, habt ihr euch schon für den Empfang des Ratsvorsitzenden umgezogen. Gehen wir also alle zusammen.“ Gilmarina sah sie erstaunt und hocherfreut an. „Darf ich wirklich mitkommen, Rae?“
    „Natürlich, Liebling, wenn du willst“, sagte Rae. Gilmarina lächelte mit tiefen Grübchen in jeder Wange. „Dann muß ich mich wohl besser umziehen gehen! Ich könnte mir vorstellen, daß es kaum im Protokoll vorgesehen ist, daß wir in Schiffsuniform dort auftauchen!“
    Gilmerrit lachte. „Ich bezweifle, daß die Laszlaner den Unterschied bemerken würden“, sagte sie. „Sie erwarten doch sicherlich nicht von uns, daß wir ihre Kleiderordnung kennen oder uns danach richten. Bei der Bekleidung geht es sowieso um ganz

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