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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ist aber gerade wieder aufgetaucht – sie haben vier neue Planeten geöffnet und acht gesunde Vierjährige, die groß werden. Wie steht es bei euch, Rae?“
    „Nicht gut“, sagte Gilrae und gab dem alten Späher die Logbuch-Abschrift. „Da stehen die Einzelheiten drin.“ Sie berichtete ihm kurz von den Katastrophen auf Höllenwelt und Sturm.
    „Tödliche Schallwellen von Pflanzen, was? Das ist etwas Neues“, sagte Sarndall. „Das muß ich auf die Gefahrenliste setzen.“
    „Ich glaube, in dem gleichen Sektor sind wir schon einmal auf den Kältetod gestoßen. Vielleicht sollten Schiffe davor gewarnt werden, damit sie einige Jahrtausende diesen Sektor meiden, bis alle möglichen Träger erschöpft sind und das Kalorotrop ausstirbt. Auf lange Sicht treffen natürlich die Computerfachleute diese Entscheidung, aber das wäre zu prüfen. Ihr erschließt also zur Zeit keinen Planeten?“
    „Nein, wir waren zu einer Landung gezwungen. Wir stehen auf Laszlo.“
    „Das ist ein guter Standort für Späher“, sagte Sarndall. „Mit Laszlo ist das eine merkwürdige Angelegenheit. Die Welt stand sechzig Jahre lang auf der Liste der Planeten, vor denen gewarnt wurde und die zu meiden sind. Vor ungefähr hundertneunzehn Jahren hat es Berichte gegeben, daß dort ein Späher vom Mob gelyncht worden ist. Deshalb sind die Warnungen ausgesprochen worden. Doch dann ist vor ungefähr dreißig Jahren eine neue Regierung gewählt worden… ein Präsident oder ein König… ich habe vergessen, welchen blödsinnigen Namen sie ihrem Anführer gegeben haben…“
    „Ratsvorsitzender“, murmelte Gildoran.
    „Ja, so etwas Ähnliches. Na egal, auf jeden Fall war seine erste offizielle Handlung, sich mit Basis hier in Verbindung zu setzen und Laszlo offiziell für Späher zu öffnen. Sie haben dort ein paar spezielle Projekte, die euch wahrscheinlich interessieren würden.“
    „Ich denke, darüber werden wir informiert werden“, sagte Gilrae. „Wir sind dort zu einem formellen Empfang eingeladen. Bis zu drei Dutzend von uns. Wir werden alle, die Puhbären eingeschlossen, mitnehmen müssen, wenn wir diese Anzahl erreichen wollen!“
    „So schlimm?“ antwortete Sarndall.
    „Wir denken daran, völlig aufzugeben“, sagte Rae offen. „So schlimm steht es.“
    In Sarndalls Augen trat plötzlich ein gieriger Ausdruck. „Das dürft ihr nicht tun“, bat er sie. „Wenn es nur ein Problem der Mannschaftsstärke ist, können wir uns doch zusammentun. Wir sind neunundzwanzig, und wir können es alle kaum erwarten, wieder in den Kosmos hinauszukommen…“
    „Das wäre eine Idee“, sagte Gilrae, „aber die Entscheidung kann natürlich nicht ich allein treffen. Das wäre die Sache der gesamten Mannschaft.“
    Als sie Basis wieder den Rücken kehrten und sich in der Schlange hinter den Touristen anstellten, die ihre Besichtigung des Spähermuseums abgeschlossen hatten und vor der einzigen Transmitterkabine warteten, sagte Gildoran: „Das könnte die Lösung für das Personalproblem sein, Rae.“
    „Vielleicht“, sagte sie, aber ihr Gesicht war ernst. „Das klappt fast nie“, meinte sie weiter. „Es ist schon versucht worden, aber dann bilden sich zwei Parteien auf dem Schiff; wir und sie. Dann sind wir keine Familie mehr, keine geschlossene Mannschaft, die die Samtfalter als ihre eigene, spezielle Heimat betrachten, sondern zwei Mannschaften, die beide versuchen, das Schiff nach ihrer eigenen Methode zu führen!
    Es ist als letzte Zuflucht vielleicht besser als aufzugeben, aber nicht viel besser.“
    Auch Gildoran hatte das Gefühl von Fremdheit gespürt und die Empfindung gehabt, mit einem Späher zusammenzusein, der einerseits zu ihnen gehörte, andererseits aber nicht. In seinem ganzen Leben, seit er sprechen gelernt hatte, hatte jeder Späher, den er kannte, zu seiner Mannschaft gehört, war sein Schiffskamerad, sein Freund in der Kinderstation gewesen und hatte zu seiner Familie gehört, die er liebte und die zu schützen war. Sie war gegen den gesamten Kosmos und jedes Wesen darin zu verteidigen, und jeder, der nicht zur Mannschaft der Samtfalter gehörte, war ein Fremder, ein Außenstehender, dem es nie gelingen würde, sie zu verstehen… Selbst diejenigen, die man zu lieben glaubte, wie Janni, kannten sie nie wirklich, und sie wollten es auch nicht.
    Außer diesem jungen Mann – wie hieß er? Merrik – damals auf Lassellis Welt. Er war plötzlich zum Freund geworden… und dann hatte er sich wieder verabschieden

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