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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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spürte, daß er sie irgendwie trösten wollte, obwohl seine Stimme hart und emotionslos war, „bist du so weit, daß sie für dich alle gleich aussehen.“
    Sie verfielen in Schweigen und gingen über die große, unbebaute Fläche am Fuß des Bergs auf das Schiff zu, und Gildoran dachte über Planeten nach. Vor diesem hier waren sie tatsächlich alle gleich gewesen, und vielleicht würde das wieder so werden. Er kannte jetzt vier. Er zählte dabei natürlich die Welt nicht mit, auf der er geboren war, obwohl er sich an sie nicht erinnerte. Er wußte selbstverständlich, wo sie war, wie das jeder zu wissen schien, obwohl es schlechtes Benehmen war, jemanden wissen zu lassen, daß man es wußte. Für einen Späher war das Schiff die Heimatwelt, und der Planet, auf dem man geboren oder gezüchtet oder kultiviert oder ausgebrütet worden war, war etwas, von dem man erwartete, daß er es vergaß.
    Er war Gildoran, und seine Welt war die Samtfalter. Das war alles, was er war. Für immer. Seine offizielle legale Identifikation lautete SF Gildoran, genau wie Raban SF Gilraban und Ramie SF Gilramie waren. Die einzigen Landsleute, die er hatte, waren jene, die vor ihren Namen das Präfix SF G/7- trugen.
    Eine andere Welt nämlich hatten sie nicht. Es war unmöglich, zu irgendeinem Planeten zurückzukehren, nachdem sie ihn einmal verlassen hatten; der gnadenlose Fluß der Zeit und ihre Verschiebung außerhalb des Sonnensystems brachte es mit sich, daß sie, wenn sie ihr Schiff einmal von einem Planeten abhoben, ihn Generationen später in der Zukunft und völlig unkenntlich erleben würden, wenn sie ihn wieder aufsuchen und dort landen könnten.
    Während man jedoch auf einem Planeten lebte, war man von dem unaufhaltsamen Fluß der Zeit befreit. Man konnte heute hier und morgen auf Wega 19 sein, und drei Stunden später konnte man sich in eine Transmitterkabine stellen und war wieder hier oder auf Aldebaran oder Antares, und nur drei Stunden wären vergangen. (Ach ja, sicher gab es in der Kabine eine Verzögerung von einer Dreiviertelsekunde. Das hatte etwas mit der Verschiebung der Galaxis zu tun.) Außerhalb der Magnetfelder des Planeten war diese Freiheit von der Zeit und der sofortige Transport zu jeder beliebigen Stelle der Galaxis nicht mehr gegeben. Man verbrachte sechs Wochen, sechs Monate, ein Jahr im Weltraum und wurde nur nach der eigenen biologischen Uhr älter. Die Zellen alterten sechs Monate oder ein Jahr. Die Galaxis aber machte währenddessen allein weiter; das Netz der durch den Transmitter verbundenen Planeten glitt vorüber, und wenn man wieder auf einem Planeten landete, waren nach der Sternenzeit achtzig oder hundert Jahre vergangen.
    Wenn man also wegging, sich von einem Planeten verabschiedete, so war das stets für immer. Die neuen Welten konnten schön sein oder schrecklich, aber sie waren immer neu und fremd; und die alten Welten waren, wenn man den Schock auf sich nahm und zurückging, ebenfalls neu und fremd. Was die Galaxis anbetraf, war man unsterblich, aber man wurde immer wieder von dem losgerissen, was man vorher gekannt hatte…
    Gildoran drehte sich zu Raban um und fragte ihn plötzlich: „Ist es immer so? Wird jede neue Welt verdorben – jedesmal?
    Finden wir nur dafür neue Welten, damit die Leute dann herkommen können, um sie zu zerstören und zu verbrauchen?“ Raban lachte, aber die beiden Jüngeren konnten erkennen, wie ernst seine Augen waren. Er sagte: „Du mußt daran denken, daß sie es nicht ,verderben’ nennen, sondern Entwicklung, Zivilisation. Die meisten Leute haben es gern, wenn ihre Welt ein wenig bebaut ist. Du darfst sie nicht verurteilen.“ Am Fuß des großen Schiffs schüttelte er sich sorgfältig den Schmutz von den Füßen und sagte lachend: „Vielleicht ist die Zivilisation ja gar nicht so schlecht. Ich habe mir schon oft überlegt, warum wir uns von ihnen den Weg zum Schiff nicht betonieren lassen. Wir mußten diesen ja schließlich zwei Jahre lang benutzen, und jedesmal ruiniere ich mir die Schuhe dabei!“
    Er deutete seitwärts. „Seht mal, die Bedienungsmannschaft nimmt schon das Gerüst ab. Wir werden wahrscheinlich bis Mitternacht die Starterlaubnis bekommen. Ich weiß, daß eigentlich jeder bis um zehn wieder an Bord sein sollte. Jetzt müssen sie wahrscheinlich im letzten Augenblick noch eine Menge Besorgungen für jedermann erledigen.“ Er schwenkte die Leiter hoch. Gildoran und Ramie folgten ihm langsamer und drehten sich um, damit sie auf die

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