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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sie waren.“
    „Wie schade ist es, daß wir nie wissen werden, was sie waren“, flüsterte Gilrae.
    „Das würde ich nicht sagen“, meinte Doran. „Wir haben das hier gefunden, und vielleicht gibt es noch mehr Spuren von ihnen. Unterirdisch vielleicht oder in windgeschützten Schluchten.“
    „Damit würde ich nicht rechnen“, sagte Rae und sah sich um.
    Die verfallenen Ruinen mit ihren zerfallenden Steinen erstreckten sich bis an den Horizont. Sie schüttelte sich, als sie das Gesicht ansah. „Wie grausam er aussieht – und wie machtvoll und hochfahrend…“

    „Und schaut euch an, wo er jetzt ist“, sagte Ramie.
    „Trotzdem muß er einmal sehr wichtig und mächtig gewesen sein, wenn er hier so hoch über dieser Stadt steht…“ sagte Rae, noch immer zitternd, und zitierte mit leiser Stimme: „Ich, Ozymandias, aller Helden Held, künd’ euch mein Tun! Ihr Mächtigen, erbebt!“
    „Und sonst ist nichts mehr übriggeblieben“, murmelte Gilramie. Er spürte, wie ihn ein Zittern überfiel und eiskalt den Rücken hinablief. Ein Gefühl von Angst und Schrecken senkte sich auf ihn hinab. Nichts war also von Dauer. Eines Tages würde die Samtfalter, genau wie sie alle, nichts als eine Erinnerung sein… verschwunden. Wie Gilmarin. Eines Tages würden auch die Kleinen in der Kinderstation ebenso verschwunden sein wie die Riesenmassen, die einst diese gigantische und geschäftige Stadt bewohnt hatten, ebenso wie alles, was Menschen je gewußt oder gedacht hatten, einst so unleserlich sein würde wie die kaum merklichen Linien auf dem Stein, die vielleicht irgend jemand einmal hineingemeißelt hatte. Der Gedanke an seine eigene Sterblichkeit und daran, daß nichts, gar nichts jemals von Dauer war, erfüllte ihn mit Schrecken. Wie konnte Gilrae nur so ruhig dastehen und die tote Stadt ansehen?
    Gilrae sagte leise: „Nicht, Kinder, hier kann man schon Angst bekommen?“ Und mit einer Mischung von Erleichterung und Empörung – wie konnte sie es eigentlich wagen, die ganze Zeit hindurch seine Gedanken zu lesen? – wurde es ihm klar, daß sie über seine Gefühle Bescheid wußte, schon immer Bescheid gewußt hatte. Er bemerkte plötzlich, daß er und Ramie sich eng aneinanderdrückten… wie die Vierjährigen, die sich gestern für Rat und Trost an ihn gedrückt hatten, und das ärgerte ihn.
    Ramie war nicht verletzt, sie brauchte von ihm nicht gestützt zu werden. Er rückte ein wenig von ihr ab.

    „Sie sind verschwunden, und wir sind noch da“, sagte Ramie leise. „Bedeutet das, daß die Späher – oder die Menschen allgemein – widerstandsfähiger und dauerhafter sind? Wir landen auf einer Welt nach der anderen, und wir finden keine, auf der die Menschen ausgestorben sind; die Rasse hier aber war schon verschwunden, bevor wir hergekommen sind. Selbst unter Berücksichtigung der Zeitverschiebung im tiefen Raum.
    Ich könnte jetzt zurückfliegen auf… auf unsere letzte Welt oder auf die Welt, auf der wir die Brutstation aufgesucht haben.
    Vielleicht ist die Brutstation verschwunden, und alle, die wir gekannt haben, sind tot, und die Regierung ist eine andere und so weiter, aber Menschen wären noch da.“
    „Ja, es sei denn, es bricht eine Seuche oder eine allgemeine Epidemie aus; aber wir haben noch nie einen Planeten gefunden, auf dem alle Menschen ausgerottet waren“, sagte Rae. „Vielleicht gab es diese Rasse hier“ – sie sah zu dem gigantischen katzenähnlichen Kopf hinüber –, „schon bevor Menschen überhaupt in unsere Galaxis gekommen sind.
    Vielleicht sind die meisten Sonnen dort, wo sie gelebt haben, inzwischen zu schwarzen Löchern zusammengebrochen. Das hier ist eine wissenschaftliche Entdeckung von höchster Bedeutung, das müßt ihr euch klarmachen“, sagte sie weiter.
    „Vielleicht haben wir Glück – hier fällt vielleicht mehr als der übliche Finder lohn ab.“
    „Mich würde interessieren, wo der Rest der Statue ist“, sagte Ramie. „Ist sie umgestürzt? Oder ist ihr Rest noch im Boden vergraben?“
    „Nach den Proportionen zu urteilen“, sagte Gildoran nachdenklich, „muß die Statue ungefähr acht bis neun Meter hoch gewesen sein, wenn sie auch nur entfernt menschenähnlich sind, würde ich sagen. Die Arme und Beine –
    falls jemals welche existiert haben – sind vielleicht hier unter den Sanddünen vergraben, oder sie sind abgefallen. Ich erinnere mich dunkel, daß Arme und Hände die empfindlichsten Teile sind.“
    „Wenn er jemals welche hatte“, erinnerte

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