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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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damit sie große Mädchen werden und sie eines Tages herkommen und Transmitter bauen können.“ Sie überlegte sich das schmollend eine Minute lang, schnappte sich dann ein paar Bauklötzchen und sagte: „Ich baue einen Transmitter!“
    Es war Zeit – mehr als Zeit –, daß sie einen Namen bekam. Sie konnte schon abstrakt denken, und jetzt brauchte sie ein sicheres Gefühl für ihre eigene Identität. Die Zeit würde sich nicht verzögern oder zurückhalten. Sie bewegte sich gnadenlos voran und brachte für jeden die Etappen, die für ihn vorgesehen war. Eine Zeit zum Trauern. Und eine Zeit, um die Trauer zu vergessen und sich an die Bedürfnisse der Liebe zu erinnern.
    Er beugte sich zu ihr herunter und küßte sie auf ihre rosige Wange. „Mach’s gut, Gilmarina“, sagte er. „Bau deinen Transmitter, und ich gehe hinunter und baue meinen.“ Und er ging mit der festen Entschlossenheit aus der Kinderstation, alle davon zu überzeugen, daß er das Recht dazu hatte, diesem Kind, das er liebte, den Namen des Freundes zu geben, den er und Ramie geliebt hatten, dessen Zeit jedoch vorbei war.

    Dritter Teil

    Höllenwelt

    Sie lag tausend Meilen unter ihnen, blau und wunderbar auf ihren Schirmen, umgeben von einer weichen Decke von hellen Wolken, die endlos über sie hinwegschwebten. Es gab Kontinente und Meere und Polkappen.
    „Sieht so aus, als hätte sie alles, was eine Welt haben sollte“, sagte Raban und drehte an den Kontrollknöpfen, mit denen die Welt unter ihnen auf ihren Bildschirmen gehalten wurde. „Was sagt sie dir, Doran?“
    Gildoran verlas die Computerdaten und gab dabei seine eigenen Kommentare dazu ab. „Viel Metall. Nickel-Eisen-Kern. Wenig Strahlung, kein nennenswerter Gürtel nach dem Van-Allen-Muster. Ich glaube, der hier ist der Richtige, Raban.“
    Der Ältere nickte. „Wir brauchen das“, sagte er. „Eisen wird ein wenig knapp bei uns. Puh drei hat gesagt, daß von den Babys einige einen niedrigen Hämoglobinstand haben – nicht niedrig genug, daß es gefährlich wäre, aber niedrig genug, damit wir an einem Planeten mit einer chemischen Struktur, die auf Eisen basiert, nicht vorbeifliegen sollten. Die endgültige Entscheidung liegt selbstverständlich bei Rae und dem Kapitän, aber ich glaube schon, daß wir landen werden.“ Er stand auf und streckte sich. „Komm, wir bringen den anderen die Nachricht.“
    Gildoran sprach in formellem Ton zu dem fünfzehnjährigen Mädchen an der zentralen Kommunikationskonsole: „Lori, übernimm die Brücke.“ Er hatte noch immer ein seltsames Gefühl dabei, wenn er sie dort allein ließ. Er hatte sie im Verlauf des letzten Jahres für ihren ersten Auftrag ausgebildet, und das hatte sich bei ihm so tief eingeprägt. Man ließ nie einen Lehrling aus der Klasse C mit einer Aufgabe allein, nicht einmal zwanzig Sekunden lang, in keiner Abteilung, wenn nicht noch jemand aus der Klasse A dabei war. So verspürte er noch immer das Bedürfnis, jemanden zu rufen, der ihn ablöste.
    Er wollte sie gerade fragen, ob sie es wohl schaffen würde, aber er erinnerte sich zum Glück noch rechtzeitig daran, wie er sich bei seinem ersten Auftrag gefühlt hatte. Deshalb wartete er auf ihre formale Bestätigung „Brücke übernommen“ und zwang sich dazu, sich umzudrehen und neben Raban die Brücke ohne einen Blick zurück zu verlassen.
    In dem Fahrstuhl nach unten sagte Raban zu ihm: „Es ist aber auch Zeit, daß wir etwas Gutes finden. Wenn es so wie bei den letzten beiden Systemen weitergegangen wäre, wären wir in das Zentrum des Sternennebels gekommen. Nichts als gefrorene Giganten und schwarze Sterne, ein System nach dem anderen – und als Rae endlich einen Stern gefunden hatte, der nach etwas ausgesehen hatte, hat sich sein Nachbar ausgerechnet diesen Augenblick ausgesucht, zur Nova zu werden. Wir hatten Glück, daß wir Barricinis Grenze noch nicht hinter uns gelassen hatten, sonst wären wir hineingezogen worden.“ Er zeigte ein ernstes Gesicht. „Ich war schon immer der Meinung, daß das der Goldreh passiert ist. Das war nach Schiffszeit vor achtzig Jahren, und wir haben von ihr nichts mehr gehört, als daß sie seit zweitausend Jahren ihrer Zeit auf keiner bekannten Welt mehr gelandet ist. Als ich zum letztenmal mit einem Freund von diesem Schiff gesprochen habe, hat er mir gesagt, daß sie in Richtung auf die Große Magellansche Wolke fliegen wollten, und in der Gegend hat es um diese Zeit ein halbes Dutzend Novas gegeben.“ Gildoran war noch

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