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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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erbärmlichen Halbstarken bist…“
    „Sie haben sich gut um mich gekümmert“, sagte sie und streckte eine Hand aus, um seinen Redefluß zu stoppen. „So gut, wie das nur irgend jemand in der Mannschaft hätte tun können…“
    „Aber sie waren wahrscheinlich an dem ganzen Unglück selber schuld“, brummte Gilhart und sah wütend zu Ramie und Gildoran hinüber. „Du hättest jemanden mitnehmen sollen, der erfahrener ist! Oh, mein Liebling, ich hatte solche Angst…“
    „Schon gut. Mir geht es gut, Liebling“, beruhigte sie ihn. Aus ihrer Geste wurde eine Liebkosung, und sie streichelte ihm zärtlich mit der Hand über die Wange. „Schau dir mal an, was wir gefunden haben. Dieses Mal gibt es mehr als die übliche Belohnung, und das ist einen oder zwei gebrochene Knochen wert.“
    „Nicht, wenn es deine sind“, brummte Gilhart und beachtete die Reliefs kaum.
    „Das reicht jetzt“, sagte Gilban scharf. „Laß sie los, Hart. Ich muß mir ihren Knöchel ansehen, und dann müssen wir sie zu dem Landungsboot und auf die Samtfalter schaffen – das Bein muß vielleicht operiert werden. Eure Turtelei könnt ihr später erledigen.“
    Während sich Gilban über Rae beugte, trat Gildorric hinter Gildoran, um in die hinteren Kammern zu sehen. Er sagte:
    „Das ist wirklich fabelhaft, ganz toll, Gildoran.“ Er lauschte mit schmeichelhafter Aufmerksamkeit, als ihm Gildoran mit dem starken Scheinwerfer, den sie mitgebracht hatten, die Reliefs zeigte und ihm ihre Theorie für den Grund entwickelte, warum diese Rasse erst kleiner geworden war und dann ganz ausstarb.
    „Möglich, wahrscheinlich sogar war es so“, bestätigte er. „Das kann uns jedes Archäologenteam genau sagen. Wenn wir zur Samtfalter zurückkommen, können wir diese Luftknollen analysieren.“
    „Die meisten haben wir aufgegessen“, gestand Gildoran.
    „Davon gibt es noch Milliarden“, lachte Gildorric, „und ich kann mir ganz gut vorstellen, was herauskommen wird, weil wir sie schon oberflächlich untersucht haben. Sie enthalten nur Protein-Anteile. Das Volk konnte wahrscheinlich ohne Fisch als Basis für ihre Nahrung nicht überleben. Sie sehen aus, als seien sie mit Katzen verwandt. Ihr Verdauungsapparat konnte wahrscheinlich pflanzliche Proteine nicht vollständig verdauen, und sie brauchten Fleisch oder Fisch in größeren Mengen. Als dann die Meere austrockneten…“ Er zuckte die Achseln.
    „Jodmangel, würde ich sagen, dann
    Schilddrüsenfunktionsverschlechterung. In dem Spektrum hier ist kein Jod – überhaupt keine Halogene, auch kein Fluor für Joffrey-Spulen.“
    Gildoran dachte an den Transmitter, der die Menschen hierherbringen würde – aber wofür? „Hier kann also niemand leben, wenn dem Planeten die wesentlichen Elemente fehlen…“
    „Das erledigen die Fachleute für Terraformung, wenn wir erst einmal in das Transmitternetz eingeschaltet sind“, sagte Gildorric. „Sie säen massenhaft Algen und bohren einen Brunnen zum Grundwasserspiegel hinab. Mit Kernfusion bekommen sie genug Wasser für eine Wolkendecke, und vielleicht kommen eines Tages sogar die Meere wieder. Keine Angst, das wird eine gute Welt werden, aber für eine Weile lassen wir sie erst einmal als Wüste, damit wir soviel wie möglich von diesen Ruinen erhalten.“
    Auf der Samtfalter bestätigte sich schnell, daß Gilraes Verletzungen zwar schmerzhaft, aber nicht ernst waren. Bald ging sie in einem Gehgips ihren Pflichten nach, als habe es keine Unterbrechung gegeben. Bevor Gildoran mit der Transmitter-Crew wieder auf die Oberfläche des Planeten geschickt wurde, ging er zu einem Besuch in die Kinderabteilung zu seinem Schützling. Sie ließ die Stifte fallen, mit denen sie gemalt hatte, rannte zu ihm hin und packte ihn im Haar, als er sich zu ihr herunterbeugte.
    „Reiter spielen“, verlangte sie, und als er sie gehorsam auf seine Schultern hob und mit ihr durch die Station galoppierte, spürte er einen starken Schmerz in seinem Innern. Beinahe hätte er sie nie wiedergesehen. Er hätte in dem Felsrutsch umkommen können, hätte für sie so tot sein können wie Gilmarin, wie die toten und verkümmerten Könige, die dort unten in der Nekropole in ihren Steinsärgen lagen.
    „Nein, nein, jetzt ist genug geritten, meine Süße. Laß mich jetzt“, sagte er fest, als er sie wieder auf den Boden der Kinderstation herunterließ. „Gildoran muß jetzt hinunterfliegen und einen Transmitter bauen, und kleine Mädchen müssen hierbleiben und lernen,

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