Reise til helvete
Anständiges essen.“
*
Sein Gang war gemächlich, und jeder Person, die seinen Weg kreuzte, schenkte er ein aufmerksames Lächeln, das meist erwidert wurde. Es war egal, was sie über ihn dachten. Es war egal, ob sie über ihn und sein Outfit tuschelten. Endlich war er wieder er selbst. Endlich fühlte er sich wieder wohl in seiner Haut. Vor dem großen Speisesaal standen diesmal mehr Bedienungen als sonst. Im Rahmen des Kapitänsdinners wurde jedem Passagier ein Empfangsgetränk angeboten. Dylan spürte genau, dass er dem gewachsen war. Seine Hand, an deren Finger etliche Ringe steckten, umschloss das Sektglas, als hätte er eine besondere Aufmerksamkeit erhalten.
Ebenso freute er sich auf das große Buffet. Nach den Tagen des Hungerns und der Schonkost im Krankenhaus waren die reichhaltigen Gerichte ein wahrer Augenschmaus.
Der Saal war in gemütliches Licht gehüllt. Im Hintergrund erklang leise Pianomusik. An ihrem Tisch saß allerdings lediglich Tony, der aber sogleich auf die Beine kam, als er Dylan bemerkte. Wie ein Gentleman neigte Tony sein Haupt zur Begrüßung. Er zog den Bauch ein und zupfte nervös an seinem Sakko.
Seine Augen waren weit geöffnet und sein Blick wanderte an Dylan auf und ab.
„Du siehst atemberaubend aus.“
Dylan lächelte. „Vielen Dank.“ Er fühlte sich sichtbar geschmeichelt. Über das Oberteil aus Chiffon hatte er eine schwarze Weste gezogen, die seine schmale Taille auffällig betonte.
„Du siehst auch gut aus, Tony.“
„Tatsächlich?“ Sein Manager strahlte über das ganze Gesicht. Ein derartiges Kompliment hatte er wohl selten erhalten. Seine braun gebrannten Wangen glänzten.
„Ich dachte erst, das Sakko wird auf dieser Reise nicht mehr zum Einsatz kommen“, erklärte er sein vornehmes Auftreten. „Aber da ich jetzt etwas abgenommen habe …“ Er nickte zufrieden.
„Wo ist Erik?“ Dylan nahm Platz und nippte vorsichtig an dem Sektglas. Er genoss es zutiefst, die Diva zu sein, sich hübsch und begehrt zu fühlen.
„Der kommt sofort.“ Auch Tony setzte sich. Sein Gesicht glühte weiterhin. „Bei ihm läuft noch alles etwas langsamer.“ Sie lachten. „Und Thor? Der hat dich hoffentlich nicht versetzt?“
Dylan schüttelte den Kopf. „Nein, ganz im Gegenteil. Er konnte nur nicht eher ins Bad.“
„Ach!“ Tonys Augen leuchteten liebevoll, während er seinem Gegenüber zuzwinkerte. „Das kommt mir irgendwie bekannt vor.“
*
Fahlstrøm schloss die Kabinentür. Wie so oft war er in Gedanken und bemerkte nicht, dass jemand den Flur entlang schlich. Er nahm die Person erst wahr, als sie dicht neben ihm stand.
„Thor?“
Er wandte sich um und erblickte Erik.
„Na, auch spät dran?“
„Ja, ich habe etwas geschlafen.“ Erik war noch immer blass, und obwohl er die letzten Tage ausgiebig geruht hatte, war die Anstrengung der vergangenen Woche in sein Gesicht geschrieben. Umso frischer glänzte sein schwarzes Haar, das seine ausgezehrten Wangen dicht umrandete. Mit großen Augen starrte er Thor an.
„Ich muss mich bei dir noch bedanken. Du hast mir das Leben gerettet.“
„Das war selbstverständlich.“ Fahlstrøm drückte auf der Zimmerkarte herum und konnte den Blickkontakt kaum halten.
„Nein, das ist es nicht … und das weißt du auch.“
Eriks dünne Finger legten sich auf Thors Arm. „Ich danke dir.“
Er beugte sein Haupt, sodass auch seine Stirn Thors Körper berührte. „Ich bin dir unheimlich dankbar.“
Er tastete sich vor und umarmte Thor so fest er konnte. Fahlstrøm sagte nichts. Auch die Umarmung erwiderte er nicht, bis er Erik von sich schob.
„Hör auf damit, das ist nicht nötig.“
„Aber …“
„Erik!“ Thors Stimme erhob sich dunkel. „Bewahre Abstand!“
„Ja!“ Erik trat zurück. Er atmete schwer. Seine Emotionen konnte er nicht verbergen. „Ist zwischen uns alles okay?“
„Wieso nicht?“
„Ich wollte es nur wissen …“ Erik klang erleichtert. „Es ist in Ordnung, wenn ich mit Tony nach London fliege und nicht zuerst mit nach Hause komme?“
„Du kannst machen, was du willst.“
Thor ging weiter. Erik folgte mit langsamen Schritten.
„Du könntest mal warten …“
Da drehte sich Thor wieder um. Eriks magerer Körper sah tatsächlich mitleidserregend aus. „Etwas schneller, du Knochengott! – Ich muss noch etwas erledigen.“ Er wartete, bis Erik bei ihm angelangt war, dann strich er ihm über die Wange. „Lebe dein eigenes Leben, Erik, und lass die Vergangenheit endlich
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