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Reise Um Die Erde in 80 Tagen

Reise Um Die Erde in 80 Tagen

Titel: Reise Um Die Erde in 80 Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Idee von den Gefahren des Arabischen Golfs, deren die alten Historiker von Strabo bis Edrisi stets mit Schrecken gedachten, und auf welchen die Seefahrer sich nie hinauswagten, ohne sich die Götter durch Sühnopfer geneigt zu machen.
    Was trieb also dieses in dem Mongolia eingekerkerte Original? Erstlich hielt er täglich seine vier Mahlzeiten, ohne daß eine so merkwürdig organisirte Maschine jemals durch Schwanken oder Stampfen konnte in Unordnung gebracht werden. Nachher spielte er Whist.
    Er hatte Spielgenossen getroffen, die ebenso leidenschaftlich dabei waren, wie er: es waren ein Zolleinnehmer, der sich auf seinen Posten nach Goa begab; ein Geistlicher, der ehrwürdige Decimus Smith, der nach Bombay zurückkehrte; und ein Brigade-General der englischen Armee, der sich zu seinem Corps nach Benares begab. Diese drei Passagiere hatten für das Whistspiel eine gleich leidenschaftliche Vorliebe, wie Herr Fogg, und spielten ganze Stunden lang ebenso stille, wie er.
    Passepartout spürte nicht das Mindeste von Seekrankheit. Er hatte eine Cabine im Vordertheile inne, und aß ebenfalls mit Gewissenhaftigkeit. Unter diesen Bedingungen hatte die Reise für ihn allerdings nichts Unangenehmes mehr. Er machte sich dieselbe zunutze. Er hatte gute Nahrung und Wohnung, sah Länder, und gab sich zudem selbst die Versicherung, der ganze Phantasieplan werde zu Bombay ein Ende haben.
    Am folgenden Morgen nach der Abfahrt aus Suez, den 29. October, traf er zu einigem Vergnügen auf dem Verdeck den gefälligen Mann, an welchen er sich bei seiner Landung in Aegypten gewendet hatte.
    »Irre ich nicht, sagte er, indem er ihn mit dem liebenswürdigsten Lächeln anredete, so haben Sie, mein Herr, mich zu Suez so gefällig geführt?
    [47] – Wirklich erwiderte der Detectiv, ich erkenne Sie wieder! Sie sind der Diener des originellen Engländers ...
    – Eben der, Herr ...?
    – Fix.
    – Herr Fix, erwiderte Passepartout. Es freut mich unendlich, Sie an Bord wieder zu finden. Und wohin geht die Reise?
    – Ebendahin, wo die Ihrige, nach Bombay.
    – Das ist ja herrlich! Haben Sie die Reise schon einmal gemacht?
    – Bereits mehrmals, erwiderte Fix. Ich bin im Dienst der Peninsular-Compagnie.
    – Dann sind Sie wohl in Indien bekannt?
    – Ei ... ja ... versetzte Fix, der nicht zu sehr heraus rücken wollte.
    – Und das Indien ist ein merkwürdiges Land?
    – Sehr merkwürdig! Da giebt's Moscheen, Minarets, Tempel, Fakirs, Pagoden, Tiger, Schlangen, Bajaderen! Doch es steht zu erwarten, daß Sie Zeit genug haben werden, das Land zu besichtigen?
    – Ich hoffe, Herr Fix. Sie begreifen wohl, daß ein Mensch von gesundem Verstand nicht fähig ist, sein Leben lang von einem Packetboot auf eine Eisenbahn, und von einer Eisenbahn in ein Packetboot zu springen, unter'm Vorwande, in achtzig Tagen eine Reise um die Erde zu machen! Nein. Alle diese Sprünge werden sicherlich zu Bombay aufhören.
    – Und Herr Fogg befindet sich wohl? fragte Fix in ganz natürlichem Tone.
    – Sehr wohl, Herr Fix. Ich auch, übrigens; ich esse wie ein Wolf, der noch nüchtern ist. Die Seeluft bringt das mit sich.
    – Aber ich sehe Ihren Herrn nie auf dem Verdeck.
    – Da ist er niemals; er ist nicht neugierig.
    – Wissen Sie, Herr Passepartout, diese vorgebliche Reise in achtzig Tagen könnte wohl eine geheime Sendung verdecken ... eine diplomatische z.B.
    – Meiner Treu, Herr Fix, ich weiß nichts davon, gestehe ich Ihnen, und im Grunde gäb' ich nicht eine halbe Krone darum, es zu wissen.«
    Seit diesem Begegnen plauderten Passepartout und Fix oft mit einander. Dem Polizei-Agenten war daran gelegen, mit dem Diener des Herrn Fogg vertraut zu werden. Das konnte bei Gelegenheit ihm förderlich sein. Er [48] bot ihm daher oft, im Schenkzimmer des Mongolia, einige Gläser Whisky oder Dünnbier; der wackere Bursche nahm dies ohneweiters an, und bot ihm ein Gleiches, um nicht seinerseits zurück zu stehen, – hielt übrigens diesen Fix für einen recht honneten Gentleman.
    Der Mongolia zu Steamer-Point. (S. 50)
     
    Inzwischen fuhr das Packetboot rasch weiter. Am 13. bekam man Mokka in Sicht, das man von zerfallenen Mauern umgeben sah, und darüber ragten einige grünende Dattelbäume hervor. Fern im Gebirge erblickte man ausgedehnte Kaffeepflanzungen.
    Passepartout schleuderte am Hafen. (S. 50.)
     
    Passepartout war entzückt, diese berühmte [49] Stadt zu sehen, und er fand sogar, daß sie mit ihren Ringmauern und einem Fort mit niedergerissenen Mauern, welches

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