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Reise Um Die Erde in 80 Tagen

Reise Um Die Erde in 80 Tagen

Titel: Reise Um Die Erde in 80 Tagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Verlegenheiten der Art zu bereiten, daß er sich nicht durch sein Geld aus denselben herausziehen konnte.
    Aber man durfte nicht die Ankunft des Rangoon zu Hongkong abwarten. Dieser Fogg hatte die abscheuliche Gewohnheit, aus einem Dampfboot in das andere gleichsam hinüber zu springen, und bevor noch die Sache angefaßt worden, konnte er schon in weiter Ferne sein.
    Es war also von Wichtigkeit, die englischen Behörden zum Voraus in Kenntniß zu setzen, und die Ankunft des Rangoon zu signalisiren, bevor er aussteigen konnte. Nun war dies ganz leicht, weil das Packetboot zu Singapore Erfrischungen einnahm, und Singapore durch einen Telegraphen mit der chinesischen Küste in Verbindung stand.
    Doch beschloß Fix, bevor er handelte, um sicherer zu gehen, Passepartout zu befragen. Er wußte, daß es nicht sehr schwer war, diesen Jungen zum Plaudern zu bringen, und entschloß sich, sein bisheriges Incognito aufzugeben. Aber es war keine Zeit zu verlieren. Es war der 31. October, und am folgenden Tage sollte der Rangoon bei Singapore anlegen.
    Also begab sich Fix an diesem Tage aus seiner Cabine auf's Verdeck, in der Absicht, Passepartout zuerst anzureden, und zwar mit Aeußerung der größten Ueberraschung. Passepartout spazierte eben auf dem Vordertheile, als der Agent auf ihn zustürzte und rief:
    »Sie auf dem Rangoon!
    – Herr Fix an Bord! erwiderte Passepartout, höchlich erstaunt, als er seinen Reisegefährten auf dem Mongolia erkannte. Wie? ich verlasse Sie zu Bombay, und finde Sie wieder auf dem Wege nach Hongkong! Aber, Sie reisen ja ebenfalls um die Erde?
    – Nein, nein, erwiderte Fix und ich denke mich zu Hongkong aufzuhalten, einige Tage wenigstens.
    – So! sagte Passepartout, dem Anschein nach etwas erstaunt. Aber wie kommt's, daß ich Sie nicht seit unserer Abfahrt aus Calcutta an Bord gesehen habe?
    [103] – Wahrhaftig, ein Unwohlsein ... ein wenig Seekrankheit ... Ich blieb zu Bette in meiner Cabine ... Ich vertrage den Golf von Bengalen nicht ebenso gut, wie das Indische Meer. Und Ihr Herr Phileas Fogg?
    – Vollkommen wohl, und so pünktlich, wie sein Reisebüchlein! Um keinen Tag zu spät! Ei! Herr Fix, Sie wissen's wohl nicht, daß wir auch eine junge Dame in unserer Gesellschaft haben.
    – Eine junge Dame?« fragte der Agent, der sich stellte, als verstehe er nicht, was sein Begleiter sagen wollte.
    Doch setzte ihn Passepartout bald in Kenntniß davon, was vorgegangen war. Er erzählte den Vorfall in der Pagode zu Bombay, den Ankauf des Elephanten für zweitausend Pfund, wie's bei der Verbrennung herging, wie sie Aouda befreiten, wie das Tribunal zu Calcutta sie verurtheilte und gegen Caution wieder frei gab. Fix, dem die letzteren Vorfälle bekannt waren, stellte sich, als wisse er's nicht, und Passepartout konnte nicht dem Reiz widerstehen, einem Zuhörer, der soviel Interesse dafür zeigte, seine Abenteuer herzuerzählen.
    »Aber schließlich, fragte Fix, hat denn Ihr Herr die Absicht, die junge Frau nach Europa mitzunehmen?
    – Nein, Herr Fix! Wir wollen sie nur der Obhut eines Verwandten übergeben, der ein reicher Kaufmann zu Hongkong ist.
    – Nichts zu machen! sagte sich der Detectiv, indem er seinen Aerger verbiß. Ein Gläschen Gin, Herr Passepartout?
    – Recht gern, Herr Fix. Zum Mindesten wollen wir eins auf unsere Begegnung an Bord des Rangoon trinken!«

Siebenzehntes Capitel.
Von Singapore nach Hongkong.
    Seit diesem Tage begegneten sich Passepartout und der Polizei-Agent häufig, aber derselbe beobachtete seinem Gefährten gegenüber die äußerste [104] Rückhaltung, und machte keinen Versuch, ihn zum Plaudern zu bringen.
    Fix und Fogg. (S. 104.)
     
    Nur ein- oder zweimal bekam er Herrn Fogg flüchtig zu sehen, der gern im großen Salon des Rangoon blieb, sei's um Mrs. Aouda Gesellschaft zu leisten oder nach seiner unabänderlichen Gewohnheit Whist zu spielen.
    Singapore. (S. 107.)
     
    Passepartout war darauf gekommen, sich über den sonderbaren Zufall, daß Fix sich abermals auf dem gleichen Wege mit seinem Herrn finden ließ, ernstliche Gedanken zu machen. Und in der That war es mindestens zum [105] Erstaunen. Tiefer sehr liebenswürdige, gewiß recht gefällige Gentleman, mit welchem man zuerst zu Suez zusammentrifft, geht auf dem Mongolia mit zu Schiffe, steigt zu Bombay, wo er bleiben zu müssen vorgiebt, aus, und läßt sich zur Reise nach Hongkong wieder auf dem Rangoon finden, kurz, Schritt für Schritt nach des Herrn Fogg Reisevorschrift: das mußte nachdenklich

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