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Reisefieber (Beachrats: Teil 3) (German Edition)

Reisefieber (Beachrats: Teil 3) (German Edition)

Titel: Reisefieber (Beachrats: Teil 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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musst dich dafür nicht schämen.«
    Ja, klar, dachte ich. Wenn du Hetero bist, wahrscheinlich nicht .
    Ich nahm einen großen Schluck aus meinem Glas und zündete mir eine weitere Zigarette an. Zu allem Überfluss kamen nach den zwei Frauen eine Frau und ein Mann zusammen auf die Bühne. Der Kerl zog sich bis auf eine durchsichtige Unterhose, die nicht viel größer als ein Taschentuch war, aus - genauso wie die Frau. Dann rieben sie ihre Körper aneinander und der Typ bekam eine Erektion.
    »Gefällt dir das besser, Kumpel?«, stichelte Justin.
    Ich konnte nichts dagegen tun. Ich fing an, lauthals zu lachen.
    Einen Augenblick später lachten alle an unserem Tisch.
    Will lachte sogar so sehr, dass er fast von seinem Stuhl fiel. Der Kellner kam an unseren Tisch und brachte noch eine neue Runde Drinks. Ich hatte nicht gesehen, dass Will mit ihm gesprochen hatte, aber scheinbar musste er das getan haben.
    »Ich habe vor, mich heute Abend zu besaufen«, sagte ich und trank einen Schluck.
    Natürlich meinte ich das nicht wirklich ernst, ich wollte die anderen nur zum Lachen bringen, was mir auch gelang. Seth schien auch seinen Spaß zu haben, aber er hatte die ganze Zeit kein einziges Wort gesagt. Er hatte aber ein Grinsen im Gesicht und er sog scheinbar alles in sich auf, was um uns herum passierte.
    Nach dem Paar gab es noch ein paar weitere Vorstellungen, aber dann war die Show auch schon wieder vorbei.
    »Hast du dich wieder abgeregt?«, fragte Will.
    »Ja«, sagte ich und lachte ein bisschen. »Ich bin aber immer noch hart. Wie steht‘s mit dir?«
    »Das geht dich überhaupt nichts an.«
    »Jus, überprüfe mal, wie es bei den beiden aussieht«, sagte ich und nickte zu Will und Seth.
    Justin sagte nichts, aber er stand von seinem Platz auf.
    »Hey, warte mal einen Augenblick«, sagte Seth.
    Seine Stimme klang panisch.
    »Ich wollte das nicht wirklich machen, Kumpel«, sagte Justin, grinste und setzte sich wieder. »Das mache ich nur bei meinem Kumpel hier«, sagte er und klopfte mir mit der Hand auf den Oberschenkel.
    »Was bist du? Schwul oder so etwas?«, fragte Seth.
    Es klang nicht gemein oder so, aber ich war mir sicher, dass er nicht mit der Antwort rechnete, die er zu hören bekam.
    »Ja, du hast es erfasst«, sagte Justin trocken.
    »Du machst Witze, oder?«, fragte Seth unsicher. »Du kannst unmöglich schwul sein.«
    »Ich weiß nicht, wie ich es dir beweisen soll. Soll ich dir einen blasen oder so?«, sagte Justin. »Das war wirklich kein Witz.«
    Seths Gesicht verfärbte sich wieder einmal rot.
    »Es ist nur schwer zu glauben«, brachte er heraus.
    »Glaub es einfach. Wie steht‘s mit dir?«
    Seth schwieg.
    »Ich habe gesehen, wie du uns bei der Parade angesehen hast. Wenn du schwul bist, ist das kein Problem, okay? Bei uns kannst du einfach nur du selbst sein. Egal, ob schwul oder hetero.«
    Seths Augen füllten sich mit Tränen.
    Scheiße , dachte ich. Irgendetwas läuft hier schief.
    »Seth, ich bin auch schwul«, sagte ich.
    »Aber warum -«, begann er. »Hast du nicht -«
    »Ja, habe ich«, gab ich zu. »Aber ich weiß auch nicht, warum. Was ist mit dir?«
    »Nur, als ich den Mann gesehen habe«, gestand er und lächelte schüchtern.
    »Seth, wir wollen deine Freunde sein. Deshalb solltest du es besser wissen. Wir sind alle schwul. Kevin, Rick, Justin, David, Brian, Jeff und ich.«
    »Was ist mit dir?«, fragte er Will.
    »Er wehrt sich noch dagegen«, scherzte Justin.
    Will und ich mussten laut lachen.
    »Nein, Seth«, sagte Will. »Ich bin nicht schwul und ich bin verheiratet. Aber ich sage dir etwas. Du wirst keine bessere Gruppe finden - schwul oder hetero - als diese Crew. Wenn ich schwul wäre, wäre ich stolz darauf, wie sie zu sein.«
    »Ich hatte noch nie so eine Unterhaltung.«
    »Nun, heute Abend bist du mit deinen Brüdern zusammen, Kumpel«, sagte Justin.
    Seth brach in Tränen aus. Es war, als würde alles auf einmal aus ihm heraus kommen, was sich jahrelang in ihm aufgestaut hatte.
    »Ich fühle mich gerade so gut«, sagte er. »Es ist, als hättet ihr mir eine Last von den Schultern genommen oder so.«
    »Entspann dich und sei einfach du selbst«, sagte Justin. »Du bist bei uns sicher.«
    Seth hatte ein breites Grinsen im Gesicht. Er war nicht wirklich süß oder attraktiv oder so. Aber er war wirklich nett.
    »Ich habe eine Million Fragen.«
    »Schieß los«, sagte Justin. »Wenn wir die Antwort nicht kennen, erfinden wir einfach eine.«
    Wir mussten alle laut lachen.
    »Wie seid

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