Reiseführer Barcelona
und dass Barcelona sich zur offenen Stadt erklärt hatte, um Zerstörungen zu verhindern.
In einer Art Probelauf für all das Grauen, das später in ganz Europa wüten sollte, unternahmen auf Mallorca stationierte italienische Jagdbomber Luftangriffe auf die weitgehend schutzlose Stadt, später gemeinsam mit den gefürchteten deutschen JU87-Stukas. Der Bombenterror dauerte vom 16. März 1937 bis zum 24. Januar 1938, einen Tag, bevor Francos Truppen in Barcelona einmarschierten. Angeordnet hatte Mussolini die Luftangriffe teils mit, teils aber auch ohne die Zustimmung Francos, weil dieser befürchtete, Luftangriffe auf die Zivilbevölkerung könnten seiner Popularität schaden. Tatsächlich untersagte Franco im März 1938 Luftangriffe auf städtische Gebiete, nachdem bei vorhergehenden Angriffen auf Barcelona fast 1000 Menschen ums Leben gekommen waren. Mussolini zeigte sich davon unbeeindruckt. Bei Kriegsende waren insgesamt 3000 Tote, 7000 Verletzte und 1800 zerstörte Gebäude zu beklagen.
In einer Rundfunkrede am 18. Juni, als die „Schlacht um England“ begann, erklärte Winston Churchill: „Ich unterschätze nicht die Schwere der Prüfung, die auf uns zukommt, aber ich bin überzeugt, dass unsere Landsleute dem ebenso standhalten werden wie die tapferen Männer Barcelonas.“ Nicht gesprochen hatte er allerdings von all den Frauen und Kindern, die es am schlimmsten traf.
Historische Stätten
Museu d’Història de Barcelona
Museu d’Història de Catalunya
Via Sepulcral Romana
Museu Marítim
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DAS LEBEN UNTER FRANCO
Schon 1938 hatte Franco die Generalitat abgeschafft. Nach Companys Tod wurde Josep Irla Chef der katalanischen Exilregierung in Mexiko; ihm folgte 1954 der charismatische Josep Tarradellas, der Franco überlebte.
Franco setzte sein Programm um, allem einen kastilischen Stempel aufzudrücken. Katalanisch verbannte er aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens. Auf Orts- und Straßenschildern mussten die Namen in Spanisch (Kastilisch) stehen. Ab Mitte der 1940er-Jahre durften zwar Bücher in katalanischer Sprache erscheinen, doch im gesamten Bildungsbereich sowie im Radio, Fernsehen und in der Presse war Katalanisch strikt verboten.
In Barcelona übernahm der Franquist Josep Maria de Porcioles 1957 das Amt des Bürgermeisters, das er bis 1973 behielt. Kurz nach seinem Amtsantritt setzte er eine neue Verfügung in Kraft. Diese erweiterte die Macht des Bürgermeisters und die Befugnisse der Stadt, über eine Erhöhung sowie die Verwendung von Steuern und über die Stadtplanung selbstständig zu entscheiden. Das Bebauungsverbot in den angrenzenden (militärischen) Sperrzonen hob Porcioles schon recht bald auf. Auch so monströse Betonkästen wie die Gebäude der Stadtverwaltung an der Plaça de Sant Miquel im Viertel Barri Gòtic hat der Bürgermeister zu verantworten. Porcioles’ Amtszeit war für Barcelona im wahrsten Sinne des Wortes eine graue Zeit.
In den 1950er-Jahren drückte sich der Widerstand gegen Franco nur noch in friedlichen Protesten und Streiks aus. 1960 sang eine Menschenmenge in Anwesenheit von Franco in der Konzerthalle Palau de la Música Catalana eine verbotene katalanische Hymne. Zu den Anführern der Aktion gehörte ein junger katholischer Banker: Jordi Pujol, der später in der Zeit nach Franco noch eine bedeutende Rolle spielen sollte. Für seine „Mittäterschaft“ am verbotenen Gesang wanderte er für kurze Zeit ins Gefängnis.
Unter Franco siedelten sich in den 1950er- und 1960er-Jahren 1,5 Mio. Zuwanderer aus den armen Gegenden Spaniens in Katalonien an (davon 750 000 allein in Barcelona). Sie kamen hauptsächlich aus Andalusien, der Extremadura und dem Nordwesten des Landes, um Arbeit zu suchen. Doch viele von ihnen lebten auch in der neuen Heimat unter schrecklichen Bedingungen. Manche Zuwanderer lernten Katalanisch und integrierten sich voll in ihre neue Umgebung. Die meisten zog es allerdings in Spanisch sprechende „Ghettos“ in den Arbeitervierteln der Stadt und den neuen Vierteln am Stadtrand. Noch heute sind Lebensweise und Sprache in diesen Bezirken insgesamt eher andalusisch als katalanisch geprägt. Katalanische Nationalisten interpretiertendie andalusische Zuwandererwelle denn auch als eine bewusst von oben gesteuerte Immigration und als Francos letzen Versuch, die sich allmählich wieder festigendekatalanische Identität auf diesem Wege zu unterminieren.
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ES GEHT AUFWÄRTS
Zwei
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