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Reiseführer Barcelona

Reiseführer Barcelona

Titel: Reiseführer Barcelona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regis St. Louis , Anna Kaminski , Vesna Maric
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vorprogrammiert.
    Die Stadt erlebte Anarchisten, Republikaner, bürgerliche Unruhestifter, Gangster, die Polizeigewalt und angeheuerte pistoleros (Auftragskiller). Ein Anarchist warf in den 1890er-Jahren eine Bombe am Liceu (dem Opernhaus der Stadt), die 20 Menschen tötete. Anarchisten wurden auch für die Setmana Tràgica (die „tragische Woche“) im Juli 1909 verantwortlich gemacht. Sie hatten die Einberufung von Reservisten, die spanische Truppen in Marokko unterstützen sollten, zum Anlass genommen, 70 kirchliche Gebäude zu demolieren. Als Vergeltungsmaßnahme wurden zahlreiche Arbeiter mitten auf der Straße erschossen.
    In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg fasste das Gewerkschaftswesen Fuß. Die anarchosyndikalistische Confederación Nacional del Trabajo (CNT; Nationale Union der Arbeit) zählte 80 % der Arbeiter Barcelonas zu ihren Mitgliedern. Während der Streikwellen von 1919 und 1920 heuerten manche Unternehmer Killer an, um Gewerkschaftsführer zu eliminieren. Der Diktator General Miguel Primo de Rivera, der eine vom König geduldete einjährige Zwischenregierung führte, lehnte den bürgerlichen katalanischen Nationalismus genauso vehement ab wie den Radikalismus der Arbeiterklasse. So verbot er in den 1920er-Jahren die CNT und ließ sogar den FC Barcelona (ein Symbol für das katalanische Nationalbewusstsein) schließen. Immerhin half er, die zweite Weltausstellung nach Barcelona zu bringen, die 1929 auf dem Montjuïc ihre Tore öffnete.
    Riveras Repressionen förderten den Zusammenschluss radikaler Elemente in Katalonien; 1930 musste der Diktator zurücktreten. In der Zeit, in der sich Spaniens Zweite Republik formierte, proklamierte die ERC ( Esquerra Republicana de Catalunya; Republikanische Linke Kataloniens) die „Katalanische Republik in der Iberischen Föderation“. Wortführer waren Francesc Macià und Lluís Companys, die Chefs der ECR. Madrid zwang die ECR, die Einheit Spaniens anzuerkennen, doch nach dem Wahlsieg der Volksfront bei den nationalen Wahlen im Februar 1936 erlangte Katalonien für kurze Zeit eine echte Autonomie. Companys ließ – als Präsident der Generalitat – Landreformen durchführen und plante sogar, in Barcelona eine Art „Gegen-Olympiade“ zu den Olympischen Spielen von 1936 in Berlin zu veranstalten.
    Doch die politischen Entwicklungen überstürzten sich und gerieten bald vollkommen aus dem Ruder. In ganz Spanien blies die Linke wie die Rechte entschlossen zum Showdown.
    EIN KATALANISCHES U-BOOT
    Sie hätte den Gang der Geschichte ändern können – die V2 der spanischen Flotte, eine Geheimwaffe aus dem späten 19. Jh. Narcis Monturiol i Estarriol (1819–85), Verleger und Universalgelehrter, war schon immer fasziniert vom Meer. 1859 ließ er in Barcelona ein hölzernes, fischähnliches U-Boot vom Stapel, das Ictíneo . Sauerstoffprobleme ließen zwar nur kurze Tauchgänge zu, aber Monturiol wurde durch seine Konstruktion schlagartig in ganz Spanien berühmt. Allerdings wurde ihm für sein Projekt keinerlei finanzielle Unterstützung zuteil.
    Nichtsdestotrotz arbeitete er unbeirrt weiter an seiner Neuentwicklung Ictíneo II , obwohl er sich damit in horrende Schulden stürzte. Dieses Nachfolgemodell war 17 m lang, die Schiffsschraube war dampfbetrieben und Monturiol hatte inzwischen ein System für die Sauerstoffversorgung entwickelt. 1864 wurde das Boot erfolgreich getestet, aber die finanzielle Unterstützung blieb weiterhin aus. Vier Jahre später musste Monturiol seine Erfindung verschrotten. Wenn Spanien 1898 bei der militärischen Konfrontation mit der US-Navy vor Kuba und den Philippinen über einige dieser U-Boote verfügt hätte, wäre der Spanisch-Amerikanische Krieg möglicherweise etwas anders verlaufen.
FILME, DIE IM SPANIEN FRANCOS SPIELEN
    Pans Labyrinth (2006)
    Der Geist des Bienenstocks (1973)
    Willkommen, Mr. Marshall! (1952)
    Las 13 Rosas (Die 13 Rosen; 2007)
    Zurück zum Anfang des Kapitels
DER BÜRGERKRIEG
    Am 17. Juli 1936 löste eine Militärrevolte in Marokko den Spanischen Bürgerkrieg aus. Die Garnison in Barcelona versuchte, die Stadt für General Franco einzunehmen, doch Anarchisten und die Polizei, die loyal zur Regierung stand, verhinderten dies.
    Francos Truppen eroberten schnell den größten Teil des südlichen und westlichen Spanien, auch Galicien und Navarra im Norden fielen ihm zu. Der Großteil des Ostens und des industrialisierten Nordens hielt zu Madrid. Anfängliche rasche Vorstöße auf Madrid verliefen im Sand, und

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