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Reisefuehrer Barcelona

Reisefuehrer Barcelona

Titel: Reisefuehrer Barcelona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothea Maßmann
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mittelalterlicher Gemäuer aus dem Viertel verschwinden würde – und mit ihm auch viele seiner Bewohner ...
    Bummeln auf Barcelonas berühmtem Boulevard, der Rambla
Hochgradig gestylte Designmetropole
    Aber noch ist es zum Glück nicht so weit. Barcelona gibt sich zwar hochgradig gestylt, aber zu einer gleichförmig modernen Hochglanzcity wird die katalanische Metropole deshalb noch lange nicht. An vielen Ecken der Stadt gibt es noch Läden und Kneipen, die das Designfieber überstanden haben. Und es gibt immer noch junge Kreative mit genügend subversiver Phantasie, um das Markenzeichen disseny barceloní gegen den Strich zu bürsten.
    Erleben Sie also einen Ort spannender Kontraste, immer in Bewegung – und immer gut für eine Überraschung. Grämen Sie sich nicht, wenn Sie nicht alles gesehen haben. Sagen Sie einfach: „Beim nächsten Mal!”. Denn wer hier abreist, tut das meist mit dem festen Vorsatz wiederzukommen.

Bild: Casa Milà/La Pedrera
CASTELLS
    Populärer Volkssport und Ausdruck des katalanischen Nationalstolzes: Die castells, die Burgen aus Menschenkörpern, dürfen bei keinem festlichen Anlass fehlen. Bis zu zehn Etagen (ca. 15 m) hoch bauen die castellers ihre gewagten Figuren – nach exakten mathematischen Berechnungen. Die Stärksten stehen unten, die jüngeren und leichteren Kletterer bilden die oberen Stockwerke, am Ende steigt ein Kind auf den „Gipfel”. Auch der reibungslose Abbau gehört zu einer perfekten Pyramide und geht in die Bewertung ein, wenn die Vereine, die colles de castellers, versuchen, sich bei Wettbewerben gegenseitig zu übertrumpfen, zum Klang von Trommelwirbeln und traditioneller katalanischer Musik.
    In Barcelona treten die castellers meist auf dem Rathausplatz, der Plaça de Sant Jaume, auf. Die ersten Figuren entstanden Ende des 17. Jhs., als man sich bei Volkstänzen zum Schlussbild auf die Schultern stieg. Seit dem 18. Jh. versuchten die Tänzer, sich durch immer kühnere Figuren gegenseitig auszustechen, bald fiel das tänzerische Element ganz weg. Ihre „goldene Zeit” erlebten die castellers im 19. Jh. Während der Militärdiktatur unter General Franco waren sie als Symbol katalanischer Nationalkultur verboten. Inzwischen gehört der Brauch wieder zum festen Programm bei Volksfesten und Feiern – seit 2011 sogar geschützt als Weltkulturerbe der Unesco.Bei der Vereinigung der Castellers de Barcelona ( www.castellersdebarcelona.cat ) kann man nicht nur beim Trainung zuschauen: Wer sich traut, darf auch mitmachen – gratis.
DESIGN
    Barcelonas Ruf als internationale Designmetropole (mit Stargestaltern wie Mariscal oder Oscar Tusquets) scheint gefestigt. Überstanden ist der Boom der 1980er- und frühen 1990er-Jahre, als es hieß: Design oder Nichtsein, ob in Kultur- oder Kleiderfragen, Restaurants oder Diskotheken. Design wurde schnell zum Symbol für Image und Identität der schönen neuen und endlich modernen Welt nach Franco. Inzwischen hat sich der ästhetische Erneuerungsrausch beruhigt. Die Folgen sind indes noch spürbar: etwa wenn es Sie auf einen der preisgekrönten, aber oft schrecklich unbequemen Barhocker verschlägt mit bezeichnenden Namen wie „Frenesí” („Wahnsinn”). Es setzt sich aber die Einsicht durch, dass ein Gegenstand nicht nur schön sein sollte, sondern auch brauchbar, bequem und umweltfreundlich.
ANTONI GAUDÍ
    Entweder er sei ein Genie oder ein Verrückter, räsonierte einer seiner Lehrer über den jungen Architekturstudenten Gaudí. Wer die Bauten des 1852 in Reus bei Tarragona als Sohn eines Kupferschmiedes geborenen Baumeisters und Kunsthandwerkers besichtigt, kommt möglicherweise zu dem Schluss, dass beides zutrifft. Tatsächlich entfernte Gaudí sich schnell von den Pfaden der schulmäßigen Architektur seiner Zeit. Die organisch-wuchernden Formen seiner Gebäude, die phantastischen Farben, die plastische Kraft und die überbordende Phantasie seiner utopischen Entwürfe stießen viele Zeitgenossen vor den Kopf. Kaum verwunderlich, dass es ihm zeitlebens an offiziellen Aufträgen und Preisen mangelte. Dafür erkannten private Mäzene wie Eusebio Güell sein Genie und förderten Gaudís Werk – Parc Güell, Palau Güell und Casa Milà gehören heute zum Welterbe der Unesco.
    Das Leben Gaudís war voller Widersprüche. So stand er als junger Mann im Ruf eines lebensfrohen Dandys, der sich für revolutionäre Ideen oder atheistische Zirkel begeisterte. Trotzdem baute er seit seinem 31. Lebensjahr an der unvollendet

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