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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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England so verbreitete sächsische Gothik aussprach; hier handelte es sich aber vor Allem um die Dauerhaftigkeit des Baues; der Doctor begnügte sich also, die Façade mit starken Strebepfeilern, gleich den kurzen dicken römischen Pfeilern, zu bekleiden. Oben lehnte sich ein steiles Dach an die Granitwand. Diese diente auch für die Rohre, welche den Ofenrauch ableiten sollten, als Stütze.
    Als so der Rohbau vollendet war, ging man an die innere Ausstattung. Die Lagerstätten wurden aus dem Porpoise in den dafür bestimmten Raum rund um einen großen Ofen angebracht. Bänke, Stühle, Fauteuils, Tische, Schränke wurden in das Wohnzimmer gebracht, das auch als Speisezimmer diente. Endlich erhielt die Küche ihre Feuerungseinrichtungen aus dem Fahrzeuge, nebst ihren verschiedenen Geräthschaften. Auf dem Boden ausgebreitete Segel vertraten die Stelle der Teppiche und dienten auch als Portièren vor den inneren Thüröffnungen, die eines anderen Verschlusses entbehrten. Durchschnittlich hatten die Wände eine Stärke von fünf Fuß, so daß die Fensteröffnungen allerdings mehr wie Kanonenluken aussahen.
     

    Alles dies war von größter Dauerhaftigkeit. Was konnte man mehr verlangen? Und wenn man gar immer auf den Doctor gehört hätte, was hätte der nicht Alles aus Eis und Schnee, die auf jede Art und Weise so verwendbar sind, gebaut! Den ganzen Tag ersann er tausend herrliche Projecte, und wenn es ihm auch gar nicht einfiel, diese auszuführen, so würzte er doch die allgemeine Arbeit durch seine geistreichen Einfälle.
    Ein Bücherliebhaber, wie er war, hatte er auch Kraft’s so seltenes Werk mit dem Titel: »Genaue Beschreibung des zu Petersburg im Januar 1740 errichteten Eishauses und aller darin befindlichen Gegenstände«, gelesen. Die Erinnerung daran reizte seinen erfindungsreichen Geist nur noch mehr. Eines Abends erzählte er selbst seinen Gefährten die Wunder dieses Eisbaues:
    »Was man in Petersburg gemacht hat, sollten wir das nicht hier auch können? Was fehlt uns dazu? Nichts, nicht einmal die nöthige Phantasie!
    – Das war dort wohl sehr schön? fragte Johnson.
    – Das war feenhaft, guter Freund. Das Gebäude, welches auf Befehl der Kaiserin Anna errichtet wurde und in welchem sie im Jahre 1740 die Hochzeit eines ihrer Hofnarren feiern ließ, hatte ungefähr die Größe des unsrigen; vor seiner Front aber lagen sechs Kanonen aus Eis auf ihren Lafetten; mehrmals schoß man mit Kugeln und auch nur mit Pulver daraus, ohne daß sie zersprangen; desgleichen waren Mörser für sechzigpfündige Geschosse ebenso hergestellt; wir könnten uns also zur Noth eine ganze formidable Artillerie errichten; die Bronze für die Läufe ist nicht weit und fällt uns vom Himmel.
     

    Ihren höchsten Triumph aber feierten Geschmack und Kunst am Fronton des Gebäudes, wo Eisstatuen von seltener Schönheit angebracht waren; der Aufgang bot den Blicken Blumenvasen und Orangebäume aus demselben Material; zur Rechten befand sich ein großer Elephant, der Tags über einen Wasserstrahl von sich gab, in der Nacht aber mittelst brennender Naphtha leuchtete. Hei! Was könnten wir uns für eine Menagerie herstellen, wenn wir nur wollten!
    – Nun, was Thiere betrifft, warf Johnson ein, so werden uns diese nicht fehlen, und wenn sie auch nicht aus Eis sind, so dürften sie doch nicht minder interessant sein!
    – Schön, erwiderte der kriegsmuthige Doctor, wir werden uns gegen ihre Angriffe zu vertheidigen wissen. Um aber auf besagtes Haus in Petersburg zurückzukommen, so will ich noch hinzufügen, daß darin Tische.
     

    Doctors Hans. (S. 319.)
     
    Toiletten, Spiegel, Armleuchter, Kerzen, Betten, Matratzen, Kopfkissen, Vorhänge, Uhren, Stühle, Spielkarten, Schränke mit vollständigem Geschirr u.s.w. – Alles aus Eis, ciselirt, guillochirt, vom Bildhauer gearbeitet, kurz ein Mobiliar war, an dem absolut Nichts fehlte.
    – Das war ja ein leibhaftiger Palast, sagte Bell.
    – Ein ebenso prächtiger, als einer Herrscherin würdiger Palast. O, das Eis! Wie war die Vorsehung weise, das zu erfinden, was zu solchen Wundern ebenso geeignet, wie wohlthätig für Schiffbrüchige ist!«
    Die Ausstattung des Hauses nahm die Zeit bis zum 31. März in Anspruch; auf diesen Tag fiel das Osterfest, und so ward er der Ruhe gewidmet. Man verbrachte ihn ganz im Salon, in dem auch ein Gottesdienst abgehalten wurde, und Alle hatten Gelegenheit, sich von der schönen Einrichtung des Eishauses zu überzeugen.
    Am anderen Tage ging man an

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