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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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losgerissenen Eisbergen gebildete Eisdecke; lange Zeit mußte er längs dem krummen Rande derselben westwärts fahren. Ununterbrochen krachten die Eisblöcke, und in düsterem Zusammenklang vernahm man das Dröhnen des Schiffes. Endlich stieß die Brigg auf einen Fahrpaß, worin sie mühsam vorwärts kam; oft war sie stundenlang durch einen enormen Eisblock gehemmt; der Nebel hinderte den Piloten zu schauen. So lange man eine Meile weit Aussicht hat, kann man Hindernissen leicht ausweichen; aber mitten in diesem nebeligen Gestöber reichte der Blick oft kaum eine Kabellänge. Die Wogen gingen hoch und sehr stark.
    Es gab dort noch zahlreiches Gevögel, dessen Geschrei zum Betäuben war; behaglich auf den treibenden Eisblöcken gelagerte Robben hoben ihre Köpfe gar nicht schüchtern und reckten beim Vorüberfahren des Schiffes ihre langen Hälse.
    Endlich, sechs Tage nach dieser langsamen Fahrt, am 1. August, gewahrte man nördlich die Spitze Beecher; Hatteras brachte diese letzten Stunden auf den Stangen des höchsten Mastes zu; das von Stuart am 30. Mai 1851 unter 76°20’ Breite gesehene freie Meer konnte nicht mehr weit entfernt sein, und doch, soweit Hatteras seine Blicke schweifen ließ, gewahrte er nirgends eine Spur eines eisfreien Polarbeckens. Er stieg schweigend wieder herab.
     

    »Glauben Sie an dies freie Meer? fragte Shandon den Lieutenant.
    – Ich fange an daran zu zweifeln, erwiderte James Wall.
    – Hatte ich also nicht Recht, daß ich diese angebliche Entdeckung als ein Hirngespinst ansah? Und man hat mir nicht glauben wollen, und selbst Sie, Wall, haben sich gegen mich erklärt!
    – Von nun an wird man Ihnen glauben beimessen, Shandon.
    – Ja, erwiderte dieser, wenn’s zu spät ist.«
    Und er begab sich wieder in seine Cabine, wo er sich seit seinem Streit mit dem Kapitän fast immer eingeschlossen hielt.
    Gegen Abend schlug der Wind um zu Süd. Nun ließ Hatteras seine Segel aufhissen und die Feuer ausgehen. Einige Tage lang hatte die Mannschaft wieder die mühevollsten Verrichtungen vorzunehmen; man brauchte über eine Woche, um die Barrowspitze zu erreichen. In zehn Tagen war der Forward keine dreißig Meilen voran gekommen.
    Nun sprang der Wind abermals um zu Nord, und die Schraube wurde wieder in Bewegung gesetzt. Hatteras hoffte noch über dem siebenundsiebenzigsten Grad Breite ein eisfreies Meer zu finden, wie Edward Belcher es sah.
    Und doch, wollte er Penny’s Berichten glauben, so mußte dies Meer, welches er eben durchfuhr, frei sein; denn als Penny an der Eisgrenze angekommen war, untersuchte er im Canot die Ufer des Canals der Königin bis zum siebenundsiebenzigsten Grad.
    Sollte er diese Berichte für unecht ansehen? oder hatte sich ein vorzeitiger Winter auf diese Polargegenden gelagert?
    Am 15. August ragte der Berg Percy mit seinen schneebedeckten Spitzen im Nebel empor; der Sturmwind trieb einen Hagel von prasselnden Schloßen vor sich her. Den folgenden Tag ging die Sonne zum ersten Male unter und es endigte die lange Reihe der vierundzwanzigstündigen Tage. Die Menschen hatten sich endlich an diese ununterbrochene Tageshelle gewöhnt; die Thiere aber ließen sich dadurch nicht stören: die Hunde legten sich jeden Abend um dieselbe Stunde regelmäßig zum Schlaf.
    Doch war in den auf den 15. August folgenden Nächten die Dunkelheit niemals vollständig; die Sonne spendete auch nach ihrem Untergang noch hinreichend Licht durch die Strahlenbrechung.
    Am 19. August gewahrte man nach genauer Beobachtung das Cap Franklin auf der Ostküste, und auf der westlichen Seite das Cap Lady Franklin.
    Der Doctor gewöhnte sich, dem Rathe Johnson’s folgend, bereits an die niederen Witterungsgrade, indem er fast unaufhörlich auf dem Verdeck blieb, der Kälte, dem Wind und Schnee trotzend. Obwohl er etwas mager geworden war, so hatte er doch von der Strenge dieses Klimas nicht zu leiden.
    Uebrigens hielt er sich auf weitere Gefahren gefaßt, und scherzte mitunter über die Vorboten des Winters.
    »Sehen Sie, sagte er einst zu Johnson, diese Züge Vögel, welche südwärts wandern! Wie fliehen sie, und rufen Lebewohl!
    – Ja, Herr Clawbonny, erwiderte Johnson; sie hatten eine Ahnung, die trieb sie fort, und sie machten sich auf den Weg.
    – Mancher von unseren Leuten, Johnson, hätte, glaube ich, Lust, es ihnen nachzumachen!
    – Das sind schwachmüthige Leute, Herr Clawbonny; was Teufel! diese Thiere führen keinen Proviant bei sich, da müssen sie wohl anderswohin ziehen, um ihr

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