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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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gesagt?…
    Was hätte der Direktor der Antilian School davon gedacht?… Und schließlich die Verantwortlichkeit des Mentors, der diese Gedanken ernstlich erwog?
    Nein: die Frage war entschieden… sie blieben an Bord. An dem sich weiter fortspinnenden Gespräche mußte sich Harry Markel wohl oder übel beteiligen. Es betraf natürlich die Reise, und Roger Hinsdale fragte da, ob der »Alert« schon eine Fahrt von England nach den Antillen gemacht habe.
    »Nein, junger Herr, erwiderte Harry Markel, unser Schiff hat überhaupt erst zwei Reisen, und diese nach dem Indischen Ozean ausgeführt.
    – Sie, Herr Kapitän, kennen aber schon die Antillen? fragte Hubert Perkins.
    – Nein, ich kenne sie noch nicht.
    – Ein Seemann kann also geraden Wegs dahin gehen, wo er noch niemals gewesen ist? bemerkte Horatio Patterson.
    – Das versteht sich doch, rief Tony Renault, sogar mit geschlossenen Augen!
    – Nein, das nicht, entgegnete Harry Markel, er muß im Gegenteil die Augen immer offen halten, muß pünktlich sein Besteck machen und die Seekarten bei der Hand haben, um den einzuhaltenden Kurs zu bestimmen.
    – Und das werden wir alles sehen? sagte Magnus Anders.
    – Alles… freilich erst, wenn wir in der offenen See sind, statt hier im Hintergrunde einer Bucht halb zu verschimmeln.«
    Louis Clodion und seine Kameraden verzichteten also auf ihre früheren Wünsche. Wenn sie nun aber den ganzen Tag an Bord des »Alert« zubringen mußten, ohne die Erlaubnis zu einem Besuche des Landes zu erhalten, darf man doch nicht glauben, daß ihnen die Stunden zu lang geworden wären. Nein; es kam ihnen nicht einmal der Gedanke, das ganz nahe liegende Ufer der Bucht betreten zu wollen, was Harry Markel jedenfalls zugestanden hätte, da das mit keiner Gefahr für ihn verbunden gewesen wäre… Der Nachmittag verstrich schon ohne jede Langeweile damit, daß die jungen Reisenden auf den Bänken am Deckhause plauderten, sich auf den Schaukelstühlen ausstreckten, auf dem Deck hin-und herspazierten, oder auch damit, daß sie nach den Marsen oder auf die Kranbalken kletterten.
    Obgleich das Wasser der Bai von Cork jetzt ganz ruhig war, herrschte darauf doch ein ziemlich reges Leben. Die Schiffsbewegung im Hafen von Queenstown erlitt durch die Fortdauer der Windstille ja keine völlige Unterbrechung. Die Feldstecher der jungen Pensionäre und das mächtige, reichlich vier Fuß lange Fernrohr Horatio Pattersons gingen auch fleißig von Hand zu Hand.
    Alle verfolgten gespannt hier die Fischerboote in der Bai, dort die Dampfschaluppen, die den Verkehr mit dem Ufer vermittelten, oder die kräftigen Schlepper, die Segelschiffe, welche besondere Eile hatten, hinausbugsierten. Dazwischen fuhren noch atlantische Dampfer hinaus und herein, und deren Zahl ist in der Bai von Cork Tag für Tag recht beträchtlich.
    Nach dem Mittagsmahle um fünf Uhr, das dem Frühstück in keiner Weise nachstand, und worüber Horatio Patterson dem Koch Ranyah Cogh eine wohlverdiente Anerkennung zollte, erklärte Harry Markel, als alle wieder auf dem Deck beisammen waren, daß sich schon ein wenig Landwind bemerkbar mache. Hielte dieser nur noch eine Stunde an, so würde er sofort auslaufen.
    Natürlich erregte diese Mitteilung allgemeinen Jubel.
    In der Tat wurden jetzt im Nordosten einzelne Wolken sichtbar, die einen Witterungsumschlag erwarten ließen. Sie stiegen zwar über dem Lande auf, doch das war eher besser, als wenn sie von der Seeseite herangezogen wären. Jedenfalls konnte der »Alert« seinen Ankerplatz nun bald verlassen, und einmal draußen, würde man ja sehen, was dann zu tun wäre.
    »Alle Mann auf Deck, kommandierte Harry Markel, und fertig zum Ankerheben!«
    Einige Leute begaben sich nach der Winde und ihnen folgten mehrere von den jungen Leuten, die mit Hand anlegen wollten. Inzwischen wurden die Segel losgebunden und die Raaen festgelegt Als dann der Anker an die Oberfläche kam und noch auf seinen Kranbalken angekettet wurde, trieb das Schiff mit Fock-, Klüver-und Marssegeln, mit Bram-und Gaffelsegel schon vorwärts und in kurzer Zeit war es um die Landspitze an der Farmarbucht herumgekommen.
    Unter den neuesten Mitteilungen meldeten dann die Abendblätter, daß der Dreimaster »Alert«, Kapitän Paxton, mit den Preisträgern der Antilian School an Bord, zur Fahrt nach den Antillen abgesegelt sei.
Neuntes Kapitel.
In Sicht des Landes.
    Es war fast sieben Uhr, als der »Alert« aus der Bai von Cork hinaussegelte und das Vorgebirge Roche-Pointe

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