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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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geräuschlos in den Atlantischen Ozean.
    Natürlich lag auch der » Alert« so unbeweglich fest, als befände er sich zwischen den Ufern eines Binnensees oder eines Flusses. Dank dem Schutze durch das Land, verspürte man nicht das geringste Schlingern. Horatio Patterson beglückwünschte sich darüber, da es ihm Zeit gewährte, sich zu akklimatisieren und den »Seemannsfuß« (oder -gang) anzugewöhnen.
    Die Passagiere fügten sich also der Lage der Dinge in Geduld… was hätten sie auch dagegen tun können? Harry Markel und seinen Leuten flößte die Nähe des Landes freilich die größte Unruhe ein; immer war ja zu befürchten, daß ein Aviso des Staates am Ausgange des Sankt-Georgskanales lag und den Auftrag hatte, alle aus der Bai von Cork kommenden Schiffe zu untersuchen.
    Zu dieser Unruhe kam auch noch ein gewisser Ingrimm, und Harry Markel fragte sich, ob er dessen sichtbaren Ausbruch werde verhindern können. Corty und die anderen zeigten einen so abstoßenden Gesichtsausdruck, daß die Passagiere schließlich darüber erschrecken mußten.
    John Carpenter und er versuchten vergebens, die Leute etwas zu besänftigen. Durch die Ungunst des Wetters ließ sich deren gereizte Stimmung nicht erklären. Wenn die Verzögerung unangenehm war, so konnten das wohl Patterson und seine jungen Begleiter empfinden, nicht aber Matrosen, die solche Launen und Widerwärtigkeiten des Meeres kaum noch berührten.
    Harry Markel und John Carpenter gingen im Gespräch auf dem Deck hin und her und schließlich sagte John Carpenter:
    »Eh… Harry, nun wird’s bald finster, und was wir in der Farmarbucht getan haben, als wir uns die Besatzung des ›Alert‹ vom Halse schafften, sollten wir das nicht auch eine bis zwei Seemeilen von der Küste entfernt fertig bringen können? Mir scheint doch, in der Bai von Cork war die Sache doch weit riskanter…
    – Ja, du vergißt aber, John, antwortete Harry Markel, daß wir dort nicht anders handeln konnten, da wir uns des Schiffes um jeden Preis bemächtigen mußten.
    – Doch, wenn die Passagiere in ihren Kabinen eingeschlafen sind, Harry, was könnte uns da hindern, mit ihnen in gleicher Weise zu verfahren?
    – Was uns daran hindern sollte, John?…
    – Jawohl, erwiderte John Carpenter. Sie sind doch jetzt auf dem Schiffe, der ›Alert‹ hat die Bai verlassen… da wird doch kein Mensch mehr hierherkommen, sie zu besuchen.
    – Kein Mensch? entgegnete Harry Markel. Wenn nun durch die Semaphore gemeldet worden wäre, daß unser Schiff wegen Mangels an Wind noch still liegt, weißt du dann wohl bestimmt, daß es nicht dem oder jenem ihrer Freunde oder Bekannten einfallen könnte, ihnen hier ein letztes Lebewohl zu sagen?… Was geschähe dann aber, wenn man sie nicht mehr an Bord fände?
    – Na du wirst zugeben, Harry, daß das höchst unwahrscheinlich ist.«
    Höchst unwahrscheinlich… ja freilich, doch möglich immerhin. Lag der »Alert« auch morgen noch in der Nähe des Landes, so konnte recht wohl ein Boot mit Lustfahrern an ihm anlegen. Die Genossen Harry Markels wollten solche Einwände aber nicht gelten lassen; wenn’s nach ihnen ging, müßte das entsetzliche Drama seine Lösung noch vor Ablauf der Nacht gefunden haben.
    Der Abend kam heran mit erquickender Frische nach der erstickenden Hitze des Sommertags. Nach acht Uhr mußte die Sonne unter den wolkenlosen Horizont versinken und nichts ließ noch auf einen baldigen Umschlag im Zustande der Atmosphäre schließen.
    Die jungen Leute ergingen sich noch auf dem Verdeck und keiner von ihnen beeilte sich, die gemeinschaftliche Kajüte aufzusuchen. Nur Patterson wünschte ihnen gute Nacht, als er sich in seine Kabine zurückzog, wo er mit gewohnter Sorgfalt für die Nacht Toilette machte. Nachdem er sich methodisch entkleidet hatte, hängte er alle Kleidungsstücke an den Platz, den sie während der ganzen Reise einnehmen sollten; dann setzte er noch ein schwarzes Seidenkäppchen auf und streckte sich auf seinem Lager aus.
    »Du vortreffliche Frau Patterson – war vor dem Einschlummern sein letzter Gedanke – meine Vorsichtsmaßregeln werden dir gewiß manche Unruhe verursacht haben!… Ich habe aber nur als kluger und weiser Mann gehandelt, und nach der Heimkehr wird sich schon alles ausgleichen.«
    Waren Luft und Meer jetzt auch eines so ruhig wie das andere, so unterlag der »Alert« doch der Wirkung der Strömung, die am Eingange zum Sankt-Georgskanal ziemlich kräftig auftritt. Die von der Seeseite heranwallende Flut

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