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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zu nehmen.
    Es erscheint ja nicht wunderbar, daß das die jungen Leute aufs höchste interessierte. Das Schiff war ja die Wohnstätte, die schwimmende Stadt, die man auf die Zeit von fast drei Monaten für sie gewählt hatte… es war gleichsam ein Teil der Antilian School, den sie, losgelöst vom Vereinigten Königreiche, während der Reise bewohnen sollten.
    Da war zunächst die große Kajüte, wo gemeinschaftlich gespeist werden sollte, mit ihrem Tische mit aufklappbaren Seitenleisten, die Stühle mit den beweglichen Lehnen, die in Ringen schwebenden Lampen, die verschiedenen Gerätschaften an dem Teile des Besanmastes, der mitten in der Tafel aufragte, das vergitterte Deckenfenster, durch das reichliches Licht von außen eindrang, die Pantry (besondere Kammer oder Kabine), worin Teller, Karaffen, Gläser und anderes Geschirr, gegen das Schlingern und Stampfen geschützt, aufbewahrt wurden.
    Daneben lagen an beiden Seiten die Kabinen der Passagiere, jede mit den Lagerstätten, einem Toilettetisch, einem kleinen Schranke und erhellt durch ein rundes Fensterchen mit einer Linsenglasscheibe in der Schiffswand. In diesen Kabinen sollten die Stipendiaten nach ihrer Nationalität gruppiert untergebracht werden: an Backbord Hubert Perkins und John Howard in der ersten, Roger Hinsdale für sich allein in der zweiten, Louis Clodion und Tony Renault in der dritten; an Steuerbord Niels Harboe und Axel Wickborn in der vierten, Albertus Leuwen in der fünften und Magnus Anders in der sechsten.
    Die für Horatio Patterson vorgesehene, der des Kapitäns gegenüberliegende Kabine befand sich rechter Hand vom Eingange in die Kajüte mit Aussicht nach der Hütte und war etwas geräumiger als die der jungen Fahrgäste. Der Mathematiker hätte sich danach eigentlich als zweiten Offizier des »Alert« betrachten können und wäre als solcher berechtigt gewesen, zwei Goldstreifen vorn auf dem Rockärmel zu tragen.
    Selbstverständlich hatte die umsichtige Mrs. Kathlen Seymour nichts vergessen, was der Bequemlichkeit und der Gesundheit der jungen Antilianer förderlich sein konnte. Ein Arzt war freilich nicht mit an Bord, tatsächlich war ja aber auch nicht zu besorgen, daß während der Fahrt eine ernstere Erkrankung oder ein schwererer Unfall eintreten könnte, Patterson würde auch schon jede Unklugheit der Vorwitzigsten seiner Gesellschaft zu verhindern wissen. Übrigens war die Apotheke des »Alert« mit allen am häufigsten gebrauchten Arzneimitteln reichlich genug ausgestattet. Für den Fall schlechten Wetters mit Sturmwinden oder Böen stand den Passagieren außerdem Matrosenkleidung zur Verfügung: Südwester, Röcke und Beinkleider aus Wachsleinwand hingen schon in jeder Kabine.
    Natürlich wollten Tony Renault und einige andere, kaum daß sie das Schiff betreten hatten, schon »Matrosen spielen«. Treu dem hohen Hute, dem schwarzen Rocke und der weißen Halsbinde, hielt es Horatio Patterson freilich für unter seiner Würde, eine dicke Seemannsjacke anzulegen und die traditionelle Teerjackenmütze aufzusetzen.
    Bei der ruhigen Witterung und auf dem stillen Wasser der Bai von Cork, wo der Dreimaster nicht das geringste von einem Wellengange verspürte, lag ja auch kein Grund vor, von den bisherigen Gewohnheiten abzugehen. Hätte sich Frau Patterson an seiner Seite befunden, so würde er jedenfalls geglaubt haben, er befände sich nach wie vor in seiner Wohnung in der Antilian School. Vielleicht sah er überhaupt keinen großen Unterschied zwischen der Farmarbucht und der Oxfordstreet, außer daß hier nicht so viele Leute vorüberkamen.
    Nach dem Besuche der gemeinschaftlichen Kajüte und der Unterbringung der Gepäckstücke in jeder Kabine begann nun die Besichtigung des Schiffes, wobei John Carpenter den »Ehrendienst« versah und bereitwillig alle Fragen beantwortete, die – vorzüglich von Tony Renault und Magnus Anders – an ihn gerichtet wurden. Oben im Deckhause wurde das Rad des Steuers sowie das Kompaßhäuschen genauestens in Augenschein genommen und, wie es bei solchen »Ferienseeleuten« nicht zu verwundern ist, es kribbelte ihnen in der Hand, die Griffe des Steuerrades zu packen und dem Schiffe eine Richtung »Nordnordost ein Strich Ost« oder »Südsüdwest Halbstrich West« zu geben. Danach liefen die jungen Leute wieder auf dem Deck umher, betrachteten die in Davits hängenden zwei Rettungsboote und die am Hinterteile gehißte Jolle. Vor dem Fockmaste stand die Küche und darin brodelte und schmorte schon das

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