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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nehmen und noch früher nach einer der Antillen zu befördern?«
    Ein solcher Gedanke konnte nur in einem so abenteuerlichen Kopfe wie in dem Roger Hinsdales aufkommen, er wurde auch von keinem anderen geteilt.
    Inzwischen war eines der Boote des »Essex« zu Wasser gelassen worden und zwei Offiziere nahmen darin Platz.
    Nach wenigen Ruderschlägen lag das Boot an der Seite des Dreimasters.
    Die Offiziere bestiegen die Falltreppe am Steuerbord, und der eine fragte:
    »Der Kommandant?…
    – Hier ist er, antwortete Harry Markel.
    – Sie sind der Kapitän Paxton?
    – Wie Sie sagen.
    – Und das Schiff ist der ›Alert‹, der Queenstown am vergangenen dreißigsten Juni verlassen hat?
    – Jawohl, an diesem Tage.
    – Sie haben als Passagiere die Preisträger der Antilian School an Bord?
    – Da sind sie,« antwortete Harry Markel, nach dem Vorderkastell auf Patterson und dessen Begleiter weisend, denen von dem Gespräch kein Wort entgangen war.
    Die Offiziere traten auf die Gruppe zu, wobei ihnen Harry Markel folgte und der, der zuerst das Wort geführt hatte, ein Leutnant der britischen Flotte, sagte nach einer kurzen Begrüßung in dem knappen und kalten, den englischen Offizier kennzeichnenden Tone:
     

    Die Leute stellten sich am Großmast auf. (S. 163.)
     
    »Kapitän Paxton, der Kommandant des ›Essex‹ ist erfreut, den ›Alert‹ getroffen zu haben, und wir sind es ebenso, bei Ihnen alles wohlauf zu finden.«
    Harry Markel verbeugte sich in der Erwartung, daß der Leutnant ihn nun über den Zweck seines Besuches aufklären werde.
    »Haben Sie eine gute Überfahrt gehabt, fragte der Offizier, und ist das Wetter günstig gewesen?
     

    Zuckerfabrik und -Plantage in Manati (Injenio).
     
    – Sehr günstig, erwiderte Harry Markel, mit Ausnahme weniger stürmischer Tage, die uns bei den Bermudas außer Kurs brachten.
    – Das verursachte Ihnen eine Verzögerung?
    – Ja, wir mußten achtundvierzig Stunden lang beilegen.«
    Der Leutnant kehrte sich jetzt mehr der Gruppe der Passagiere zu und sprach den Mentor an.
    »Herr Patterson… von der Antilian School… nicht wahr? begann er.
    – In eigener Person, Herr Leutnant,« bestätigte der Verwalter, indem er sich mit aller Grandezza der ihm eigenen Höflichkeit verbeugte.
    Dann fuhr er fort:
    »Ich habe die Ehre. Ihnen hier meine jungen Reisebegleiter vorzustellen und bitte Sie, die Versicherung meiner unbegrenzten Hochachtung entgegenzunehmen.
    – Unterzeichnet: Horatio Patterson!« murmelte Tony Renault.
     

    Zentral-Zuckerrohrspeicher.
     
    Darauf wurden freundliche
shake hands
mit der anglosächsischen Händen eigenen, automatischen Sicherheit gewechselt.
    Der Leutnant wendete sich nun wieder Harry Markel zu und verlangte, die Mannschaft zu sehen, was John Carpenter recht verdächtig und beunruhigend vorkam. Warum wollte der Offizier sie denn Revue passieren lassen?…
    Auf den Befehl Harry Markels hin ließ er die Leute jedoch nach dem Deck kommen, und diese stellten sich am Großmast auf. So viel Mühe sich die Banditen aber auch gaben, als ehrsame Leute zu erscheinen, mochten die Offiziere doch denken, daß sie kein recht vertrauenswürdiges Aussehen zeigten.
    »Sie haben nur neun Matrosen? fragte da der Leutnant.
    – Neun Mann, erklärte Harry Markel.
    – Uns ist aber mitgeteilt worden, daß die Mannschaft des ›Alert‹ aus zehn Mann bestände, natürlich ohne Sie, Kapitän Paxton.«
    Das war eine recht verfängliche Sache, auf die Harry Markel zuerst nicht einging, indem er selbst nun fragte:
    »Wollen Sie mir sagen, Herr Leutnant, aus welchem Grunde Sie mich mit Ihrem Besuch hier an Bord beehrt haben?«
    Eine Frage hiernach erschien ja ganz natürlich, und der Offizier beantwortete sie also ohne Zögern.
    »O, dieser Grund liegt einfach in der Beunruhigung, die auf Barbados wegen des Ausbleibens des ›Alert‹ erweckt wurde. Auf den Antillen wie in Europa sind die betreffenden Familien wegen dieser Verzögerung schon in arger Sorge gewesen. Mrs. Kathlen Seymour hatte sich deshalb an den Gouverneur gewendet, worauf Seine Exzellenz den ›Essex‹ dem ›Alert‹ entgegenschickte. Das ist der einzige Grund unserer Gegenwart hier draußen, und ich wiederhole Ihnen, wir fühlen uns sehr glücklich, daß alle Besorgnisse grundlos gewesen sind.«
    Gegenüber diesem Beweise von Interesse und Teilnahme konnte Horatio Patterson unmöglich stumm bleiben. Im Namen der jungen Passagiere und im seinigen sprach er mit großer Würde aller Beteiligten

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