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Reisestipendien

Reisestipendien

Titel: Reisestipendien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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entgegen:
    »Verlaßt euch nur auf mich!«
    Ein solches, auf unerschütterlichen Mut begründetes Selbstvertrauen überwand schließlich alle Einwürfe der Leute, die dann in ihrem Seemannsjargon sagten:
    »Na gut!… Laßt den Kasten laufen!«
    Am 25. Juli lagen die Antillen nur noch sechzig Seemeilen in westsüdwestlicher Richtung von dem Schiffe. Bei der herrschenden frischen Brise mußte der »Alert« jedenfalls noch vor Sonnenuntergang die Höhen von Sankt-Thomas in Sicht bekommen.
    Tony Renault und Magnus Anders saßen diesen Nachmittag auch schon auf den Stengen des Groß-und Fockmastes, beide gespannt, wer von ihnen zuerst »Land!… Land!« rufen würde.
Dreizehntes Kapitel.
Der Aviso »Essex«.
    Gegen vier Uhr des Nachmittags ertönte ein Ruf aus Tony Renaults Munde.
    Er lautete aber nicht »Land!«, sondern »Schiff in Sicht!«
    Vor Backbord und in der Entfernung von fünf bis sechs Seemeilen stieg im Westen eine Rauchsäule über den Horizont heraus.
    Ein offenbar mit großer Geschwindigkeit fahrender Dampfer kam dem »Alert« entgegen. Eine halbe Stunde später war schon sein Rumpf sichtbar und nach einer weiteren halben Stunde lag er nur noch eine Viertelseemeile vom »Alert« entfernt.
    Auf dem Vorderkastell stehend, tauschten die Passagiere ihre Bemerkungen über das Vorkommnis aus.
    »Das ist ein Schiff von der Flotte, sagte der eine.
    – Gewiß, bestätigte ein anderer, vom Top des Großmastes weht ja ein Wimpel.
    – Noch mehr; es ist ein Engländer, setzte der erste hinzu.
    – Mit dem Namen ›Essex‹«, vervollständigte der zweite dessen Worte.
    Mit Hilfe eines Fernglases konnte man wirklich am Heck des Schiffes dessen Namen erkennen, als der Dampfer gerade eine Wendung machte.
    »Seht da, rief Tony Renault, ich wette darauf, der will zu uns herankommen.«
    Das schien wirklich so, denn der »Essex«, ein Aviso von fünf-bis sechshundert Tonnen, zeigte jetzt auch seine Flagge.
    Die Angst, die sich der Schurken dabei bemächtigte, kann man sich wohl ausmalen. Weder Harry Markel noch die Mannschaften konnten die Absicht des Avisos verkennen. Der »Essex« wollte offenbar mit dem »Alert«, dem er sich langsam näherte, in Verbindung treten. Nun war es ja recht leicht möglich, daß schon vor einiger Zeit auf den englischen Antillen eine Depesche eingetroffen, auf die eine oder andere Weise bekannt geworden wäre, was sich in Queenstown vor der Abfahrt des »Alert« zugetragen hatte: dessen Überrumplung durch die Bande Markels sowie die Ermordung des Kapitäns Paxton und seiner Leute. Dann ließ sich aber auch vermuten, daß der »Essex« ausgesendet worden wäre, die Verbrecher wieder einzufangen.
    Doch nein, es mußte sich wohl anders verhalten. Wie hätte Harry Markel, der die Passagiere gewiß ebensowenig geschont hätte wie die Leute des Kapitäns Paxton, es wagen können, dennoch nach den Antillen zu segeln? Wie hätte er die Tollkühnheit so weit treiben können, den »Alert« nach seinem Bestimmungsort zu führen, statt zu entfliehen? Einer solchen Unklugheit konnte sich doch niemand versehen.
    Harry Markel wartete der Dinge, die da kommen sollten, mit mehr kaltem Blute als John Carpenter und Corty. Wenn der Kommandant des »Essex« mit ihm sprechen wollte, werde er ja sehen, was da herauskam. Der Aviso hatte jetzt übrigens, nur einige Kabellängen seitwärts, gestoppt und dem »Alert« durch ein Signal befohlen, zu brassen. Die Raaen wurden also so eingestellt, daß sich die Wirkung des Windes auf die Segel aufhob und der Dreimaster fast bewegungslos liegen blieb. Auf jeden Fall mußte der »Alert«, da der »Essex« seine Flagge gehißt hatte, auch die seinige zeigen.
    Hätte Harry Markel nämlich den Weisungen eines zur Flotte gehörigen Schiffes nicht nachkommen wollen, so wäre er unnachsichtlich dazu gezwungen worden. Der Verfolgung des Avisos, der den Vorteil größerer Schnelligkeit und reichlicherer Machtmittel hatte, hätte der Dreimaster doch nicht entgehen können… einige Geschützkugeln würden ihn schnell zur Ohnmacht verdammt haben.
    Harry Markel dachte auch gar nicht an ein Entweichen. Ließ der Kommandant des Avisos ihn auf sein Schiff einladen, so würde er sich dahin begeben.
    Patterson, Louis Clodion, Roger Hinsdale und die übrigen interessierte das Erscheinen des »Essex« und dessen Verlangen, sich mit dem Dreimaster in Verbindung zu setzen, natürlich im höchsten Grade.
    »Sollte das Kriegsschiff dem ›Alert‹ etwa entgegengeschickt sein, um uns an Bord zu

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