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Reitclub Wedenbruck

Reitclub Wedenbruck

Titel: Reitclub Wedenbruck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Ahnung.“
    Sie rannten um die Wette: die dünne Frau die Treppe, ihr kugelrunder Ehemann die Leiter hinunter. Die Kinder waren im Vorteil, sie hatten einen Vorsprung. Trotzdem kamen sie etwa zur gleichen Zeit in der Küche an.
    „Meine Einkäufe“, stöhnte die Frau, denn zum Schreien fehlte ihr vor Entsetzen die Kraft. „Für fast siebzig Mark habe ich im Naturkostladen eingekauft, das sollte die ganze Woche reichen! Wer hat dieses verdammte Pony hier hereingelassen?“
    Über das Gesicht des Ehemanns breitete sich ein glückliches Grinsen. „Ich habe dir immer gesagt, daß du allenfalls Pferde mit diesem Zeug ernähren kannst. Und jetzt gehe ich etwas Vernünftiges zu essen kaufen. Komm, Pony, wie immer du auch heißt, der Dank des Hauses ist dir gewiß.“
    Zottel teilte seine Meinung zwar nur, was die Vollkornnudeln betraf, aber schließlich konnte nicht jeder schon in die höheren Geheimnisse gesunder Ernährung eingeweiht sein. Bei manchen dauerte so etwas länger. Aber er war satt, und so ließ er sich willig von seinem Gastgeber am Halfter nehmen und auf die Straße führen. Und nach so einem angenehm verbrachten Nachmittag kehrte er auch mit Vergnügen nach Groß-Willmsdorf zurück und begab sich unverzüglich in den Pferdestall, wo Mirko ihn mit einem freundlichen Klaps in Black Arrows Box schob. Bille, die in der Reithalle die Pferde gewechselt hatte und inzwischen mit San Pietro arbeitete, hatte nichts gemerkt.

Rettung für den Reiterhof

    Bei allem Wirbel in der Schule und mit den Pferden vergaß Bille die Sorgen um Hubert nicht. Sie hatte gleich nach dem dramatischen Abend mit Mutsch gesprochen und sie um ihre Hilfe gebeten. Auch Onkel Paul bat sie noch einmal inständig, sich des Problems anzunehmen. Mutsch und Onkel Paul hatten versprochen, ihr Bestes zu tun, aber seit jenem Abend kein Wort mehr darüber gesprochen. Auch hier bekam Bille nur zu hören: „Hab ein bißchen Geduld!“
    Schließlich hielt sie es nicht mehr aus.
    „Hast du eigentlich wegen Hubert schon irgend etwas unternommen?“ fragte sie Onkel Paul eines Abends, als er aus dem Krug heimkehrte.
    „Hab ich, mein Deern, hab ich.“
    „Und?“
    „Weißt du“, Onkel Paul ließ sich Zeit; er zog sich umständlich die Schuhe aus und suchte nach seinen Pantoffeln, dann richtete er sich ächzend auf, „ich habe in meinem Leben immer ein Prinzip vertreten: Rede nie über ungelegte Eier!“
    „Und was heißt das im Klartext?“ fragte Bille ungeduldig. Onkel Paul faßte sie zärtlich bei der gelockten Mähne. „Im Klartext heißt das: Du erfährst es, wenn es soweit ist.“ Bille seufzte herzzerreißend. Aber Onkel Paul ließ sich auch nicht ein weiteres Wort entlocken. Er setzte seine abendlichen Besuche im Krug fort, an denen nun hin und wieder auch Mutsch teilnahm. Er machte Besuche bei Bauern, traf sich mit Hans Tiedjen und tauchte eines Tages sogar in Peershof bei den Henrichs auf. Was bei diesen Gelegenheiten besprochen wurde, erfuhr Bille nicht. Noch nie war ihre Geduld auf eine so harte Probe gestellt worden.
    Wenn wenigstens Simon dagewesen wäre! Aber der reiste jetzt von einem Turnier zum anderen, sammelte Erfolge und Preise und rief jeden Abend an, um Bille haargenau alles zu berichten, was er am Tage erlebt hatte. Die Gespräche dauerten meistens eine halbe Stunde und länger, bis Mutsch im Hintergrund hörbar protestierte.
    Der letzte Schultag kam und mit ihm das große Abschiedsturnier. Eltern und Gäste bevölkerten Schloß und Schulställe, Reithalle und Außenplatz. Bille und Bettina beteiligten sich nicht an den Wettkämpfen, sie waren ausschließlich mit der Organisation beschäftigt. Gemeinsam mit Florian taten sie Dienst in der Meldestelle, von Frau Körber unterstützt, die sich besonders um die Eltern kümmerte. Es gab so viel zu tun, daß sie nicht einmal dazu kamen, sich einen der Wettkämpfe anzusehen. Hin und wieder brachte jemand ein paar belegte Brote, etwas Kühles zu trinken oder einen Kaffee; Bille verdrückte im Laufe des Tages zwei Tafeln Schokolade, um ihre Nerven zu beruhigen, aber wann immer sie den Versuch machte, das Büro zu verlassen, klingelte entweder das Telefon Sturm, da mußte dringend eine Liste geschrieben oder eine Nachricht über den Lautsprecher durchgesagt werden.
    Erst am Abend, als Schüler und Eltern abgereist, die Imbißbuden geschlossen, die Pferde versorgt und wieder im Stall oder auf der Koppel waren, trat sie aufatmend ins Freie. Die Abrechnung war gemacht, der Reinerlös

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