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Reiterferien am Meer

Reiterferien am Meer

Titel: Reiterferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinto
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inzwischen schon wieder besser.
    Was ich Euch da schicke, wollte ich eigentlich als Überraschung mitbringen, wenn ich Euch demnächst besuche. Doch als ich von Jackies schlimmem Unfall hörte, fand ich es besser, es schon jetzt zur Post zu geben, um Euch eine kleine Freude zu bereiten.
    Herzliche Grüße
    von Eurem Lenny
    P.S.: Die Schafschur ist nun beinahe beendet, und so wird es wohl möglich sein, dass ich irgendwann in der nächsten Woche zu Euch komme. Am Sonntagabend rufe ich an.
    „Ein guter Kerl, unser Lenny!“, rief Babs mit strahlenden Augen aus. „Wir können ihn hier dringend brauchen, ganz abgesehen davon, dass es schön ist, wenn die Familie wieder beisammen ist.“ Sie befestigte die Brosche an ihrem gestreiften Pullover. „Die lasse ich dran, wenn wir zum Picknick reiten!“
    „Du Glückliche!“, sagte ich mit etwas gequältem Lächeln. „Wie ich euch alle beneide! Ach, wie gern käme ich mit!“
    Vor meinem geistigen Auge sah ich uns alle zur Pringle-Bucht reiten und dort am Strand fröhlich ein Picknick machen. So nämlich hatten es Babs und die Reitschüler des Folly-Hofes verabredet. Und ich Pechmarie musste ausgerechnet jetzt mit einer Gehirnerschütterung im Bett liegen. Natürlich war gar nicht daran zu denken, dass ich mich schon wieder in den Sattel setzte. Oh, wie leid ich mir tat!
    Mitfühlend schaute Babs mich an.
    „Wenn es dir so schwer fällt, Jackie“, sagte sie plötzlich entschlossen, „dann reite ich nicht mit und leiste dir lieber Gesellschaft.“
    „Das kommt überhaupt nicht in Frage!“, wehrte ich entschieden ab. „Um mich brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen. Mir geht es ganz gut im Bett, ich stehe nichts aus. Und sobald ihr fort seid, gehe ich mit Scamp auf die Wiese und esse die köstlichen Dinge auf, die Tante Di mir vom Folly-Hof herübergebracht hat. So veranstalte ich mein eigenes Picknick – mit Vaters CD-Player und den CDs, die Don mir geliehen hat.“ Ich lächelte tapfer. „Und falls ich dennoch Trost brauche, so kann ich in den Stall gehen und mich mit Misty unterhalten.“
    „Du musst dich aber noch schonen, Jackie“, mahnte Tante Di. „Sicherlich wäre es besser, wenn du ruhig liegen bliebst.“
    So blieb ich also zurück, allein mit Scamp und Vaters CD-Player, einem ganzen Stapel der Reiterzeitschrift „Hufeisen“ – die ich schon in- und auswendig kannte, einschließlich der Anzeigen. Ich nahm Skizzenblock und Bleistift und begann, Scamp zu zeichnen.
    Kaum hatte ich das eine seiner Schlappohren aufs Papier gezeichnet, da klingelte das Telefon.
    „Hallo Jackie, bist du’s?“, hörte ich eine entfernte Stimme. Ich erkannte ihn nicht sofort, doch dann wusste ich, dass es Lenny war.
    „Aber ja“, rief ich begeistert; meine Einsamkeit war vergessen. „Hallo, Lenny! Vielen, vielen Dank für die herrlichen Geschenke! Wir alle haben uns ganz schrecklich darüber gefreut.“
    „Fein, dass euch die Broschen gefallen haben“, erwiderte Lenny, doch seine Stimme klang bedrückt. „Aber nicht deshalb rufe ich an. Ist Tante Di zu sprechen?“
    „Leider nicht“, erwiderte ich. „Sie macht mit den anderen einen Ausritt zum Picknick am Strand. Ist etwas nicht in Ordnung?“
    „Das kann man wohl sagen“, seufzte Lenny. „Ziemlich viel ist nicht in Ordnung!“
    „Was ist denn los, Lenny?“ rief ich erschrocken in den Hörer. „Nun los, rede doch schon!“
    „Es ist … es handelt sich um meinen Vater!“
    Erschrocken zuckte ich zusammen, denn ich wusste, was für ein grässlicher Mensch dieser Vater war.
    „Er ist entlassen worden.“
    „Aus dem Gefängnis?“ rief ich aus. „Jetzt schon?“
    Das war in der Tat schlimm. Denn solange der Vater saß, durfte Lenny sich sicher fühlen. Doch wenn er wieder in Freiheit war, würde der Alte ihm ganz bestimmt die Hölle heiß machen.
    „Ich habe Angst“, jammerte Lenny vom anderen Ende der Leitung. „Er ist vorzeitig entlassen worden – wegen guter Führung! Der und gute Führung!“ Lenny lachte bitter auf. „Der muss den Aufsehern im Knast einen schönen Bären aufgebunden haben. Dieses Schlitzohr!“
    „Bestimmt hat er denen wieder den ‚reuigen Sünder‘ vorgespielt und hoch und heilig gelobt, sich nun endgültig zu bessern.“ Ich wusste, dass Lennys Vater in der ganzen Gegend wegen seiner Verschlagenheit und Hinterlist berüchtigt war.
    „Na klar!“, bekräftigte Lenny. „Doch weshalb ich anrufe: Er hat herausbekommen, dass Tante Di verreist ist, und nun wird er – in

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