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Reiterferien am Meer

Reiterferien am Meer

Titel: Reiterferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinto
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herangekommen! Scamp hatte ein paar lange Sprünge in Richtung Folly-Hof getan – nun schaute er sich um und bellte mir zu:
    „Nun komm schon! Komm schnell nach Haus! Die Sache wird mulmig!“
    Misty schien ihn gut zu verstehen; Scamp sprach ihm aus der Seele. Ungeduldig warf er den Kopf nach allen Seiten, als wolle er mich drängen, Scamps Aufforderung zu folgen.
    „Also gut, mein Lieber“, gab ich nach, wobei ich alle Kräfte zusammennahm. „Ich bringe dich heim – doch da du lahmst, kann ich nicht auf dir reiten. Und gehen kann ich nur ziemlich langsam, weil mir alles andere als wohl ist. Ach, mein Guter, was sind wir beide für Krüppel! Doch wir lassen uns nicht unterkriegen, nicht wahr? Deshalb werden wir es schon schaffen. Hier im Wald können wir sowieso nicht bleiben bei dem Gewitter, nur zu leicht kann in der Nähe ein Blitz einschlagen. Natürlich hat Don angenommen, ich würde bleiben wo ich bin, selbst falls ich wieder zu mir käme. Wie sollte er bei so schönem Sonnenschein auch mit einem Gewitter rechnen? Natürlich holt er Hilfe. Wahrscheinlich kommen bald Leute – sogar mit einer Bahre. Aber dann müssen wir sie ja unterwegs treffen, wenn wir den kürzesten Weg nach Hause wählen.“
    Wie ich es geschafft habe, nach Hause zu humpeln und noch den lahmenden Misty zu führen – das werde ich nie begreifen. Jedenfalls weiß ich noch, mit welch ungeheurer Erleichterung ich mein Pferd endlich in die Box brachte. Die Kraft, ihn abzusatteln, fehlte mir allerdings, und so verriegelte ich einfach das Tor der Box, schleppte mich über den Hof und ließ mich aufs Sofa im Wohnzimmer sinken. Kurz bevor ich erneut die Besinnung verlor, sah ich Scamp neben dem Sofa Platz nehmen und mich mit seitlich geneigtem Kopf betrachten.
    „Na, heimgebracht habe ich dich ja nun sicher“, schien er zu sagen. „Was nun? Ich bin zu allem bereit. Nun, zumindest lecke ich dir ein bisschen die Hand …“
    Es war am nächsten Morgen. Ich saß im Bett und hatte soeben mit gutem Appetit gefrühstückt. Endlich konnte ich den Brief an meine Eltern zu Ende schreiben.
    … Bekommt nur keinen Schrecken: Der Arzt meint, ich hätte eine leichte Gehirnerschütterung, und deshalb muss ich ein paar Tage im Bett bleiben.
    Scamp lag mir zu Füßen und schnarchte selig. Eingehend beschrieb ich meinen Unfall in seinen Einzelheiten.
    Offenbar bin ich auf den Kopf gefallen, jedenfalls habe ich sofort das Bewusstsein verloren.
    Dann berichtete ich meinen Eltern, wie ich von Scamps liebevollem Belecken wieder zu mir gekommen war und Misty neben mir gestanden habe. Don sei fort gewesen, um Hilfe zu holen, vorher aber habe er mir seinen Pullover zusammengerollt unter den Kopf geschoben. Ich schrieb weiter:
    Später erzählte mir Don, er sei mit Carol, Babs, Tante Di und Steve gekommen, um mich auf einer Bahre heimzutragen. Doch sie trafen niemanden mehr an, das muss ganz kurz nach meinem Abmarsch gewesen sein. Sie waren im Landrover die Chaussee entlanggefahren, deshalb hatten wir uns verfehlt.
    So blieben die Retter, die mich hatten heimholen wollen, verblüfft am Brombeergebüsch stehen. Es war wie in einem Krimi: Der ‚Mord‘ war entdeckt, doch die ‚Leiche‘ fehlte. Nur eine heiße Spur gab es: Dons Pullover, den ich versehentlich zurückgelassen hatte, und Mistys Hufabdrücke im feuchten Grund.
    So komisch die Situation in der Rückschau erscheinen mag – den Betroffenen war alles andere als spaßig zumute. Heute allerdings können wir schon wieder lachen. Nur Dons Schwester Carol hat Angst, dass Misty und ich nicht in Sheepdown zum Turnier antreten können. Sie hatte nämlich ein ausgesprochen strenges Trainingsprogramm aufgestellt und räumte uns schon eine solide Sieges-Chance ein. Natürlich verspricht sie sich davon nicht zuletzt eine Werbewirkung für den Reitstall ihres Vaters, den Folly-Hof. Und nun? Selbst wenn Misty sich bis zum Turnier wieder in guter Verfassung befinden sollte, verlieren wir auf alle Fälle eine Menge Übungsstunden.
    Im Augenblick geht es meinem Pferd nämlich gar nicht gut: Es hat eine hässliche Schramme am Fesselgelenk, außerdem hat es sich den Fuß verknackst. Zwar geben sich Babs und Tante Di große Mühe – sie machen ihm kalte Umschläge, und Steve tröstet uns, es sei halb so schlimm, wie es aussähe –, dennoch werden wir großes Glück brauchen, wenn Misty rechtzeitig wieder auf dem Damm sein soll.
    In diesem Augenblick vernahm ich ein Wiehern, und sofort hörte ich auf zu schreiben. Mit

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