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Reiterferien am Meer

Reiterferien am Meer

Titel: Reiterferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinto
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ansprach, wandte es den Kopf und schaute mich fragend an.
    „Grüß dich, Golden Boy!“ Ich versetzte ihm einen freundschaftlichen Klaps aufs Hinterteil und hielt den Zaum mit der anderen Hand empor. „Wir machen einen kleinen Ausflug. Denn auf uns beide wartet eine wichtige Aufgabe.“
    Das Springpferd schaute mich an und schien sein Glück nicht fassen zu können. Bereitwillig senkte es den Kopf und ließ sich den Zaum überstreifen. Keine einzige Bewegung machte es, als ich alles verschnallte, ihm den Sattel auflegte und den Gurt festzurrte.
    Gefügig ließ sich Golden Boy dann aus der Box auf den Hof führen. Vorsichtig setzte ich den Fuß in den Steigbügel. Mir kam das Pferd schrecklich groß vor; in gewaltiger Höhe über mir sah ich den Sattel. Doch mit einem tapferen Schwung kam ich hinauf. Nun erst fiel mir ein, dass ich die Steigbügel hätte kürzer schnallen müssen, um mit den Füßen überhaupt hineinzukommen. Golden Boy stand ganz ruhig, während ich mich niederbeugte und den Mangel behob. Dann ergriff ich die Zügel und lenkte das Pferd zum Hoftor. Nur mit Mühe gelang es mir, meine Angst und Unsicherheit zu überwinden. Auf keinen Fall durfte Golden Boy spüren, wie schwach ich mich fühlte – oder gar, dass ich krank war!
    Der Riegel des Hoftors erschien mir schrecklich tief unten, jedoch gelang es mir, ihn hochzuheben, obwohl sich beim Bücken die ganze Welt um mich zu drehen schien. Golden Boy blieb regungslos stehen und trat dann gehorsam einen Schritt zurück, damit ich das Tor öffnen konnte. Schließlich schritt er bedächtig hindurch. Würde ich Tante Di glücklich erreichen? Es musste gelingen – um Lennys willen!
    „Hier entlang, Golden Boy“, bat ich ihn, indem ich seinen Kopf vorsichtig zur See hinlenkte.
    Golden Boy setzte sich in Bewegung. Sein Schritt kam mir weit ausholend und besonders ruhig vor, schließlich war ich ja meinen viel kleineren Misty gewohnt. Der Wind spielte in seiner flachsblonden Mähne, und die Ohren hatte er aufgestellt. Wieder atmete ich erleichtert auf: Wenigstens einer von uns war gesund und frisch – und froh, die goldene Freiheit der Heide zu genießen!
    Doch meine Erleichterung währte nur kurz. Bald durchfuhr mich die Angst um Lennys Wohlergehen. Befand er sich etwa in diesem Augenblick in den grausamen Händen seines Vaters? Lag er, geschunden und zusammengeschlagen, im Kohlenschuppen, stöhnend vor Angst und Schmerz, während er zuhören musste, wie sein Vater Tante Dis Haus ausräumte? Plötzlich bemerkte ich, dass ich nicht nur auf Lennys Vater, sondern auch auf Lenny selbst wütend war.
    „Du blöder Kerl!“, fluchte ich. „Warum bist du auch nicht gleich mit der Tante gekommen, um hier Ferien zu machen? Hier wärest du sicher und fröhlich gewesen, und dein Vater wäre nicht an dich herangekommen! Ein Idiot bist du, ein Vollidiot!“
    Doch sogleich wurde mir klar, dass ich überhaupt nur böse auf Lenny war, weil wir alle ihn so gern hatten – diesen Jungen, der ausgestoßen gewesen war, der keinerlei Aussichten gehabt hatte, bevor wir ihn entdeckt und bei der Tante untergebracht hatten.

„Voran, Golden Boy! Lennys Schicksal liegt in deinen Beinen!“
    Halb verrückt vor Kummer trieb ich das große Pferd an, und es lief die Straße entlang. Sollten wir denn niemals das Weideland erreichen, auf dem wir schneller vorankommen würden?
    Endlich dehnte sich die grasbewachsene Weite neben uns. Doch ich wagte nicht, einfach über die Hecke zu springen, wie ich es sonst getan hätte. So blieben wir brav auf der Straße, bis wir die Heide erreicht hatten. Ich lenkte Golden Boy darauf.
    „Und nun vorwärts, Golden Boy!“, rief ich, während ich mich weit nach vorn auf den Pferdehals beugte. „Doch nicht zu schnell! Übernehmen darfst du dich trotz allem nicht. Es wäre schrecklich, wenn dir etwas zustieße! Und doch, bitte, laufe so schnell, wie du wirklich kannst. Denn wir müssen versuchen, Lenny zu helfen – und zur rechten Zeit zu kommen!“
    Als wage Golden Boy nicht zu glauben, was er durfte, warf er den Kopf begeistert hoch. Dann machte er den Hals lang und schoss wie ein Pfeil vorwärts. Mühelos steigerte er sein Tempo zum Jagdgalopp. Nie im Leben war ich so schnell geritten. Golden Boy schien sich an seine Vergangenheit als Rennpferd zu erinnern. Er war einfach nicht zu bremsen.
    „Sachte! Sachte!“, rief ich verzweifelt, während ich mir wirklich Mühe gab, nicht die Gewalt über das Pferd zu verlieren.
    Doch obwohl ich die Zügel

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