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Reiterferien am Meer

Reiterferien am Meer

Titel: Reiterferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinto
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‚Studio-Aufnahmen‘. Als die Jungen zauderten, sich vor dem Mikrofon zu produzieren, machte Tante Di den Anfang, indem sie mit ihrer hellen Sopranstimme ein altes texanisches Cowboylied sang und sich dazu selbst auf der Gitarre begleitete.
    Dann mimte Don einen Tierstimmenimitator, und wir anderen sangen aus vollem Halse:
    „Old McDonald had a farm …“
    Nach jeder Zeile wieherte, blökte, gackerte und quäkte Don ins Mikrofon; Scamp geriet darüber in solche Begeisterung, dass er jaulend mitzusingen versuchte. Es gelang ihm allerdings nicht so ganz.
    Plötzlich erklang aus dem Wohnzimmer lautes Wiehern, dann folgte Poltern und Krachen. Es klang, als ginge alles Porzellan auf einmal zu Bruch …
    Erschrocken brachen wir unser Singen ab; Babs und ich stürzten nach nebenan, dicht gefolgt von Carol, Don und Tante Di.
    In der Tür zum Wohnzimmer blieben wir alle mit einem Ruck stehen, zu einem Bild des Schreckens erstarrt. Es bot sich uns eine wahrhaft grausliche Szene.
    Da stand doch das erstklassige Springpferd Golden Boy, eine rosa Rose im Maul, den einen Huf besitzergreifend mitten in den Dattel-Nuss-Keksen, die er mit herrischer Gebärde zu Boden gerissen hatte. Zwei von Mutters erlesenen Porzellantassen lagen zerbrochen neben den Ingwerplätzchen, Wurstbrötchen und Schlagsahne bildeten ein Stillleben auf dem Teppich, und Scamp, der sichtbar sein Glück nicht zu fassen vermochte, sprang munter durch das Chaos, in das sich Tante Dis so sorgfältig vorbereiteter Teetisch verwandelt hatte.
    Ja, für einen Hund musste das eine helle Freude sein – für uns aber schien das Bild aus einem Horrorfilm zu stammen.
    „Golden Boy!“, stöhnte Don erschrocken. „Wie bist du denn hier hereingekommen?“
    Babs deutete auf die andere Seite des Zimmers.
    „Durch die offene Verandatür dort“, brachte sie mühsam hervor. „Ich habe vergessen, sie zuzumachen.“
    „Vermutlich hat Golden Boy sich in seiner neuen Box verlassen gefühlt“, meinte Carol, „und so hat er an dem Riegel gewerkelt, bis er tatsächlich aufging.“ Sie drehte sich rasch zu ihrem Bruder herum. „Du musst ihn schleunigst in den Stall zurückbringen, Don, während ich helfe, das Chaos zu beseitigen.“ Bekümmert schaute sie Tante Di an. „Ach, liebste Tante, es tut mir so leid … Da haben Sie sich so viel Arbeit gemacht, um uns diesen märchenhaften Teetisch zu bereiten …“
    „Ich weiß nicht, ob ich weinen oder lachen soll“, brachte Tante Di ziemlich mühsam hervor, während sie sich mit dem Schürzenzipfel die Augen wischte. „Da seid ihr nun das erste Mal zu Besuch, und ich wollte euch wirklich etwas ganz Besonderes bieten – und nun … ist alles hin! Und – du lieber Himmel! – da kommt auch noch euer Vater!“
    Wir hörten das Knirschen von Schritten auf dem Kiesweg.
    Kurz darauf erklang von draußen Steve Rowlands heitere Stimme:
    „Hallo, Freunde! Ist jemand da?“
    Ehe wir etwas erwidern konnten, stand er unter der Verandatür. Bei dem Anblick, der sich bot, blieb er wie angewurzelt stehen. Und er rührte sich kaum, während wir ihm, alle durcheinander redend, Bericht erstatteten.
    Als wir fertig waren, schaute er Tante Di voller Mitgefühl an.
    „Das tut mir aber schrecklich leid“, meinte er. „Hoffentlich denken Sie nun nicht, die Familie Rowlands brächte immer Unglück ins Haus!“
    Babs warf mir einen halb munteren, halb zerknirschten Blick zu.
    „Normalerweise sind wir es, meine Kusine Jackie und ich, die für Unheil und Trubel sorgen.“
    „Beim besten Willen lässt sich nichts Essbares aus diesem Schutthaufen retten“, murmelte Tante Di bedauernd, während sie die Stätte der Verwüstung mit klagendem Blick überschaute. „Dabei haben Sie doch sicherlich alle großen Hunger.“
    „Darüber machen Sie sich nur keine Sorgen, Di“, versicherte Steve Rowlands mit liebenswürdigem Lächeln, und wir alle stellten mit Vergnügen fest, dass er die Tante bereits mit dem Vornamen anredete. Der ungestüme Golden Boy hatte sich als Eisbrecher betätigt! „Zunächst einmal werden wir alle miteinander hier aufräumen. Dann nehme ich eine Tasse Ihres Porzellans mit und werde versuchen, in einem Chinageschäft die gleichen zu finden“, sagte Steve freundlich. „Am schönsten wäre es, wenn Sie mitkämen. Im Landrover ist Platz genug, und nach unseren Einkäufen lade ich Sie zum Tee ein, Di!“ Er wandte sich an seinen Sohn. „Du reitest inzwischen auf Golden Boy zum Folly-Hof und bringst ihn in den Stall – aber

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