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Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3

Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3

Titel: Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bosse
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hatte, in denen man allerlei nützlichen Krempel verstauen konnte. Nicht zuletzt kleine Karotten, die die Pferde oft als Belohnung bekamen.
    Noch war es ruhig auf dem Ponyhof. Die Reitstunden begannen erst später am Tag, und die Kinder und Jugendlichen, die auf den Hof kamen, um ein Pflegepferd zu versorgen, trafen meist erst am frühen Nachmittag ein.
    Anna war schon auf dem Weg zum alten Speicher, in dem ihre Freundin Luisa zusammen mit ihrer Mutter Adelheid wohnte, die dort eine Tierarztpraxis führte, als ihr einfiel, dass Luisa noch nicht zu Hause sein konnte. Sie war nach der Schule gleich in der Stadt geblieben, um am Nachmittag zur Volleyball-AG zu gehen.
    Anna seufzte. Wie gern wäre sie jetzt mit ihrer Freundin zusammen ausgeritten. Aber Luisa machte sich in letzter Zeit ziemlich rar auf dem Ponyhof. Der Sport schien ihr im Moment wichtiger zu sein.
    Als Anna mit Sattel und Zaumzeug beladen zur Weide ging, kam ihr ihre Ponystute Fee schon entgegengetrabt. Ihr Fell hatte die Farbe von schwarzem Kaffee, in den man einige Tropfen Milch gegeben hatte. In der Sonne schimmerte es ganz leicht wie Kupfer.
    Anna wuchtete den Sattel auf die obere Stange des Gatters und kletterte durch den Zaun. Fee rieb schnaubend das Maul an ihrem Arm.
    „Na, meine Schöne. Lust auf einen Ausflug?“ Aber zuerst wollte Fee eine Karotte! Sie wusste, in welcher Tasche Anna das leckere Gemüse versteckt hatte.
    Lachend hielt Anna ihr die Möhre auf der flachen Hand hin und horchte auf das knurpsende Kaugeräusch, das sie immer wieder lustig fand. Dann klaubte Anna eine Kardätsche aus der Pullitasche und bürstete das Rückenfell, bevor sie die Stute sattelte und aufzäumte.

    Isabels Wallach Digger und das Connemara-Pony Zorro sahen von Weitem zu. Sie hatten gleich verstanden, dass Anna nur Fee von der Weide holen wollte, und kamen nicht einmal herüber, um nach einem Leckerchen zu betteln.
    Anna schlug den Feldweg ein, der sich hinter dem Ponyhof durch das sanfte Tal erstreckte, vorbei an dem kleinen Mühlteich. Auf der Rückseite eines der Nebengebäude war Robert, Annas älterer Bruder, dabei, Holz zu hacken. Dieses Hobby hatte er neuerdings für sich entdeckt. Und wenn er nicht gerade damit beschäftigt war, im Probenraum im alten Schweinestall eine seiner Gitarren zu bearbeiten, machte er Brennholz klein.
    Von den Feldern jenseits des Tales hörte Anna Landmaschinen brummen. Krähen jagten schimpfend durch die Luft, und der Mühlbach führte noch so viel Wasser, dass an manchen Stellen ein munteres Plätschern zu hören war.
    Das dumpfe, rhythmische Stampfen der Hufe ließ Anna mehr und mehr entspannen. Sie versuchte sich vorzustellen, wie ihr Kopf auf der Spitze der Wirbelsäule balancierte, so wie sie es von Isabel bei den Übungen in Alexander-Technik gelernt hatte. Auf diese Weise konnte sie noch besser loslassen. Ja, das ist allemal besser, als Mathe zu lernen, dachte Anna und blinzelte in die Sonne.

    Fee kannte Annas Lieblingsweg schon. Am Ende des kleinen Mühlentales steuerte sie ganz von selbst auf den Weg zu, der durch die Felder führte.
    Anna entschied, dass es heute bei dem herrlichen Wetter ruhig die große Runde sein durfte, und vergaß über den schönen Ausritt die Zeit.
    Als sie längst auf dem Rückweg war, musste sie an Luisa denken. Sie hatte keine Uhr mitgenommen, daher wusste sie nicht, wann ihre Freundin vom Sport zurück sein würde. Ob sie wohl neidisch ist, dass ich ohne sie einen Ausritt gemacht habe?, schoss es Anna durch den Kopf. „Das würde ihr nur recht geschehen, der treulosen Tomate!“, sagte sie zu Fee, als sie plötzlich Luisa mit dem Fahrrad heransausen sah. „Wenn man vom Teufel spricht!“
    Aber warum beeilte Luisa sich bloß so und winkte aufgeregt? Ob auf dem Hof etwas passiert war? Anna spürte, wie ihr Herz zu rasen begann. Sie trieb Fee an, um ihrer Freundin entgegenzureiten.
    „Das hätte ich mir ja denken können, dass du hier steckst!“, rief Luisa vorwurfsvoll.
    „Was dagegen?“, fragte Anna schnippisch, die Luisas Ton nicht einordnen konnte.
    „Ich nicht“, antwortete Luisa. „Aber deine Mutter. Wenn du nicht willst, dass sie dich durch den Wolf dreht, dann solltest du schleunigst zurückreiten! Sie hat wohl ein paarmal versucht, dich auf deinem Handy anzurufen, aber du bist nicht drangegangen.“
    Erschrocken griff Anna nach der linken Brusttasche, in die sie das Handy immer steckte. Die Tasche war leer. Mit einem Mal spürte sie, wie ihr das Blut in den Kopf

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