Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3
mit den jungen Pferden!“
„Ja, ich weiß. ‚Ein Schritt nach dem anderen’“, zitierte Anna ihren Vater.
Die beiden Freundinnen durften mitkommen, als Isabel und Adelheid sich am Abend auf den Weg machten, um sich das Pony anzusehen. Die junge Frau, die die Anzeige aufgegeben hatte, lebte mit ihrem Freund in einem Kotten ein gutes Stück vom Ponyhof Mühlental entfernt. Isabel legte großen Wert auf Adelheids Meinung als Tierärztin, und weil die Sprechstunde sich heute besonders in die Länge gezogen hatte, waren sie erst spät losgekommen. Die Dämmerung setzte bereits ein, als sie den kleinen Hof erreichten. Isabel tippte auf das kleine Kästchen am Armaturenbrett. „Gut, dass wir ein Navigationssystem haben. Ohne hätten wir den Hof sicher nicht so einfach gefunden.“
Hippie. Das Wort kam Anna sofort in den Sinn, als sie die junge Frau sah. Sie hatte wirre, leicht verfilzte Haare, die struppig über ihre Schultern fielen, und trug trotz der Wärme einen selbst gestrickten Pulli. Luisa warf Anna belustigte Blicke zu.
„Hallo!“, rief die junge Frau freundlich und wischte sich die Hand an der abgewetzten Kordhose ab, bevor sie sie Isabel und Adelheid reichte. Die Mädchen winkten zum Gruß.
„Moritz ist da drüben“, sagte die Frau und führte sie zu einer Weide auf der Rückseite des Bauernhauses, wo ein schöner Fuchswallach schon am Gatter wartete. Sein Fell schien im Dämmerlicht zu leuchten.
Luisa kicherte leise. „Moritz. Lustiger Name für ein so großes Pony.“
Anna nickte und musste zugeben, dass sie sich sofort in den schönen Wallach verliebt hatte, der sie mit treuen Augen ansah und schnaubend begrüßte.
„Wir sind erst von wenigen Jahren hergezogen“, erklärte die Hippiefrau. „Ich wollte schon immer ein Pferd haben und konnte mir den Wunsch endlich erfüllen. Leider hatte ich vor einem halben Jahr einen Unfall und darf seitdem nicht mehr reiten.“
Isabel nickte. „Verstehe. Deshalb wollen Sie ihn verkaufen.“
Die Frau knetete ihre Hände. „Ich könnte ihn ja so behalten, ich meine, ohne dass ich ihn reite. Schließlich hänge ich an ihm, aber … Sie verstehen, die Kosten sind nicht ohne.“
Plötzlich blinzelte Adelheid. „Ist da hinten noch ein Pferd?“
Die junge Frau trat nervös von einem Bein aufs andere. „Hm, das ist der Haken an der Sache. Das ist die Rose. Die haben wir hier praktisch mit dem Kotten übernommen. Wir möchten sie auch abgeben. Also, umsonst meine ich. Das wäre sozusagen eine Bedingung. Wir wollen gar keine Pferde mehr halten.“
Adelheid streckte ihre Hand über den Zaun und schnalzte, um das Tier anzulocken. Ganz langsam kam die Stute mit gesenktem Kopf herangetrottet.
„Ein Haflinger!“, wisperte Anna aufgeregt. Solch ein milchkaffeebraunes Pferd hatte sie sich schon immer für den Ponyhof gewünscht!
„Ja, aber …“, flüsterte Luisa, „ … noch ein Gnadenpferd?“ Jetzt erkannte auch Anna, dass Rose ihre Blütezeit längst hinter sich hatte. Ihr Blick war aufmerksam und freundlich, doch das Fell wirkte struppig und stumpf und ihre Flanken eingefallen.
Isabel schürzte die Lippen. „Hm, darüber reden wir später. Schauen wir uns erst mal den Burschen hier an“, sagte sie sachlich.
Sie bat die junge Frau, den Wallach auf den Hof zu führen, wo die Lichtverhältnisse besser waren.
Etwas unbeholfen befestigte die junge Frau einen Strick am Halfter und zog nervös daran, bis sie mit dem Pony in den Lichtkegel des Scheinwerfers eintauchte. Diese Situation schien ganz offensichtlich an ihren Nerven zu zerren, denn sie vermittelte den Eindruck, dass sie den Umgang mit Pferden nicht gewöhnt war. Aber dass man ein Pferd genau unter die Lupe nahm, das war beim Pferdehandel nun mal das Wichtigste.
Zuerst untersuchte Adelheid das Tier, bevor Isabel das Pony unter dem fachmännischen Blick ihrer Freundin zur Probe ritt. Es entging Anna und Luisa nicht, wie die junge Frau von einem Fuß auf den anderen trat. Bestimmt war es schwer für sie, das geliebte Tier abzugeben.
Bei uns ist Moritz in guten Händen!, hätte Anna am liebsten gerufen, aber noch war ja keine Entscheidung gefallen. Anna wollte zu gern wissen, ob ihre Mutter und Adelheid von dem Pony genauso begeistert waren wie sie, doch ihre Gesichtsausdrücke verrieten nichts.
Später auf dem Rückweg schwiegen die Mütter eine Weile, und Anna und Luisa waren kurz vorm Platzen. Warum sagte Isabel nicht endlich, ob sie Moritz kaufen wollte?
„Eins ist schon mal klar“,
Weitere Kostenlose Bücher