Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3
stumm.
Luisa boxte Nora gegen die Schulter, wie es ihre Art war. „Halt die Ohren steif, Nora! Wir sehen uns dann spätestens im Sommer, ja?“
Jetzt grinste Nora sogar und rieb sich die Schulter, als ob die kleine Attacke wehgetan hätte.
Dann hüpfte sie, nachdem Isabel sie noch einmal fest gedrückt hatte, ins Auto. Sie kurbelte die Fensterscheibe hinunter. „Und passt bitte gut auf Fee und Fridolin auf!“
„Versprochen!“, riefen die Mädchen und sogar Robert bequemte sich die Hand aus der Hosentasche zu ziehen und lässig zu winken.
Nora ließ noch einmal den Blick über den Hof wandern. Bestimmt sucht sie Fridolin, dachte Anna. Der Kater hatte sich verdrückt. Offenbar mochte er auch keine Abschiedsszenen.
Es waren erst zwei Tage vergangen, als die Familie am Samstagmorgen zum zweiten Frühstück zusammen gekommen war. Wieder schrillte das Telefon, diesmal nicht so laut, denn Robert hatte den Klingelton leiser gestellt.
Alle blickten sich fragend an. Seit dem Unfall von Christine und Stefan kriegten sie immer einen Schreck, wenn das Telefon klingelte, während sie beim Frühstück beisammensaßen. Dieses Mal nahm Rolf den Anruf entgegen, doch er hatte die Tür hinter sich geschlossen, sodass niemand hören konnte, worum es ging.
Als er mit ernster Miene an den Tisch zurückkehrte, war allen klar: Es musste wieder etwas vorgefallen sein!
Isabel stellte die Kaffeetasse ab. „Was ist passiert?“, fragte sie besorgt.
„Als Christine heute Morgen aufgestanden ist und Nora wecken wollte, war sie verschwunden“, berichtete Annas Vater.
„Das darf doch nicht wahr sein!“, rief Isabel erschrocken. Plötzlich legte sich ein schelmisches Grinsen auf Rolfs Gesicht. „Noch bevor sich Christine richtig Sorgen machen konnte, kriegte sie einen Anruf. Nora war doch tatsächlich mit dem Bus zum Tierheim gefahren. Vorher hatte sie ihr Sparschwein geschlachtet. Ganze sieben Euro achtzig hat sie in der Tasche gehabt und dafür wollte sie einen schwarzen Kater kaufen! Eine Mitarbeiterin des Tierheims hat bei Christine angerufen. Christine sagt, Nora hat, seitdem sie wieder zu Hause ist, von nichts anderem geredet als von Fee und Fridolin.“
Annas Mutter boxte ihn gegen die Schulter. „Wie konntest du mir solch einen Schreck einjagen! Aber wie ist es dann weitergegangen?“
Rolf warf den Kopf in den Nacken. „Erstens sind die Nachbarn mit Christine zum Tierheim gefahren. Sie kann ja noch nicht wieder selbst fahren. Na ja, einen schwarzen Kater gab es nicht und schon gar nicht für sieben Euro achtzig. Die nehmen ja eine Schutzgebühr.“
„Mach es doch nicht so spannend, Papa!“, rief Anna ungeduldig. „Hat sie denn nun einen Kater bekommen oder nicht?“
Rolf nickte. „Ja, einen ganz jungen. Einen roten Tiger. Leo hat sie ihn genannt.“
„Und zweitens?“, hakte Anna nach.
Jetzt musste Rolf richtig lachen. „Und zweitens ist sie nur unter der Bedingung wieder mit nach Hause gefahren, dass sie ab sofort Reitstunden nehmen darf. Sie hat sich bei uns wohl mit dem Reitvirus infiziert!“
„Ist ja klar!“, rief Anna. „Dies ist ja auch der tollste Ponyhof der Welt.“
Das heilpädagogische Reiten ist neben der Hippotherapie und dem Reitsport für Behinderte ein Bereich des therapeutischen Reitens.
Tiere haben im Allgemeinen einen beruhigenden Einfluss auf den Menschen. Sie können sich nicht durch Sprache verständlich machen, doch haben sie ein besonderes Gespür für die Gefühle des menschlichen Gegenübers. So findet der Austausch zwischen Mensch und Tier auf einer völlig anderen Ebene statt. Tiere lehren uns auf wortlose Weise zu verstehen, indem sie auf das Verhalten des Menschen direkt reagieren.
Gerade Kinder, die schon in jungen Jahren lernen, für ein Tier da zu sein, es zu pflegen und zu versorgen, entwickeln gute soziale Fähigkeiten, denn im Tierkontakt kann man wortlos lernen, was der andere mag und was ihm nicht gefällt.
Beim heilpädagogischen Reiten macht man sich das Pferd zunutze, um Menschen zu helfen, die zum Beispiel in ihrer körperlichen oder gefühlsmäßigen Entwicklung gestört sind oder psychische Probleme haben.
Der Bewegungsrhythmus des Pferdes hat für den Reiter eine ausgleichende und angstlösende Wirkung und hilft so die Konzentration, die Koordination und den Gleichgewichtssinn zu fördern sowie die Wahrnehmung zu schärfen. Die reiterlichen Fähigkeiten sind dabei nicht wichtig.
Das heilpädagogische Reiten erfasst alle Sinne des Reiters. Gerade für
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