Reiterferien auf Ponyhof Muehlental - Band 1-3
Also eine ähnliche Masche wie bei der guten alten Rose.“
Anna und Luisa sprangen auf und guckten Robert über die Schulter. Auf dem Foto, das zu dem Artikel gehörte, waren die Beschuldigten auf dem Weg zur Verhandlung zu sehen. Eine Frau war dabei. Und obwohl sie sich eine Mappe vor das Gesicht hielt, erkannten Anna und Luisa sie sofort.
„Das ist die Hippiefrau!“, rief Anna aufgeregt.
Luisa schlug sich mit der Faust in die hohle Hand. „Dann haben sie sie doch erwischt! Hoffentlich finden sie diesmal genug Beweise, um sie zu verurteilen. Wir müssen unbedingt Frau Vogel Bescheid geben.“
Isabel stellte ihre Kaffeetasse etwas heftiger auf den Tisch als gewollt. „Na, Gott sei Dank! Ich hoffe nur, dass wir nicht doch noch vorgeladen werden, um als Zeugen auszusagen.“
Robert räusperte sich, blickte zu Anna und Luisa und verdrehte die Augen.
Rolf stützte sich auf die Armlehnen. „Ach, das wird schon nicht so schlimm. Was mir aber gerade einfällt. Wir müssen unbedingt noch mal über die Laufzeit des Baukredits sprechen.“
„Ach“, antwortete Isabel schnippisch. „Darüber will ich aber überhaupt nicht mehr reden. Ich dachte, wir wären uns einig.“
„Ja, es ist jedoch …“, setzte Rolf zu sprechen an, als Robert von seinem Stuhl aufsprang.
„So! Ich geh dann mal Holz hacken.“
Luisa und Anna sahen sich kurz an. „Und wir brechen auch auf. Tschö dann!“, rief Anna.
Als die beiden schließlich im Sattel saßen, atmete Anna auf. Ein wohliges Gefühl machte sich in ihrem Bauch breit. In der Ferne sah sie Rose zwischen den Shetland-Ponys grasen und Fridolin schlich auf der Jagd nach Mäusen durchs Gras. Roberts Axtschläge hallten durch das Mühlental, begleitet von heftigem Vogelgezwitscher. Das war viel schöner, als sich um Laufzeiten von Baukrediten zu kümmern! Oder dabei zuhören zu müssen, wie die Eltern sich zankten. Luisa drehte sich im Sattel zu Anna um. „Was für ein Glück, dass wir uns mit so einem Zeug nicht rumplagen müssen. Ich meine diesen Bürokram und so.“
„Kannst du Gedanken lesen?“, rief Anna lachend. „Ja, hast recht. Die Erwachsenen sind dann immer total schnell genervt. Ich bin froh, dass wir unsere Freiheit haben.“ Vorsichtshalber tastete sie nach der linken Brusttasche ihrer Weste. Das Handy war da. Sie wollte keinen Streit riskieren. Luisa zeigte auf einen Schwarm Vögel, der eben von einer Wiese aufstieg. „Wir sind frei wie die da!“
Darin waren sich die Freundinnen einig. Fest im Sattel durch das Mühlental und die Felder zu reiten, die Sonne auf der Haut zu spüren und dem Vogelgezwitscher zu lauschen, das war Freiheit pur. Und das Beste war: Die Sommerferien lagen vor ihnen.
Tierheime kennt jeder! Findeltiere oder solche, die von ihren Besitzern aus verschiedensten Gründen abgegeben werden müssen, oder Tiere, die aus schlechter Haltung befreit wurden, sie alle finden im Tierheim vorübergehend ein neues Zuhause. Manche Tiere haben Glück und werden schnell in ein neues Heim vermittelt. Besonders leicht haben es natürlich junge, pflegeleichte, gut erzogene – und schöne – Tiere.
Aber was ist mit all denen, die nicht mehr vermittelt werden können? Welche Zukunft erwartet all die Tiere, die schon sehr alt, krank oder verhaltensauffällig sind (weil sie zum Beispiel ein schlimmes Erlebnis hatten)? Traurige Tatsache ist, dass die meisten dieser Tiere getötet werden.
Doch manche kriegen eine Chance zum Weiterleben auf einem sogenannten Gnadenhof. Das sind Höfe, auf denen alte und kranke Tiere ihr Gnadenbrot bekommen. Das heißt, sie dürfen dort den Rest ihres Lebens verbringen.
Manchmal sind diese Höfe an Tierheime angegliedert. Oft entstehen sie aber aus einer privaten Initiative heraus. Eins haben sie alle gemeinsam: Sie sind auf Spenden angewiesen, damit sie die ihnen anvertrauten Tiere versorgen können, denn vernünftige Tierhaltung kostet eine Menge Geld. Es gibt Gnadenhöfe speziell für Pferde, die alt oder krank sind. Sie dürfen dort leben, ohne dass man irgendeine Erwartung an sie stellt. Es ist völlig egal, dass man auf ihnen nicht mehr reiten kann oder dass man keinen anderen „Nutzen“ von ihnen hat. Hier dürfen sie einfach sein, weil es sie gibt und weil sie ein Recht auf Leben haben. Die meisten von ihnen haben ja schon ein langes Leben als Reit- oder Arbeitstier hinter sich.
Häufig bringen die Besitzer ihre Pferde auch selbst auf einem Gnadenhof unter und kommen dann für deren Unterhalt auf, weil sie
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