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Reiterhof Birkenhain 04 - Ein starkes Team

Titel: Reiterhof Birkenhain 04 - Ein starkes Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Herde auf, alter Junge«, flüsterte Kai Jensen. »Ich bin bald wieder da. Versprochen.«
    King Louis schien mit der Mitteilung zufrieden zu sein, denn er trottete daraufhin in seine Box.
    Ein Polizeiwagen aus Großmoorstedt traf auf dem Hof ein. Der unübersehbare Bauch von Polizeiobermeister Karl Brammer schob sich aus der Autotür. Automatisch griff der Polizist nach seiner Dienstmütze, warf sie dann aber wegen der Hitze zurück auf den Sitz.
    »Wo steckt euer Herr Jensen?«, rief er zu den Mädchen hinüber. »Wir müssen seinen Reiterhof kurzzeitig absperren.« Mit dem Uniformärmel wischte er sich den Schweiß von der Stirn. »Wegen der Landung eines Rettungshubschraubers. Ist auf seiner Weide vorgesehen.«
    Erst dann entdeckte Karl Brammer den verunglückten Kai Jensen. »Sie selbst? . . . Oh mein Gott! Das . . . das konnte ich ja nicht ahnen.«
    Kai Jensen hob die Hand. »Halb so schlimm«, sagte er schwach, aber jeder merkte, dass er das nur sagte, um sich selbst zu beruhigen.
    Aus der Ferne hörte man leises Knattern, das rasch lauter wurde.
    Der Polizist legte die Hand über die Augen und verfolgte den Anflug des Hubschraubers mit der Aufschrift SAR.
    »Wir müssen uns beeilen«, stellte Karl Brammer fest. »Der ist gleich unten.« Erging zu seinen beiden Kollegen, die soeben aus einem weiteren Polizeiwagen stiegen. Das Knattern verstärkte sich zu unerträglichem Lärm. Der olivgrüne Rettungshubschrauber drehte eine Runde über der Friesenwiese. Sofort entstand unter seinen Kufen ein Wirbelsturm, im Umkreis von mindestens 50 Metern.
    Der Orkan wütete in den Ästen der Birken und Holundersträucher. Große Zweige brachen unter dem Luftstrom ab wie Streichhölzer. Zwei Spring-Hindemisse, die frisch gestrichen neben der Wiese zum Trocknen standen, wurden wie Spielzeugteile zur Seite geschleudert.
    »Ich dachte, der Hubschrauber ist knallrot«, rief Mia-Mathilde Gerlach überrascht aus.
    »Du siehst zu viele Fernsehserien, Gerlach«, schrie Jule gegen den Krach an.
    Kaum berührten die Kufen des Hubschraubers den Boden, wurde auch schon die hintere Tür aufgeschoben. Zwei Männer in grauen Overalls sprangen heraus. Mit eingezogenen Köpfen holten sie eine Trage hervor und kamen im Laufschritt zum Hof, begleitet von einem dritten Mann.
    »Die haben ja nicht mal rote Uniformen«, stellte Dina-Dorothee fest, der andere Gerlach-Zwilling.
    »Mann, Dina! So was gibt es nur im Film«, brüllte Luisa ihr ins Ohr. »Das hier ist die Wirklichkeit...«
    Immer noch drehten sich weit hinten die Rotorblätter, während der Notarzt - er stellte sich als Dr. Andresen vor - auf dem Hof bereits mit dem Humanmediziner Informationen austauschte.
    Aus respektvoller Entfernung sahen die Mädchen zu, wie Herr Jensen auf eine rote Spezialmatratze gelegt wurde. Durch Luftentzug konnte der Notarzt die Vakuum-Unterlage so formen, dass das linke Bein darin unverrückbar festgehalten wurde. Wie von einer Schiene gestützt.
    »Ist ein Familienangehöriger hier?«, fragte der Notarzt und legte eine Infusion an. Der Sanitäter hielt den Plastikbehälter hoch, aus dem ein dünner Schlauch in den Arm von Herrn Jensen führte.
    »Jemand, der ins Krankenhaus nachkommen könnte? Ins St. Martin. Wegen des notwendigen Papierkrams.«
    »Ich wohne allein hier«, antwortete Kai Jensen langsam. Man merkte, dass ihm jedes Wort schwer fiel. »Aber -vielleicht eins der Mädchen? Luisa? Du kennst doch das St. Martin gut, von deiner Oma.«
    Dr. Andresen rastete den breiten Bauchgurt über der Trage ein und gab den beiden Trägern ein Zeichen zum Abmarsch. Er selbst trug die Flasche mit der Infusion nebenher. Luisa lief ein Stück mit; Herr Jensen wollte ihr noch etwas mitteilen.
    »Meine Brieftasche liegt im Schreibtisch«, sagte er. »Unten links. Die brauche ich.« Und: »Sagt Axel Rakete Bescheid. Wenn er nicht kann, müsst ihr heute Abend füttern. Und denkt an Harry, wegen des Strohs. Und...«
    »Ruhe jetzt«, sagte der Notarzt. »Sie dürfen sich nicht so anstrengen.«
    Die Trage wurde in den Hubschrauber geschoben, quer vor die Sitze der Rettungs-Besatzung. Dr. Andresen hängte den Tropf an einen Haken, setzte sich zu den anderen Männern, die bereits eingestiegen waren, und schnallte sich an.
    »Wenn die Rotorblätter sich drehen, gibt es einen Wahnsinnswirbel«, sagte er und stülpte seinen Helm über. »Wir können erst starten, wenn du wieder oben auf dem Hof bist.«
    »Klar.« Luisa nickte. »Keine Sorge«, rief sie Herrn Jensen noch zu.

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