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Reiterhof Birkenhain 04 - Ein starkes Team

Titel: Reiterhof Birkenhain 04 - Ein starkes Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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»Wenn euer Axel Rakete nicht kommt, muss ich mich darum kümmern, dass jemand die Tiere versorgt. Vorschrift.« Und dann folgte sein demütigender Satz: »Ihr seid dafür ja wohl zu jung.« Selbst die Gerlach-Zwillinge ärgerten sich darüber und bedachten den Polizisten mit flammenden Blicken. Unverschämt!
    Sie waren zwar auch erst zwölf. Aber - versorgten sie nicht ihre Privatpferde Godewind und Nordlicht fast ganz allein? Die beiden Holsteiner Wallache standen auch auf dem Reiterhof von Herrn Jensen.
    Ziemlich aufgebracht darüber, dass der Hüter des Gesetzes ihnen nichts zutraute, nahmen die Mädchen Kurs auf Jensens Büro.
    Während Conny, Jule, Sophie und Theresa einen vorläufigen Notplan aufstellten, packte Luisa Jensens Brieftasche und den Ordner »Versicherungen« in ihren Stallrucksack. Der Tipp mit den Versicherungsunterlagen kam von Jule. »Endlich habe ich mal etwas davon, dass meine Mutter bei einer Versicherung arbeitet«, sagte sie. »Die brauchen im Krankenhaus bestimmt Adressen und Informationen.«
    Conny warf voller Frust den Hörer auf die Gabel. Sie hatte den Telefondienst übernommen.
    »Heute habe ich nur Blechstimmen dran. Überall läuft das Tonband. Axel ist nicht da. Harry auch nicht. Hoffentlich ist er nicht schon wieder mit dem Stroh unterwegs. Zum Abladen haben wir jetzt keine Zeit.«
    »Aber wir brauchen doch Stroh!«, warf Theresa ein. »Ich denke, der Vorrat oben ist fast aufgebraucht?«
    Conny winkte ab. »Ich war vorhin auf dem Boden. Was da liegt, das langt mindestens noch für eine Woche.« Luisa nahm Conny den Apparat aus der Hand. »Ich muss meiner Oma sagen, dass ich in die Stadt fahre.« Hilla Steffen, Luisas Oma, bei der sie wohnte, hatte auch auf Tonband geschaltet. Es half nichts - Luisa konnte nicht abwarten, bis sie wieder zu Hause war. So schilderte sie dem Anrufbeantworter, was passiert war und dass sie jetzt ins St. Martin fahren würde.
    »Drei Stunden bin ich sicher unterwegs«, schätzte sie. »Wartet ihr hier? Ich muss doch wissen, wie es weitergeht!« »Darauf kannst du Gift nehmen«, sagte Jule. »Wir müssen ja füttern. Hier, nimm sein Handy mit.« Sie steckte Luisa Kai Jensens Mobiltelefon in den Rucksack. »Handys sind im Krankenhaus verboten«, gab Luisa zu bedenken. Aber dann steckte sie es doch ein. Für alle Fälle.
    Luisa fuhr mit der U-Bahn-Linie U1 bis HauptbahnhofSüd. Unter der Erde war es angenehm kühl. Als sie am Bahnhof die Treppe hochstieg, schlug ihr die Hitze darum mit doppelter Wucht entgegen.
    »Oh, Mist«, rutschte es ihr heraus, als sie an sich hinuntersah. Sie trug noch ihre Gummistiefel und die enge Reithose. Kein Wunder, dass sie schwitzte. Und durstig war sie!
    Luisa schlug den kürzesten Weg zum St. Martin ein, über die Lange Reihe. Ihre Oma hätte das ungern gesehen. Das Viertel zählte nämlich zu den größten DrogenUmschlagplätzen in Hamburg.
    Aus schmalen Spielhallen lärmten unzählige Automaten. Luisa wich einigen Kleiderständern aus, die den Bürgersteig versperrten. Die winzigen ÄnderungsSchneidereien, die sich zwischen Wohnhäuser und kleine Geschäfte zwängten, hatten wegen der Wärme die Türen geöffnet. Eintönig drang das gleichmäßige Rattern der Nähmaschinen nach draußen.
    Sehnsüchtig streifte Luisas Blick die Auslagen der türkischen Obstläden, an denen sie vorbeikam. Im Schatten von Markisen lagen Unmengen von Früchten, säuberlich sortiert. Erdbeeren. Himbeeren. Kirschen. Und wie die aufgeschnittenen Melonen dufteten ...
    Blöd, dass sie nur etwas Geld für die U-Bahn eingesteckt hatte. Zu gern hätte sie eine Tüte Kirschen gekauft. Aber sie konnte sich ja schlecht an Herrn Jensens Brieftasche vergreifen.
    Außerdem - es war schon spät! Zehn Minuten brauchte sie sicher noch bis zur Klinik.
    Vor dem Glashaus am Eingang ging es zu wie in einem Taubenschlag - Besuchszeit. Der Pförtner sah nicht einmal hoch, als Luisa den roten Schlagbaum passierte. Vor ihr lagen die fünfzehn alten Backsteinhäuser der ausgedehnten Krankenhaus-Anlage. Dahinter drei neue, weiße Hochhäuser. An jeder Abzweigung standen Wegweiser, hinter denen sich die Besucher in verschiedenen Richtungen zerstreuten - »Augen«, »Hand-Chirurgie«, »Blutspende«, »Notaufnahme«.
    Zielstrebig steuerte Luisa das Haus »Notaufnahme« an. Auf dem Platz dahinter leuchtete ein weißes Kreuz in einem Kreis - der Hubschrauber-Landeplatz. Luisa dachte an Herrn Jensen auf der Trage. Sie schluckte und schlüpfte durch die automatisch

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