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Reiterhof Birkenhain 04 - Ein starkes Team

Titel: Reiterhof Birkenhain 04 - Ein starkes Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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zurückweichende Tür der Aufnahme-Station.
    Die Unterlagen, die Luisa mitgebracht hatte, genügten der Frau am Computer. Sie gab alles ein und druckte dann zwei Formulare aus.
    »Die bringst du auf seine Station«, schärfte sie dem Mädchen ein. »Dort drüben, das neue, weiße Hochhaus. Unfall-Chirurgie. 3. Stock, Station 1A. Im Schwesternzimmer abgeben. Wer war der Nächste?«
    Vor dem Hochhaus herrschte Verkehr wie auf einer Hauptstraße. Unfall- und Notarztwagen fuhren vor und wieder ab. Blaulicht flackerte auf Autodächern. Martinshörner heulten. Sanitäter trugen Kranke und Verletzte ins Gebäude.
    Luisa drückte sich an der Wand entlang, um nicht im Weg zu sein. Sie kannte das alles. Mindestens zehnmal hatte sie ihre Oma früher besucht, als sie hier arbeitete. Damals hatte sie diesen Betrieb spannend gefunden. Aber heute? Heute gehörte sie ja selbst zu den Betroffenen.
    Sie nahm den Fahrstuhl und fuhr in den 3. Stock. Beim Aussteigen schlug ihr eine Wolke von Zigarettenqualm entgegen. Links und rechts im Vorraum zur Station lümmelten sich rauchende Patienten in schwarzen Sesseln und spielten Karten. Gipsbeine lagen über den Lehnen. Hier sah es nicht aus wie in einer Klinik, sondern wie in einer Tabak-Testanstalt.
    Mit angehaltenem Atem überquerte Luisa den verqualmten Vorraum und suchte im Flur nach Herrn Jensens Zimmer. Sie studierte die Anmeldung - Zimmer 3 112. Dieselbe Nummer wie sein Handy, dachte Luisa. Sie wertete das als gutes Zeichen.
    Zimmer 3 112 lag gleich vorne rechts. Ein Dreibettzimmer, das erkannte Luisa am Namensschild. »Mehmet
    Kütük« stand auf dem obersten Streifen. Der mittlere fehlte, dann kam »Kai Jensen«.
    Na also.
    Luisa holte tief Luft und drückte die Klinke hinunter. Auf dem Bett am Waschbecken hockte ein schwarzhaariger Mann im hellblauen Trainingsanzug und aß Kirschen. Auf seiner Matratze lagen Gehstützen und die Zeitung »Hürriyet«. Das Bett daneben stand leer, am Fenster klaffte eine Lücke. Herr Jensen war nicht da, sein Bett auch nicht.
    »Herr Kütük?«, fragte Luisa zögernd.
    »Na klar«, sagte Herr Kütük freundlich und nickte. Freigiebig hielt er ihr seine braune Papiertüte hin. »Obst?« Er sprach es aus wie »Oppst«.
    »Hmm«, sagte Luisa, »rasend gern«, und griff sofort zu. Sie fand, dass der Türke - Name, Sprache und Aussehen verrieten ihn als solchen - das zweite gute Omen auf der Station war. Wegen seiner Kirschen.
    Herr Kütük angelte eine Brechschale aus Pappe von seinem Nachttisch und stellte sie zwischen sich und Luisa. »Känne«, sagte er und zeigte hinein.
    »Okay«, sagte Luisa und wusste, dass er »für die Kerne« meinte.
    Während sie abwechselnd ihre Kerne in die Brechschale spuckten, versuchte Luisa herauszubekommen, was der Türke von Herrn Jensen wusste. Er wusste aber leider nichts, denn Herr Jensen war noch gar nicht in dem Zimmer aufgetaucht.
    Luisa kannte den Ablauf in einem Krankenhaus. »Wahrscheinlich musste er erst zum Röntgen«, vermutete sie. »Papa?«, fragte Herr Kütük und zeigte auf die Lücke, in der das Bett fehlte. Luisa schüttelte den Kopf. »Bruder?«
    »Stallbesitzer«, sagte Luisa. Als Herr Kütük das nicht verstand, versuchte sie es mit: »Ihm gehört der Stall, also der Reiterhof. Nein? Hmm ... Er ist der Boss. Chef, der Chef.«
    »Schaffe«, wiederholte Herr Kütük. »Na klar.«
    »Und mein Reitlehrer ist er auch«, sagte Luisa. Reitlehrer kannte Mehmet Kütük nicht. Aber Luisa ließ nicht locker. »Reiten... Pferde ... Galopp ...«
    Sie hielt ihm ihre Reitstiefel unter die Nase, aber Mehmet Kütük guckte nur fragend. Kurzerhand drehte Luisa den Stuhl am Bett um und galoppierte mit der Lehne nach vorn damit durchs Zimmer.
    »Asooo«, sagte Herr Kütük lang gezogen. Jetzt hatte er verstanden.
    Im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen.
    »Was ist denn hier los?«, schimpfte ein junges Mädchen, ungefähr 17 oder 18 Jahre alt. Sie trug die blassblaue Schwesterntracht des St. Martin. Unwirsch zog sie Luisa vom Stuhl herunter. »Spinnst du oder was?«
    Am liebsten wäre Luisa vor Scham in den Fußboden versunken. Tausendmal konnte man sich vorbildlich benehmen, ohne dass jemand davon Notiz nahm. Aber wehe, einmal nicht - schon wurde man erwischt.
    Die Tür stand weit offen. Einige Besucher blieben stehen und starrten in das Krankenzimmer. Eine ältere Schwester, die im Laufschritt vorbeiging, stutzte und kam herein. »Ach, du bist sicher die Enkelin von Hilla Steffen?« Mit einer Kopfbewegung

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